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Die Rigaer Straße ist schon wiederholt Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen Polizei und linker Szene gewesen (hier ein Archivbild aus dem Jahr 2014).

© Paul Zinken/dpa

Update

Berlin-Friedrichshain: Steinhagel auf Polizisten

An der Kreuzung Rigaer Straße/Liebigstraße sind in der Freitagnacht zwei Polizeistreifen mit Steinen sowie mit stinkenden Plastikbeuteln beworfen worden.

Zwei Streifen der Berliner Polizei sind in der Freitagnacht an der Kreuzung Rigaer Straße/Liebigstraße in Friedrichshain von mutmaßlich linksextremen Tätern attackiert worden. Mindestens zwanzig Steine und eine unbekannte Anzahl von Plastikbeuteln, die mit einer stinkenden Flüssigkeit gefüllt waren, seien auf die Beamten geworfen worden, teilte die Polizei am Samstag mit. Verletzt wurde niemand.

Beutelattacke vom Dach

Gegen 22.50 Uhr hatten sich auf der Kreuzung rund 100 Menschen versammelt. Als ein Gruppenwagen der Polizei vorbeifuhr, klatschten mehrere stinkende Plastikbeutel auf das Autodach. Offenbar waren sie vom Dach der angrenzenden Häuser geworfen worden. Als der Fahrer wendete, flogen auch Steine auf das Auto. Die Werfer konnten nicht entdeckt werden. Die Polizeistreife fuhr weiter.

Stein verfehlte Polizisten nur knapp

Eine Stunde später kam eine zweite Polizeistreife vorbei. Diesmal war es ein einzelner Polizist, der im Rahmen einer Objektschutzstreife unterwegs war. Als er sein Auto in der Rigaer Straße wenden wollte, wurde er angegriffen. Aus verschiedenen Richtungen seien mindestens zwanzig Steine auf das Auto geworfen worden, sagte der Polizist später.

Fünf Steine trafen den Wagen, die Frontscheibe wurde beschädigt. Ein Stein flog durch das heruntergelassene Fenster auf der Fahrerseite und verfehlte den Polizisten nur knapp. Er wurde körperlich nicht verletzt.

Die Polizei geht von einer Attacke mit politischem Hintergrund aus; der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt. Eine Laboranalyse soll zeigen, mit welcher Substanz die Polizisten angegriffen worden waren.

Im Kiez gibt es immer wieder Angriffe auf die Polizei

Angriffe auf Polizisten sowie Sachbeschädigungen an Wohnhäusern und Fahrzeugen sind in den Straßen rings um die als "Markplatz" bekannte Kreuzung nahezu an der Tagesordnung. Der Kiez ist ein Zentrum der linksradikalen Szene in Berlin.

Erst letzte Woche hatten Randalierer auf Baustellen gewütet, vor zwei Wochen beschädigten Steinewerfer einen Streifenwagen so stark, dass er nicht mehr einsatzfähig war. Auch beim Straßenfest "Lange Woche der Rigaer Straße" im Juli wurden Polizisten angegriffen.

Bei einer Demo unter dem Motto "Gegen Bullenterror und Verdrängung" in der gleichen Woche mussten fünf Hundertschaften der Polizei mit Unterstützung eines Hubschraubers gegen Randalierer vorgehen.

SPD-Innenpolitiker fordert Sonderkommission

SPD-Innenpolitiker Tom Schreiber erneuerte nach dem Übergriff seine Forderung nach der Einrichtung einer Sonderkommission, um der Lage im Kiez Herr zu werden. "Die linksautonome Szene will die Ecke zu einer No-Go-Area machen", sagte Schreiber, "das fokussiert sich mehr und mehr auf diesen Bereich, da kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."

Die Zustände seien mittlerweile "unannehmbar", sagte Schreiber. Man müsse rund um die Uhr Druck auf die linksautonome Szene ausüben, um weitere Übergriffe zu verhindern. "Das nötige Personal könnte aus dem Görlitzer Park abgezogen werden", schlug Schreiber vor.

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