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Mit einem Großaufgebot versucht die Polzei, Ausschreitungen rund um die Begegnung zwischen Union Berlin und Dynamo Dresden zu verhindern.

© dapd

Update

1. FC Union - Dynamo Dresden: Dresden-Fans mit Sonderzug ins Stadion gebracht

Das "Hochrisikospiel" zwischen dem 1. FC Union und Dynamo Dresden hält die Polizei in Atem. Auch mehrere Demonstrationen in der Stadt beschäftigen die Beamten.

Die Berliner Polizei hat am Samstag eine besondere Belastungsprobe zu bewältigen. Zum einen treffen rund um das Spiel zwischen dem 1. FC Union und Dynamo Dresden in Köpenick verfeindete Fangruppen aufeinander. Zum anderen gibt es mehrere Demonstrationen in der Stadt.

480 Fans des Zweitligisten Dynamo Dresden, die gegen halb elf am Bahnhof Südkreuz ankamen und dann mit einem Sonderzug zum Bahnhof Spindlersfeld gefahren wurden, sind von den Beamten durchsucht und in die "Alte Försterei" geführt worden. Dort findet das "Hochrisikospiel" bei Union Berlin statt. Sogar Plastikflaschen wurden ihnen abgenommen, zur Freude der Pfandsammler. Mehrere Hundertschaften der Polizei sind vor Ort. Benehmt euch gesittet, hieß es in einer Durchsage eines Dynamo-Vertreters an die eigenen Fans. Denn noch wird gegen den Verein wegen massiven Einsatzes von Pyrochtechnik beim Pokalspiegel in Dortmund ermittelt. Die Dresdener befürchten weitere Konsequenzen, sollten die teilweise als gewalttätig bekannten Fans abermals negativ auffallen.

Der Bezirk Köpenick wurde abgeriegelt. Über dem Gebiet kreist ein Polizeihubschrauber. Gegen solche Abriegelungen zu Risikospielen hatte es in der Vergangenheit immer wieder Proteste von Bürgern gegeben. Auch die Tatsache, dass solche Großeinsätze der Polizei nicht von den Fußballvereinen, sondern von der öffentlichen Hand finanziert werden, ist immer wieder Anlass von Debatten.

1800 Fans aus Dresden wurden erwartet. Davon sollen 300 der Kategorie B, also gewaltbereit, angehören und 20 bis 30 der Kategorie C, gewaltsuchend. Schon in der Nacht haben vermutlich Union-Fans einige Absperrungen vom Stadion mitgenommen und in die Wuhle geworfen, teilte die Polizei mit.

Nachmittags gibt es außerdem mehrere Demonstrationen in Berlin, darunter politisch brisante mit Kurden, Syrern und Ägyptern. Vorm Schloss Bellevue fordern derweil 500 Menschen den Rücktritt des Bundespräsidenten. In Reinickendorf wird es möglicherweise auch noch eine Party von 300 Hell's Angels geben.

Stadtweit sind etwa 2500 Beamte im Einsatz, 1700 davon sollen das mit 18.000 Zuschauern ausverkaufte Spiel Union gegen Dynamo Dresden sichern. Einheiten aus Sachsen und Schleswig-Holstein sind auch dabei.

Szenekundige Beamte der Berliner Polizei haben in den vergangenen Tagen im Vorfeld des Fußballspiels 91 Hooligans zu einer sogenannten „Gefährderansprache“ persönlich aufgesucht. Ihnen wurde deutlich gesagt, dass die Polizei sie genau im Blick haben wird. Zwölf Personen haben am Sonnabend in Köpenick ein Zutrittsverbot, sollten sie doch kommen, werden sie festgenommen. Vor vier Jahren – damals spielten beide Klubs in der Dritten Liga – hatte die Polizei den Unionern verboten, Karten an Dresdner Fans zu verkaufen. Dies löste heftige Proteste aus, das Verbot wurde aufgehoben.

Die Gewerkschaft der Polizei forderte am Freitag die Vereine der Zweiten Liga auf, ihre gewaltbereiten Fans zu isolieren. Zum Vergleich: Beim Spiel Hertha gegen Gladbach waren 400 Polizisten im Einsatz – bei 50.000 Zuschauern.

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