zum Hauptinhalt
Blaulicht der Polizei.

© dpa

Hinweise auf rechte Gesinnung: Mann ging mit Gewehr vor der Brust in Schmargendorf einkaufen

Ein bewaffneter 30-Jähriger ist in einem Laden für osteuropäische Lebensmittel festgenommen worden. Tattoos und Schmuck deuten auf eine rechte Gesinnung hin.

In einem Schmargendorfer Supermarkt hat ein bewaffneter 30-Jähriger am Donnerstagnachmittag einen Polizeieinsatz ausgelöst. Wie am Freitag bekannt wurde, soll der Betrunkene mit einem Luftdruckgewehr vor der Brust ein Geschäft in der Forckenbeckstraße betreten haben, um dort einzukaufen. Zeugen riefen die Polizei, die nahm ihn bei den Supermarktkassen fest.

„Eine politische Tatmotivation kann nicht ausgeschlossen werden“, sagte ein Polizeisprecher. Der Polizeiliche Staatsschutz prüft jetzt die Hintergründe.

Rechte Tattoos und Ring mit Eisernem Kreuz

Der Mann habe in dem Geschäft keine Äußerungen von sich gegeben, die auf eine politische Tatmotivation schließen lassen, so der Sprecher. „Er ist mit dem Gewehr vor der Brust dort rein und wollte einkaufen. Die Beamten haben bei ihm am Körper Tattoos festgestellt, die auf eine rechte Gesinnung hindeuten.“ Außerdem sei ein Ring in Form eines Eisernen Kreuzes festgestellt worden. Daher hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen. Zudem trug er eine Schreckschusspistole und Munition bei sich.

[In unseren Leute-Newslettern berichten wir wöchentlich aus den zwölf Berliner Bezirken. Die Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

„Voreilige Rückschlüsse“ auf die Ereignisse in Hanau wolle man nicht ziehen, so der Sprecher. Dafür sei es zu früh. „Wir sehen diesen Sachverhalt getrennt und lassen das jetzt prüfen. Was wir an Fakten haben, ist, dass es ein alkoholisierter Mann war, der mit seinem Luftdruckgewehr in das Geschäft reingegangen ist. Was ihn getrieben hat, kann ich nicht sagen.“

Am Mittwochabend hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau aus mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Motiven neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Außerdem tötete er seine Mutter und sich selbst.

Der Polizei sagte der 30-Jährige, er schlafe unter einer Brücke

Der Mann, ein deutscher Staatsangehöriger, komme vermutlich aus der Obdachlosenszene. Er habe angegeben, dass er unter einer Brücke schlafe.

Der Supermarkt ist nach eigenen Angaben auf osteuropäische Produkte spezialisiert. Von der Polizei hieß es, es handle sich wohl um einen russischen Supermarkt. Zuvor sei der Bewaffnete in einer Netto-Filiale gewesen, ein Zeuge habe ihn beobachtetet und sei ihm in das andere Geschäft gefolgt.

Bei der Festnahme durch die Polizei, die mit rund 20 Beamten angerückt war, wehrte sich der 30-Jährige, verletzt wurde aber niemand. Er kam in Polizeigewahrsam, wurde aber später wieder entlassen. Gegen ihn wird nun wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. An dem Einsatz beteiligt waren sieben Einsatzwagen des örtlichen Abschnitts und ein Zug einer Einsatzhundertschaft.

Zur Startseite