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Verhandelt wird im Kriminalgericht Moabit.

© Fabian Sommer/dpa

Gepackt, gewürgt, geschlagen: Vier Frauen in Berlin attackiert – 20-Jähriger wegen Vergewaltigung vor Gericht

Zwei Frauen soll er vergewaltigt und es bei zwei versucht haben. Im Prozess muss geklärt werden, warum der 20-Jährige nach den Taten immer wieder frei kam.

Polizisten nahmen ihn Anfang Januar und zwei Wochen später nach einer weiteren mutmaßlichen Sexualstraftat vorläufig fest. Doch Marian-Gabriel S., der Frauen attackiert haben soll, kam jeweils schnell frei.

Gegen den 20-Jährigen erging erst drei Tage nach seinem letzten mutmaßlichen Übergriff ein Haftbefehl. Nach knapp sechs Monaten in U-Haft wird S. seit Dienstag der Prozess vor dem Landgericht gemacht. Die Anklage lautet unter anderem auf schwere Vergewaltigung.

Es geht um Übergriffe auf vier Frauen im Alter von 33 bis 64 Jahren in Spandau. Am 4. Januar gegen Mitternacht habe er eine Passantin gefragt, ob sie Sex haben wolle. Als ihn die 34-Jährige energisch zurückwies, „packte er sie mit beiden Händen am Hals, würgte sie kräftig und drückte sie auf einem Grünstreifen zu Boden“, so die Anklage.

Er habe der Frau den Mund zugehalten, sie vergewaltigt – „bis er durch das Eingreifen der Polizei, die von einer unbeteiligten Zeugin verständigt worden war, an der weiteren Tatausführung gehindert wurde“.

Warum danach gegen den Rumänen kein Haftbefehl beantragt wurde, wird nun eine von vielen Fragen sein. Der Mann, der ohne festen Wohnsitz in Berlin gewesen sei, soll am 19. Januar nachts gegen 1.16 Uhr erneut eine Passantin attackiert haben.

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Er habe die 43-Jährige von hinten gepackt, sie geschlagen, in ein Gebüsch gezerrt. Zwei Zeugen aber eilten ihr zu Hilfe. 

Unmittelbar nach der versuchten Vergewaltigung soll S. über einen Balkon in die Erdgeschoss-Wohnung einer 64-Jährigen eingestiegen sein. Er habe die Frau, die die Balkontür wegen eines Geräusches geöffnet hatte, durch einen kräftigen Stoß in die Wohnung zurückgeschubst, sie an den Haaren gepackt, sie gebissen und vergewaltigt haben.

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Erneut sei S. vorläufig festgenommen und am selben Tag entlassen worden, hieß es am Rande des Prozesses. Am 22. Januar ergingen Haftbefehl, eine Woche später wurde S. gefasst.

Ihm wird in einer zweiten Anklage ein Angriff auf eine Passantin im Juli 2018 zur Last gelegt. Weil sich die 33-Jährige massiv wehren konnte, habe er die Flucht ergriffen. Ob sich S. vor Gericht zu den Vorwürfen äußern wird, blieb zunächst offen. Zehn weitere Prozesstage bis zum 29. September sind geplant.

Erst vor Kurzem ist ein mutmaßlicher Serienvergewaltiger festgenommen worden, der mindestens Frauen in Berlin und Brandenburg angegriffen haben soll.

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