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Großeinsatz am Checkpoint Charlie: Ein Starbucks-Café wurde überfallen.

© Martina Weigel

Update

Fehlalarm am Checkpoint Charlie: Schreckschusswaffe löste Polizei-Großeinsatz aus

Zeugen alarmierten die Polizei am Montag zu einem Café. Sie meldeten Schüsse, es gab Verdacht auf einen Raubüberfall. Am Ende war die Situation eine andere.

Es waren Stunden des Bangens und der Unsicherheit, die am Montagnachmittag Passanten und Anwohner und ein Großaufgebot der Polizei in Atem hielten. Nachdem gegen 13.15 Uhr Gäste der Starbucks-Filiale an der Kochstraße Ecke Friedrichstraße, nahe dem Checkpoint Charlie, mehrere Schüsse gemeldet hatten, schien zunächst alles möglich: von einem bewaffneten Raubüberfall war die Rede, auch eine Geiselnahme schien nicht ausgeschlossen.

Die Polizei rückte mit zahlreichen Kräften an, auch ein Spezialeinsatzkommando mit schwer bewaffneten Beamten ging in sicherer Entfernung in Position. Die Pressestelle der Polizei sprach ebenfalls von Schüssen, einem Raubüberfall und einem flüchtigen Täter.

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Doch um kurz nach 15 Uhr stellte sich die Lage plötzlich völlig anders dar: Die Polizei gab Entwarnung. Scharfe Schüsse hätten sich bisher nicht bestätigt, heißt es von einer Sprecherin der Polizei, die mit einem Team am Einsatzort war. Es seien keine Einschusslöcher gefunden worden.

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Auch Raub sei es wohl doch keiner gewesen, es habe zu keinem Zeitpunkt eine Geldforderung oder Drohungen gegeben. Und auch von einem flüchtigen Täter, von dem die Polizei zunächst berichtet hatte, konnte nicht mehr die Rede sein. „Bisher gibt es keine Hinweise auf eine verdächtige Person“, heißt es.

Patronenhülse nahe dem Checkpoint Charlie gefunden

Beamte hatten auch das ganze Gebäude durchsucht, in dem sich das Café befindet. Ein Sprecher sagte, Zeugen hatten von einem Mann berichtet, der aus dem Café geflüchtet sein soll, sie hätten der Polizei die Richtung gesagt, in die er gelaufen sei. Obwohl sie keinen Verdächtigen ausfindig machen konnten, fanden die Beamten in der Nähe des Starbucks-Ladens eine Patronenhülse, die vermutlich zu einer Schreckschusswaffe gehört. Ob die Hülse im Zusammenhang mit dem Geschehen steht, wird geprüft. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen übernommen.

Der Bereich rund um den Checkpoint Charlie wurde mit großem Polizeieinsatz abgesperrt.
Der Bereich rund um den Checkpoint Charlie wurde mit großem Polizeieinsatz abgesperrt.

© Lisa Nguyen

Nachdem die Notrufe eingegangen waren, wurde das Gebiet rund um das Café großräumig abgesperrt. Die Gäste umliegender Läden durften nicht auf die Straße, Anwohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die U-Bahnlinie 6 fuhr ohne Halt an der Kochstraße durch, der Bus M29 wurde umgeleitet. Erst um kurz nach 16 Uhr gab die Polizei das Gebiet wieder frei.

Eine Augenzeugin, die gerade im gegenüberliegenden Restaurant Kori & Fay Mittagessen war, berichtet, dass kurz nach 13 Uhr erste Polizeiwagen eintrafen. Bald darauf sah sie behelmte Beamte mit Maschinenpistolen. „Da wussten wir, dass da drüben irgendwas passiert ist“, sagt sie.

Es kann eine Schreckschusswaffe gewesen sein – oder Böller

Polizisten hätten dann die Lokalbesitzer informiert, dass die Gäste nicht nach draußen dürfen. Für wie lange, war zunächst unbekannt, da die Situation auch für die Beamten noch nicht ganz klar war – erstmal auf Nummer sicher gehen. Denn wenn Zeugen Schüsse melden, müsse man das immer ernst nehmen, sagte die Sprecherin vor Ort.

Normal tummeln sich am Checkpoint Charlie Touristen – nach einem Raubüberfall auf ein Café ist hier aber alles abgesperrt.
Normal tummeln sich am Checkpoint Charlie Touristen – nach einem Raubüberfall auf ein Café ist hier aber alles abgesperrt.

© Lisa Nguyen

Darum auch der Großeinsatz. Nach etwa anderthalb Stunden verließen die Gäste dann über den Notausgang das Restaurant und gelangten über den Hinterhof und die Hintertür des Museumsshops des Mauermuseums nach draußen.

Was ist also tatsächlich passiert? „Es kann jemand mit einer Schreckschusswaffe geschossen haben – oder es könnten Böller gewesen sein. Am Tag vor Silvester ist alles möglich“, sagt die Sprecherin.

Gerade läuft in der Stadt eine Diskussion über das Verbot der Knaller zu Silvester. Erstmals hat die Polizei Verbotszonen in der Stadt eingerichtet – in der Schöneberger Pallasstraße (Steinmetzkiez), am Alexanderplatz und auf der Festmeile am Brandenburger Tor.

Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind, besteht der „Verdacht auf eine Straftat“, wie es heißt. Denn in der Öffentlichkeit zu schießen, ob bei einem Raub oder einfach so, ist verboten. Ob sich dieser Verdacht bestätigt, ist aber unklar.

Der Checkpoint Charlie und die umliegenden Läden sind vor allem bei Touristen ganzjährig beliebt. Außerdem ist die Kreuzung Friedrichstraße/Kochstraße stark befahren. Weltberühmt wurde der ehemalige Grenzübergang Checkpoint Charlie, als sich dort 1961 amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber standen. Der Ort mit der Nachbildung des früheren Kontrollhäuschens der Amerikaner ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. (mit dpa)

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