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Eine Funkstreife im Einsatz.

© dpa

Berlin-Friedrichshain: Touristen stellen Taschendieb - und werden von 15 Leuten zusammengeschlagen

Es ging um ein Portemonnaie: Nachdem zwei Touristen am frühen Sonntagmorgen in der Revaler Straße zwei Taschendiebe ertappt hatten, rief einer der Kriminellen Verstärkung. 15 Personen prügelten plötzlich auf die Niederländer ein - und entkamen unerkannt.

Die Touristen aus den Niederlanden, beide 19 Jahre alt, waren am Sonntag um 3.15 Uhr vor dem RAW-Gelände an der Revaler Straße ins Visier zweier Taschendiebe geraten. Die Touristen hatten eine lange Nacht hinter sich, laut Polizei hatten sie auch einiges getrunken: Die idealen Opfer für einen Taschendiebstahl. Einer der Diebe versuchte, an das Portemonnaie eines der Niederländer zu kommen - stellte sich dabei aber so stümperhaft an, dass das Opfer den Versuch bemerkte.

Der Tourist versuchte, den Kriminellen festzuhalten. Der schlug um sich, riss sich los und rannte weg. Sein Komplize wurde von einem der Niederländer gepackt. Als der Komplize bemerkte, dass der Tourist die Polizei rief, soll er laut Polizei "in fremder Sprache" nach Verstärkung gerufen haben.

Binnen Sekunden kam eine große Gruppe von rund 15 Personen zusammen. Sie stürzten sich auf die Niederländer und sprühten sie mit Reizgas ein. Zwei Rettungssanitäter, die zufällig in der Nähe im Einsatz waren, versuchten den Touristen zu Hilfe zu kommen. Auch sie bekamen Reizgas ab - genau wie ein 18-Jähriger, der versehentlich in die Situation hineingestolpert war.

Die beiden Niederländer gingen zu Boden. Selbst als sie auf dem Bürgersteig lagen, trat und schlug der Mob weiter auf sie ein. Dann nahmen die Schläger einem der Männer das Portemonnaie ab - die Beute, auf die es die Taschendiebe von Anfang an abgesehen hatte.

Hinterher löste sich der Mob auf. Die Schläger rannten in verschiedene Richtungen davon und mischten sich unter die Nachtschwärmer, die auch zu so vorgerückter Stunde noch unterwegs waren. Die Polizei konnte keinen der Verdächtigen mehr finden. Die Rettungssanitäter und der 18-Jährige wurden ambulant behandelt und konnten dann nach Hause. Die beiden Niederländer erlitten laut Polizei "erhebliche Gesichts- und Kopfverletzungen" und wurden ins Krankenhaus gebracht.

Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.

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