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Die Schauspielerin und Kabarettistin Idil Baydar.

© Mike Wolff

Update

Jilet Ayşe: Berliner Comedienne erhält Morddrohungen

Die Berliner Comedienne und Kabarettistin Idil Baydar alias Jilet Ayşe und ihre Familie werden massiv bedroht. Sie sieht darin Parallelen zu den NSU-Morden.

"Du fettes ekelhaftes Türkenschwein", steht in der SMS von Anfang März auf Idil Baydars Mobiltelefon, und: "Verpiss dich aus Deutschland solange du noch lebend rauskommst." Unterzeichnet ist die Nachricht von einem "SS-Obersturmbannführer".

Als am 15. März in zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch 50 Menschen getötet und 48 verletzt werden, klingelt bei Idil Baydar um die Nachmittagszeit erneut das Handy, dieses Mal: "Du widerliche fette ätzende Türkensau, so wie heute in Neuseeland knallen wir dich und Halise Baydar ab." Halise Baydar ist die Mutter der Comedian und Kabarettistin, die seit rund 20 Jahren in Berlin lebt.

Mittlerweile ermittelt der Staatsschutz, wegen Bedrohung und Beleidigung läuft ein Strafermittlungsverfahren gegen den noch unbekannten Täter.

Polizei und Justiz müssen in der Lage sein und wollen, Bürger vor Extremisten und ihrer Gewalt zu schützen. Das ist die Gegenleistung für das Gewaltmonopol, das die Bürger dem Staat übertragen haben.

schreibt NutzerIn Gophi

Baydar wurde vor allem mit der Kunstfigur "Jilet Ayşe" bekannt, einer 18-jährigen Kreuzberger Türkin. Die Videos von und mit Jilet Ayşe sind auf YouTube und Facebook erfolgreich. Eine weitere Kunstfigur Baydars ist die Ur-Berlinerin Gerda Grischke. Auf Facebook macht Baydar die Morddrohungen gegen sie und ihre Familie nun öffentlich.

Sie sei weder schockiert noch überrascht über die Drohungen, schrieb Baydar auf Facebook, doch von der Polizei fühlt sie sich mit der Situation allein gelassen: "Was mich wirklich erschreckt, ist das dumpfe scheiss Gefühl, das mir die Instanzen wie Polizei und das Rechtssystem entweder aus eigener Rechtsradikaler Gesinnung heraus oder auf Grund nicht ausreichender Gesetzte zum Schutz nicht helfen wollen oder können."

Baydar sieht in dem Umgang mit den gegen sie und ihre Familie gerichteten Drohungen eine Parallele zu den Morden des NSU. Denn um Rassismus ahnden zu können, müsse er zunächst als solcher erkannt werden: "Rassisten und Faschisten gehören in die Sicherheitsverwahrung und in therapeutische Behandlung", schreibt Baydar auf Facebook.

Sollte ihr etwas zustoßen, wünsche sie sich, dass nie aufgehört werde, gegen Rassismus, Faschismus und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen.

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