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War einst ein Geschäftspartner von Arafat Abou-Chaker: der Rapper Bushido.

© imago images/Olaf Wagner

Bushidos Frau sagt im Abou-Chaker-Prozess aus: Er habe „kein Rückgrat“ gehabt, zur Polizei zu gehen

Anna-Maria Ferchichi sagt im Prozess gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker aus. Ihr Mann, der Rapper Bushido, „hat es nicht geschafft, Arafat die Stirn zu bieten“.

Gerade einmal einen Monat nach der Drillings-Geburt stellte sie sich wieder den Fragen im Prozess gegen Clan-Chef Arafat Abou-Chaker: Anna-Maria Ferchichi hat am Montag ihre im Frühsommer begonnene Aussage vor dem Berliner Landgericht fortgesetzt.

Von wem damals die Entscheidung ausging, zur Polizei zu gehen? „Die ging von mir aus“, sagte die 40-Jährige. Ihr Mann sei zuerst „fassungslos und sauer“ gewesen, als er von ihrem Schritt erfahren habe. Sie habe aus Angst gehandelt – „ich wusste, wir schaffen das nicht alleine“.

Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung: Es geht in dem seit August 2020 laufenden Prozess am Landgericht um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Rapper Bushido, nachdem dieser im September 2017 die Geschäftsbeziehungen zum Clan-Chef aufgelöst hatte.

Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert und ein Millionenvermögen verlangt haben. Dabei sei der Musiker mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden. Neben dem 45-jährigen Abou-Chaker müssen sich drei seiner Brüder verantworten. Sie haben bislang geschwiegen.

Der 42-jährige Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, hatte an 25 Tagen vor Gericht ausgesagt. Er verglich die Beziehung zum Clan-Chef mit einer Zwangsheirat. Von Millionensummen sprach der Rapper und davon, dass er ausgebeutet worden sei. Er sagte, er habe sich zunächst nicht der Polizei anvertrauen wollen – „bis Januar 2019 wollte ich vermeiden, dass bekannt wird, was ein Jahr zuvor geschah“. Aus „Angst und Ehre“ habe er lange geschwiegen, sagte Bushido.

Anna-Maria Ferchichi über Bushido: „Er hatte kein Rückgrat“

Bushidos Frau habe ihren Mann als schwach erlebt. „Er hat es nicht geschafft, Arafat die Stirn zu bieten“, sagte sie. In einem ersten Gespräch mit der Polizei im Januar 2018 habe sie ihre Angaben noch „relativ pauschal gehalten“. Über den Kopf ihres Mannes hinweg sei sie bei der Polizei gewesen – „ich bin so, er war es nicht, er hatte kein Rückgrat“.

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Im September 2018 habe sie dann durch einen Freund eine Warnung erreicht. Der Mann habe berichtet, ihm sei geraten worden, sich fern von den Ferchichis zu halten. „Er sagte, etwas Großes werde passieren.“ Sie habe es mit der Angst bekommen, habe für möglich gehalten, „dass auf mich oder meinen Mann geschossen wird“. Erneut habe sie die Polizei informiert.

Ob sie Polizeischutz wollte, wurde Bushidos Frau gefragt. „Nein, ein offenes Ohr.“ Es sei kein einfacher Schritt gewesen. „Wir wussten, was passiert, wenn wir aussagen – ich bin heute mit Polizeischutz hier.“ Der damalige Freund sei in Panik geraten, als er erfahren habe, dass sie die Polizei eingeschaltet hatte. „Er versuchte, alles zu relativieren“, sagte Ferchichi. Der Mann nannte es vor Gericht ein Missverständnis.

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