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Schlange stehen nach Lebensmitteln, Alltag in der zerbombten Stadt.

© dpa

Politik ohne Nazis: Das leisteten Berlins erste Bezirksbürgermeister nach dem Krieg

Kennen Sie Böhm, Schwarz und Nydahl? Viele Pioniere des Wiederaufbaus sind zu Unrecht vergessen. Ihre Biografien spiegeln die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

„Als der Hitlerkrieg beendet war, war die Verwaltung in Reinickendorf zusammengebrochen. Verbrannte Archive, zerstörte Akten, leere Amtszimmer zeigten den Bankrott des Naziregimes und die Flucht seiner Beamten." So beschrieb Erich Böhm die ersten Tage seiner Amtszeit.

Der neue Bezirksbürgermeister war Kommunist, Sohn einer Arbeiterfamilie, gelernter Schriftsetzer und in der Weimarer Republik Redakteur der „Roten Fahne". Zweimal saß er im KZ, zuerst in Lichtenburg, dann in Sachsenhausen, wurde 1941 entlassen und schlug sich als Drucker von Werbeplakaten durch.

Kaum war Berlin befreit, wurde Böhm von der sowjetischen Bezirkskommandantur zum Bürgermeister von Reinickendorf ernannt. „Er gibt sich grobschrötig. Seine Fragen sind geradezu", erinnerte sich Jahre später ein Journalistenkollege, der im Auftrag von Böhm das erste Amtsblatt des Bezirks redigierte. Eine Volkszählung wurde organisiert, neue Behörden für die Reinickendorfer Ortsteile und ein Bezirksamt aus dem Boden gestampft. Jede fünfte Wohnung war zerstört und mehr als 130.000 Flüchtlinge aus dem Osten mussten in Lagern untergebracht und verpflegt werden.

Der neue Bezirksbürgermeister lobte die Arbeit „antifaschistischer Volkskomitees, die Ordnung in das Chaos brachten". Der Schutt wurde von den Straßen geräumt, die Schulen wurden wieder in Gang gebracht und Lebensmittel verteilt. Es war eine Herkulesarbeit, die in allen 20 Bezirken geleistet wurde. An ein normales Verwaltungshandeln war nicht zu denken.

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Doch die Rote Armee, die Berlin zuerst erreichte und das Nazi-Regimes zur Kapitulation zwang, handelte schnell. Überall ernannten die örtlichen Kommandanten sofort neue Bezirksbürgermeister und Stadträte - und installierten auf städtischer Ebene einen Magistrat.

So wundert es nicht, dass fast die Hälfte der frühen Bürgermeister ein Parteibuch der KPD besaßen, aber es kamen auch Parteilose, Sozialdemokraten und konservativ-liberale Männer zum Zuge. Frauen waren nicht dabei.

[„Es muss demokratisch aussehen“: Die Gruppe Ulbricht hatte eine Schlüsselfunktion beim Aufbau der Verwaltung nach dem Krieg. Lesen Sie hier, wie die Männer um Walter Ulbricht schon im Mai 1945 damit begannen, Berlin im Sinne der Sowjets zu gestalten.]

Viele der frühen Bezirksbürgermeister blieben nur einige Wochen oder Monate im Amt. Das hatte teilweise politische Gründe, andere strebten in ihren „richtigen" Beruf zurück oder die Gesundheit spielte nicht mit. Die Bürgermeisterei erforderte Kraft und starke Nerven, nur wenige Auserwählte brachten Verwaltungserfahrung mit. Von den örtlichen Sowjetkommandanturen wurden die Bürgermeister an der kurzen Leine gehalten.

Zwei Monate lang hatte nur die Rote Armee in Berlin das Sagen

De facto wurde Berlin nach Kriegsende zwei Monate lang auch auf der bezirklichen Ebene von der Roten Armee verwaltet, bevor die drei West-Alliierten (USA, Großbritannien, Frankreich) in die Westsektoren der Stadt einrückten. Mit der ersten (und bis zur Wiedervereinigung letzten) demokratischen Berliner Wahl im Oktober 1946 wurden die Karten neu gemischt.

Der Kalte Krieg begann, die politische Spaltung der Stadt beschleunigte sich, obwohl die Mauer noch lange nicht stand. In den westlichen Bezirken etablierten sich Sozial- und Christdemokraten als dominierende Kräfte, in der „Ostzone" die SED, die aus der Zwangsfusion von KPD und SPD hervorging. Entsprechend verorteten sich die Bezirksämter spätestens Ende 1946 politisch neu.

Die meisten Bezirksbürgermeister der ersten Stunde sind vergessen - zu Unrecht. Unter schwierigsten Bedingungen haben sie Aufbauarbeit geleistet, die heute kaum noch vorstellbar ist. Ihre Biografien, von denen hier einige beispielshaft dargestellt werden, sind ein Spiegelbild der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mehr zu 75 Jahren Kriegsende und Neuanfang:

Das gilt auch für Erich Böhm, der im Dezember 1946 den Job in Reinickendorf quittierte und Chefredakteur beim Berliner Rundfunk wurde, bevor er ab 1954 für die DDR ADN-Korrespondent in der BRD-Hauptstadt Bonn wurde. Doch als Kritiker Walter Ulbrichts fiel er in Ungnade und blieb nach dem Mauerbau 1961 im Westen. Böhm trat 1970 in die SPD ein und schrieb im „Vorwärts" unter dem Pseudonym Walter Osten. Am 24. Oktober 1987 starb er in Bad Honnef.

Tiergartens Bürgermeister endete in einem Lager in Nowosibirsk

Ein schreckliches Schicksal erlitt ein Parteifreund Böhms. Auf Drängen von Walter Ulbricht, der Ende April 1945 aus dem Moskauer Exil zurückgekehrt war, wurde der Tapezierer und Kommunist Fritz Bachmann am 7. Mai 1945 als Bürgermeister des Bezirks Tiergarten rekrutiert. Nach langer Haftzeit in Konzentrationslagern schien er politisch ausreichend geeignet. „Keine Korruption mehr! Keine Vorteile! Keine Bestechungen, wie man sie hier 12 Jahre lang gewohnt war." Das versprach Bachmann im neuen Amt.

Gemüsebeete im weitgehend kahlen Tiergarten.
Gemüsebeete im weitgehend kahlen Tiergarten.

© Bundesarchiv, Bild 183-H0813-0600-009 / CC-BY-SA 3.0

Doch am 24. Oktober 1945, da war er schon nicht mehr Bürgermeister, verurteilte ihn das britische Militärgericht wegen Bestechung, Unterschlagung und Ungehorsam zu 50 Tagen Haft. Es kam noch viel schlimmer. Bachmann wurde von den Sowjets zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und endete, wie ein Russlandheimkehrer später berichtete, in einem Lager in Nowosibirsk.

Nach zwei Monaten wurde in Wilmersdorf die Volkshochschule eröffnet

Eine schillernde Figur war Gustav Degner, nach Kriegsende erster Bürgermeister von Prenzlauer Berg. Den Bezirk kannte der Kommunist schon aus seiner Zeit als Stadtrat in den zwanziger Jahren. Er war damals Stadtverordneter der USPD, bevor er sich der KPD anschloss. Die schloss ihn 1929 aus, weil Degner in den Sklarek-Skandal verwickelt war, der Berlin schwer erschütterte. Wegen schwerer passiver Bestechung wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Kontakte zu Widerstandskreisen während der Nazi-Diktatur, die Degner als Besitzer eines kleinen Ladens überlebte, und der Wiedereintritt in die KPD nach Kriegsende waren für die sowjetische Besatzungsmacht aber Empfehlung genug, ihn zum Bezirksbürgermeister zu machen. Bis Oktober 1946 blieb Degner im Amt, arbeitete dann in der (Ost-)„Deutschen Wirtschaftskommission", bevor ihn die SED 1950 wegen „antisowjetischer Haltung und Zusammenarbeit mit klassenfeindlichen Schädlingen" aus der Partei ausschloss. Kurz darauf floh er nach West-Berlin, eröffnete dort ein Konfektionsgeschäft und wurde Sozialdemokrat. Degner starb am 19. Januar 1978.

[Kriegsende und Neuanfang in Berlin 1945: Erinnerungen aus den Berliner Bezirken finden Sie in unseren Leute-Newslettern, die Sie hier kostenlos bestellen können: leute.tagesspiegel.de]

In Wilmersdorf entschied sich die sowjetische Militärregierung am 9. Mai 1945 dafür, einen parteilosen „Bürgerlichen" zum Bürgermeister zu ernennen. Bruno Willenbücher, Oberregierungsrat a.D., war vor 1933 Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP). Auch in Wilmersdorf war es vordringlich, Wohnraum zu beschaffen, die Menschen zu ernähren und über den ersten Nachkriegswinter zu bringen. Aber es ging noch um andere Lebensmittel: Bildungs- und Kultureinrichtungen wurden in Wilmersdorf früh wieder ins Leben gerufen.

Frischmilchausgabe in den ersten Nachkriegstagen. Die Ausgabestelle war in Wilmersdorf.
Frischmilchausgabe in den ersten Nachkriegstagen. Die Ausgabestelle war in Wilmersdorf.

© Bundesarchiv, Bild 183-S74008 / CC-BY-SA 3.0

Als im Juli 1945 die neue Volkshochschule in Wilmersdorf eröffnet wurde, bezeichnete Willenbücher dies in seiner Rede als „ein Zeichen dafür, dass Krieg und Vernichtung es nicht vermocht haben, das typisch deutsche Streben nach Wahrheit und Wissen unter ihren Trümmern zu begraben". Nach fünf Monaten zog sich Willenbücher aus dem Amt zurück und machte im Westen der Stadt als Jurist Karriere. Seit 1953 wirkte er als Senatspräsident beim Oberverwaltungsgericht Berlin. Willenbücher starb am 22. September 1956 und wurde „in aller Stille" auf dem Friedhof des Krematoriums Wilmersdorf beigesetzt.

Richard Münch vertrat Widerstandskämpfer vor dem Volksgerichtshof

Der einstige Rechtsanwalt und Notar Richard Münch liegt in einem Ehrengrab auf dem Friedhof "In den Kisseln". In seinem Heimatbezirk Spandau ist eine Straße nach dem ersten Bürgermeister des Bezirks nach Kriegsende benannt. Als er am 6. Mai 1945 berufen wurde, hatte er schon eine beeindruckende Karriere hinter sich. In der Weimarer Republik diente der Jurist, damals Mitglied der Deutschen Volkspartei (DVP), dem Bezirk Spandau bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten als Stadtrat, unter anderem zuständig für Finanzen, Sozial- und Gesundheitswesen.

Das Grab von Richard Münch auf dem Friedhof In den Kisseln in Spandau.
Das Grab von Richard Münch auf dem Friedhof In den Kisseln in Spandau.

© Axel Mauruszat/Wikipedia/CC BY-SA 4.0

Die Nazis vertrieben ihn aus dem Amt, doch Münch gründete in der Spandauer Altstadt ein Anwaltsbüro und vertrat vor dem Berliner Kammergericht und dem Volksgerichtshof viele Widerstandskämpfer, vor allem aus den Reihen der SPD. Er galt als Mann des Ausgleichs, dem die sowjetische Militäradministration den Kommunisten Ernst Lösche als Stellvertreter an die Seite stellte.

Beide kannten sich seit den 20er Jahren aus der Spandauer Bezirkspolitik und arbeiteten während der Nazizeit im selben Haus. Der eine als Anwalt, der andere als Leiter der Viktoria-Versicherung. Münch, der im April 1946 aus dem Amt schied, gehört zu den Mitbegründern der Spandauer CDU und war lange Zeit deren Fraktionschef in der Bezirksverordnetenversammlung. Er starb am 6. Oktober 1968.

In Zehlendorf in der CDU, im Osten Kulturbund-Gründer

Wie der Spandauer Kollege hatte es auch der promovierte Jurist und Hobby-Schriftsteller Werner Wittgenstein geschafft, das "tausendjährige Reich" als Anwalt zu überstehen. Er kam aus Bremen-Vegesack, war dort 18 Jahre Stadtdirektor und Bürgermeister. Im Ersten Weltkrieg hatte er Erfahrungen gesammelt, wie man eine ausgehungerte Bevölkerung verpflegt. Nach der Novemberrevolution 1918 trat Wittgenstein in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) ein und arbeitete eng mit dem örtlichen Arbeiterrat zusammen.

Von Bremen nach Zehlendorf und zurück: Werner Wittgenstein.
Von Bremen nach Zehlendorf und zurück: Werner Wittgenstein.

© Heimatverein Zehlendorf

Die Nazis versetzten ihn 1933 in den Ruhestand, Wittgenstein zog nach Berlin und arbeitete bis Kriegsende als Rechtsanwalt in Wannsee. Am 10. Mai machte der sowjetische Bezirkskommandeur den pragmatischen Kommunalpolitiker zum Zehlendorfer Bürgermeister, der wenig später in die neu gegründete CDU eintrat. Aber er gehörte auch zu den Begründern des Kulturbundes in der sowjetischen Zone. Von den Amerikanern, die für Zehlendorf zuständig waren, wurde der Kulturbund verboten und so zog sich Wittgenstein 1947 auf Druck der US-Alliierten  aus dem Vorstand zurück.

Da war er als Bezirkschef schon wiedergewählt und blieb bis Januar 1949 im Amt. Unter den Bürgermeistern der ersten Stunde ein einsamer Rekord. „Auf sein Wort wird im Rat der Bürgermeister gehört und die Wiederaufbaupläne, die unter seiner Leitung aufgestellt wurden, haben auch beim  Magistrat große Beachtung gefunden", lobte im Juli 1947 die „Neue Zeit". Bis 1952 blieb Wittgenstein noch Vize-Bezirksbürgermeister. Er starb am 26. April 1965, sein Ehrengrab liegt auf dem Friedhof von Bremen-Vegesack. Dort gibt es seit 1970 auch eine Bürgermeister-Wittgenstein-Straße.

Blech aus Rüstungsbetrieben machte SPD-Mann Knappe zu Kochtöpfen

Schon am 27. April 1945 setzte die sowjetische Militärregierung in Weißensee den KPD-Mann Jacon Kaczewski als Bürgermeister ein, der aber nach wenigen Tagen dem Sozialdemokraten Max Knappe weichen musste. Kaczewski wurde bezirklicher Kulturdezernent, vielleicht brauchte man für diesen Posten einen ideologisch gefestigten Genossen. Knappe galt eher als zupackender Pragmatiker. Als in den Weißenseer Rüstungsbetrieben nach Kriegsende große Vorräte an Aluminium gefunden wurden, sorgte er dafür, dass mit dem wertvollen Rohstoff Kochtöpfe und Pfannen, Becher und Kuchenformen produziert wurden.

Nach der ersten Berliner Wahl  musste Knappe Ende 1946 das Bezirksamt verlassen, doch er schied nicht im Zorn. „Man wäre ein Lump", so Knappe in seiner Abschiedsrede, „wenn man die Aufbauarbeit und den Dank für die Unterstützung vergisst, den die Sowjetarmee gewährte". Was aus ihm wurde, ist nicht überliefert. Alten Telefonbüchern ist zu entnehmen, dass er  bis 1957 in Weißensee wohnte, in der Trierer Straße 12.

Ein Reformpädagoge mit dänischen Wurzeln regierte in Tempelhof

Zweieinhalb Jahre stand der Reformpädagoge Jens Nydahl an der Spitze des Bezirks Tempelhof. Der ehemalige Volksschullehrer, aufgewachsen in Dänemark, studierte in Hamburg und Berlin Germanistik und Philosophie, bevor am Anfang des 1. Weltkriegs in den Schuldienst der Reichshauptstadt wechselte. Nach der Novemberrevolution trat Nydahl in die SPD ein und wurde 1926 Stadtschulrat. Als ihn die Nazis aus dem Schuldienst entfernten, schlug sich der ehemalige Berliner Stadtverordnete als Vertreter für Weine und Zigarren durch.

Ein reiches Leben: Jens Nydahl.
Ein reiches Leben: Jens Nydahl.

© Museen Tempelhof-Schöneberg

Die Rote Armee setzte den Sozialdemokraten nach der Befreiung Berlins als Bezirksbürgermeister von Tempelhof ein. Ende 1946 wurde der Bildungsexperte von der demokratisch gewählten Bezirksverordnetenversammlung einstimmig im Amt bestätigt. Lobend erwähnte Nydahl damals, dass ein Jahr nach dem Krieg so viele junge Menschen in der Bezirksverwaltung tätig seien. Ihn aber zog es zurück in die Heimat, er wurde 1947 Staatssekretär für Volksbildung in Schleswig-Holstein.

Nydahls Tochter Helga Mucke-Wittbrodt  übersiedelte ein Jahr später in den Ostsektor und wurde Chefärztin im DDR-Regierungskrankenhaus. Vier Jahrzehnte gehörte sie der Volkskammer an. Ihr Vater starb am 19. März 1967 in Kiel. In Kreuzberg ist eine Grundschule nach Jens Nydahl benannt.

Der eine starb im Zuchthaus, der andere wurde VEB-Direktor

Ein schlimmes Schicksal erlitt Paul Schwarz, der ab Mai 1945 für zwei Monate Bürgermeister in Steglitz war. Schon in den zwanziger Jahren war er Vorsitzender der dortigen Bezirksverordnetenversammlung, als Mitglied der Deutschen Volks-Partei (DVP). Im Sommer 1945, kurz vor der Übergabe von Steglitz an die US-Alliierten, wurde Schwarz von den Sowjets abgesetzt und am 30. Juni vom sowjetischen Bezirkskommandanten in dessen Quartier in der Beymestraße bestellt. Danach verlor sich seine Spur.

Erst später kam heraus, dass Schwarz in das Gefangenenlager Sachsenhausen verschleppt wurde. Er sei Großindustrieller gewesen, wurde dem früheren Inhaber einer Haushaltsgeräte-Firma vorgeworfen. Schwarz habe seine Arbeiter misshandelt und die Anordnungen der Roten Armee in Berlin sabotiert, so die haltlosen Vorwürfe gegen Schwarz.

Anfang der fünfziger Jahre wurde der ehemalige Bezirksbürgermeister den DDR-Behörden übergeben und in den berüchtigten Waldheimer Prozessen zu acht Jahren Haft verurteilt. Er habe „den Frieden des deutschen Volkes gefährdet", stand in der Anklageschrift. Am 4. Oktober 1951 starb er im Zuchthaus Waldheim. Die Paul-Schwarz-Promenade in Steglitz erinnert an ihn.

Eine Gedenktafel für den früheren Bürgermeister von Steglitz auf der Paul-Schwarz-Promenade.
Eine Gedenktafel für den früheren Bürgermeister von Steglitz auf der Paul-Schwarz-Promenade.

© OTFW/Wikipedia/CC BY-SA 3.0

Von einem Rotarmisten erhält Hans Scigalla am 8. Mai den Befehl: „Du Bürgermeister!“ Zuvor war in Wedding schon ein gewisser Carl Schröder von der Straße weg in dieses Amt befördert worden, wurde aber nach ein paar Tagen abgesetzt. Es waren wilde Zeiten.

Scigalla, aus einer Arbeiterfamilie stammend, war von früher Jugend an technisch interessiert. Seine wichtigste Aufgabe war es, im traditionellen Arbeiterbezirk Wedding dafür zu sorgen, dass 140 Industrie- und 1800 Handwerksbetriebe wieder produzieren konnten. Er schied im Oktober 1945 aus dem Amt, wurde Ingenieur, Abteilungsleiter der Deutschen Reichsbahn und später Hauptdirektor der Vereinigten VEB Hochspannungsgeräte und Kabel in der DDR.

Wegen Korruptionsvorwürfen im Frühjahr 1946 aus dem Amt entfernt

Über den Sozialdemokraten Wilhelm Freitag, der nach dem Einmarsch der Roten Armee in Berlin nur für wenige Tage Bezirksbürgermeister in Mitte war, ist nichts bekannt. Im folgte noch im Mai Willi Kohl nach. Ein Mann, von dem die "Berliner Zeitung" im Juni 1945 schrieb, er sei trotz anderslautender Behauptungen nie Mitglied der KPD und SED gewesen.

Unter den Linden, Prachtboulevard in Trümmern.
Unter den Linden, Prachtboulevard in Trümmern.

© Imago

Kohl habe 1937/38 in Spanien bei der Legion Condor gedient und sei im März 1944 an der Ostfront zur Sowjetischen Armee übergelaufen. Nach Kriegsende sei es ihm „unter den damals obwaltenden Verhältnissen gelungen, sich ein gewisses Vertrauen zu erschleichen“ und Bezirksbürgermeister zu werden. Wegen Korruptionsvorwürfen wurde Kohl im Frühjahr 1946 aus dem Amt entfernt.

Aus „Horst-Wessel-Stadt“ wurde wieder Friedrichshain

Von der sowjetischen Militärverwaltung in Friedrichshain wurde in den ersten Maitagen 1945 der parteilose Paul Lippke, der als politisch integrer Antifaschist galt, mit der kommissarischen Leitung des Bezirksamts beauftragt. Gemeinsam mit dem Kommunisten Heinrich Stark ging er ans Werk. Einer der ersten Schritte war, den Bezirk wieder umzubenennen, der von den Nazis 1933 in „Horst-Wessel-Stadt“ umbenannt wurde. Mehr ist von Lippke, der in den Annalen des Bezirks als SPD-Mitglied geführt wird, nicht bekannt. Anfang 1946 schied er aus dem Amt.

Der Kommunist Nicolaus Kickull wurde am 8. Mai 1945 vom sowjetischen Bezirkskommandanten zum Kreuzberger Bürgermeister ernannt. Gute drei Wochen hielt er durch, bevor ihn am 1. Juni 1945 der parteilose Willi Klimm ersetzte, der wenig später offenbar in die CDU eintrat. Beide blieben, wie historischen Adressbüchern zu entnehmen ist, auch nach dem Abschied aus dem Amt dem Bezirk Kreuzberg treu. Klimm wohnte noch in den 50er Jahren in der Fontanepromenade 11. In den Annalen des Bezirksamts wird Kickull übrigens der Vorname Nicolai gegeben. Auch schön, aber falsch. Es gibt noch Forschungsbedarf.

Charlottenburg klagt über die Zentralisierung durch den Magistrat

Der parteilose Walter Kilian war auch einer von denen, die von der Roten Armee quasi von der Straße weg ins Amt gehoben wurden, aber den Mai als Bezirksbürgermeister in Charlottenburg nicht überdauerten. Kilians Spur verlor sich schnell. Wenn eine Zeitungsnotiz aus den 50er Jahren stimmt, hatte er sich während der Nazizeit im KZ ein schweres Lungenleiden zugezogen. Er klagte 1955 auf Wiedereinstellung als Stadtinspektor in das Charlottenburger Bezirksamt, wurde aber für dienstunfähig erklärt.

Paul Genths, der Kilian am 14. Juni nachfolgte und ebenfalls parteilos war, lieferte sich im Oktober 1945 mit dem Vize-Oberbürgermeister von Berlin (später DDR-Innenminister), Karl Maron, einen interessanten Schriftwechsel. Genths beklagte sich über die Zentralisierungstendenzen im Berliner Magistrat, doch Maron verwies auf die „beispiellose Notlage“ und das strenge Regime der Allliierten Kommandantur, die eine „straffe Zusammenfassung aller behördlichen Organe“ fordere. Ein durchaus plausibles Argument, hinter dem aber auch das Ziel der Kommunisten in der Stadtverwaltung stand, einen zentralistischen Staatsaufbau voranzutreiben.

Paul Genths in einem Porträt von Martin Lünstroth, das im Rathaus Charlottenburg hängt.
Paul Genths in einem Porträt von Martin Lünstroth, das im Rathaus Charlottenburg hängt.

© Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

Doch unmittelbar nach Kriegsende gab es in Charlottenburg ganz andere Probleme. Nur 650 Häuser im Bezirke seien unbeschädigt, berichtete Genths damals einem Journalisten. „Das vordringliche Problem bestand darin, die 180.000 Charlottenburger leidlich unterzubringen und allen dem Wiederaufbau gewidmeten Wirtschaftskräften eine Arbeitsstätte zu beschaffen“. Genths schied im Oktober 1946 aus, wechselte in den Schuldienst und beendete seine berufliche Karriere als Oberstudiendirektor in Charlottenburg.

Friedrich Grändorf: Gewerkschafter, Ringer, Kommunist

Ein alter Gewerkschafter und sportlich fitter Ringer kümmerte sich ab Mai 1945 um den Bezirk Schöneberg. Der gebürtige Berliner Ferdinand Grändorf war in der Weimarer Republik im Deutschen Metallarbeiter-Verband aktiv und trat 1929 in die KPD ein. Doch die Freizeit verbrachte er im Arbeitersportverein „Fichte“. Nach 1933 ging Grändorf in den Widerstand, gehörte zur Führung der verbotenen „Kampfgemeinschaft für Rote Sportverein“, verantwortlich für die Westbezirke Berlins. Nach seiner Festnahme 1935 verbüßte der Kommunist zehn Jahre im Zuchthaus Brandenburg-Görden, im April 1945 kam er frei – und wurde Bezirksbürgermeister in Schöneberg.

Vom Krieg gezeichnet: das Rathaus Schöneberg im Sommer 1945.
Vom Krieg gezeichnet: das Rathaus Schöneberg im Sommer 1945.

© Museen Tempelhof-Schöneberg

Der sowjetische Ortskommandant hatte ihn am 6. Mai ins Amt geholt, mit dem sozialdemokratischen Stellvertreter Erich Wendland arbeitete Grändorf eng zusammen. Zuständig für Finanzen und Steuern im Bezirk war damals der Sozialdemokrat Otto Grotewohl, der 1946 im Zuge der Zwangsfusion von SPD und KPD zur SED konvertierte und DDR-Ministerpräsident wurde.

Zu den frühen Aufgaben des Bezirksamts gehörte die Ausgabe von Lebensmittelkarten, schon nach einer Woche zog das Bezirksamt stolze Bilanz: 105 Bäckereien, 70 Fleischereien und 264 Gaststätten waren wieder öffnet, Wasser- und Gasversorgung wieder im Betrieb. Und auf der ersten Schöneberger Freilichtbühne wurde schon im Mai „Der widerspenstigen Zähmung“ aufgeführt. Im Juli 1945 schied Grändorf, als die Amerikaner Schöneberg übernahmen, aus „gesundheitlichen Gründen“ aus dem Amt.

Wilhelm Pieck forderte die Absetzung des Neuköllner Bürgermeisters

Von Anfang an stand Martin Ohm unter politischem Beschuss. Erst hatte der spätere SED-Chef Wilhelm Pieck in einem Brief an den örtlichen Sowjetkommandeur die Absetzung des Neuköllner Bezirksbürgermeisters gefordert, weil er zu enge Beziehungen zu den Amerikanern pflege. Bekannt ist nur, dass er Anfang der 30er Jahre Stadtinspektor in Berlin war. Ohm wurde sogar eine Nazivergangenheit vorgeworfen, wofür sich aber keine Bestätigung fand. Er blieb im Amt, das er schon am 29. April angetreten hatte. Nach Gründung der CDU wurde er Christdemokrat.

Zeiten der Not. Kinder fegten diesen Wagen in Neukölln ab, auf dem noch Mehlreste der abgeladenen Säcke lagen.
Zeiten der Not. Kinder fegten diesen Wagen in Neukölln ab, auf dem noch Mehlreste der abgeladenen Säcke lagen.

© Bundesarchiv, Bild 183-N1113-315 / Otto Donath / CC-BY-SA 3.0

Der Wiederaufbau war auch in Neukölln eine Herkulesaufgabe. Zwar wies der südliche Teil des Bezirks wenig Kriegsschäden auf, doch im Neuköllner Norden war jedes vierte Gebäude schwer beschädigt. In der ersten Sitzung der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung am 1. August 1945 gab Ohm einen Überblick über die geleistete Aufbauarbeit. Mit der Wiederaufnahme der Strom-, Gas- und Wasserversorgung sei Neukölln führend gewesen. Für die Sicherung der Ernährung dankte der Bürgermeister besonders der Roten Armee „für ihre tatkräftige Hilfe bei der Versorgung des Lebensmittelmagazins und des Einzelhandels“. Das Neuköllner Krankenhaus verfüge bereits wieder über 653 Betten.

Das aufopferungsvolle Engagement des Bezirksbürgermeisters forderte seinen Tribut. Kurz vor Weihnachten 1945 wurde Ohm auf Beschluss der Alliierten Kommandatur „von den Pflichten des Bürgermeisters wegen Krankheit entbunden“. Dann verliert sich seine Spur. Bis Ende der 50er Jahre wohnte er noch in der Neuköllner Werrastraße 2a.

In Treptow war jede Entscheidung dem Kommandanten vorzulegen

Vom Kommunisten Paul May wissen wir nur, dass er bei Kriegsende von der sowjetischen Kommandantur als Bezirksbürgermeister von Treptow eingesetzt wurde. Doch schon am 8. Juni 1945 löste ihn der Parteifreund Paul Donner ab. Er und seine Mitarbeiter mussten jede Entscheidung, selbst die Verlegung der verstreuten Gräber sowjetischer Soldaten auf den Friedhof Baumschulenweg, mit dem örtlichen Kommandanten abstimmen. Das galt erst recht für die richtige Einstufung der Lebensmittelkarten oder die Einstellung von Lehrern.

Paul Donner blieb eineinhalb Jahre Treptower Bürgermeister und wurde im Dezember 1946 in der Bezirksverordnetenversammlung feierlich verabschiedet. Er habe seine Arbeit „nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle der Bevölkerung geleistet“, hieß es in der Laudatio.

Ein Kommunist ließ einen Nazi die Köpenicker Kripo organisieren

Am 5. Mai 1945 setzte der sowjetische Bezirkskommandant den KPD-Politiker Gustav Kleine, der in der Weimarer Republik die Reichsgewerkschaft deutscher Kommunalbeamter mitgegründet hatte, als Bürgermeister von Köpenick ein. Als eine der ersten Amtshandlungen organisierte Kleine eine Gedenkfeier für die Opfer der „Köpenicker Blutwoche“. Das war insofern pikant, als der neue Bürgermeister den Ex-Kriminaldirektor Otto Busdorf, der später als Mitschuldiger an der Blutwoche angeklagt wurde und seit 1933 NSDAP-Mitglied war, damit beauftragte, die Kripo im Bezirk neu zu organisieren. Es gab massive Beschwerden gegen diese Entscheidung, doch es vergingen Monate, bis Busdorf entlassen wurde - aus Altersgründen.

Bürgermeister Gustav Kleine und Dezernenten des Bezirks Köpenick im Jahr 1945.
Bürgermeister Gustav Kleine und Dezernenten des Bezirks Köpenick im Jahr 1945.

© Archiv des Bezirksamts Treptow-Köpenick

Der bezirkliche Nachkriegsalltag bestand darin, über 100.000 Köpenicker und 30.000 Ausgebombte und Flüchtlinge mit Wohnraum zu versorgen, mit russischem Mehl wurde „Friedensbrot“ gebacken und die Volkshochschule wiederaufgebaut.

KPD, SPD, CDU berieten eine „Vorläufige Verfassung von Groß-Berlin“

Gemeinsam mit den Amtskollegen Erich Böhm (KPD, Reinickendorf), Jens Nydahl (SPD, Tempelhof), Günter Riesebrodt (CDU, Lichtenberg) und Fritz Schloß (SPD, Tiergarten) wurde Kleine am 4. April 1946 vom Berliner Magistrat an den Schlussberatungen über eine „Vorläufige Verfassung von Groß-Berlin“ beteiligt.

Das war ein seltenes Beispiel für eine gute, parteiübergreifende Zusammenarbeit, an die in den folgenden Jahren des Kalten Krieges und der Spaltung der Stadt nicht mehr zu denken war. Im Oktober 1946 musste sich der SED-Mann Kleine nach den Bezirkswahlen mit dem Posten des Vize-Bürgermeisters begnügen, zwei Jahre wurde der Bezirk vom Sozialdemokraten Fritz Bessen geführt. Dann rückte Kleine wieder an die Spitze und blieb bis 1951 Bürgermeiste. Er starb am 29. Dezember 1958.

Ein Buchdrucker aus der SPD verwaltete für sechs Wochen Lichtenberg

Am 5. Mai 1945 übernahm der Sozialdemokrat Franz Stimming die Leitung des Bezirksamts Lichtenberg, persönlich bestätigt vom sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin. Der gelernte Buchdrucker war schon in der Weimarer Republik Stadtrat und Vize-Bürgermeister im Bezirk, saß 1934 acht Monate im KZ Esterwegen und überlebte die Nazizeit als Helfer im Tapeten- und Farbengeschäft seines Sohnes in Reinickendorf.

Auf Drängen Walter Ulbrichts wurde Stimming schon am 14. Juni aus dem Amt gedrängt, die Kommunisten machten ihn nachträglich für gewalttätige Konflikte zwischen KPD und SPD bei den jährlichen Gedenkfeiern zu Ehren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Friedrichsfelde verantwortlich, als Stimming in den 20er Jahren stellvertretender Bürgermeister war.

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In den wenigen Wochen seiner Amtszeit kümmerte sich Stimming um die Registrierung der Lichtenberger Bürger, die Organisierung der Aufräumarbeiten und die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Produktion. Sein Nachfolger wurde von Juni 1945 bis Oktober 1946 der Jurist Günter Riesebrodt, der vor 1933 die Radikaldemokratische Partei und nach 1945 die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) mitbegründet hatte.

Auch an der Gründung der CDU in Friedrichsfelde war Riesebrodt nach Kriegsende beteiligt und übernahm in der Berliner CDU wichtige Funktionen: 1954 bis 1958 als Geschäftsführender Landeschef und anschließend Vize-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, dem er bis 1971 angehörte. „Ein streitbarer Demokrat mit unbestechlichem Urteil“, hieß es im Nachruf seiner Partei. Er starb am 4. März 1989, hätte den Mauerfall fast noch erlebt.

Wegen „Fraktionsbildung“ aus der KPD ausgeschlossen

Von 1928 bis 1931 fuhr er Bierkästen durch die Stadt, dann arbeitete der Kommunist Bruno Mätzchen bis Kriegsende als Werkmeister in Reinickendorf. Der Sohn eines Maurers und gelernte Maschinenschlosser trat 1919 in die USPD ein, ein Jahr später in die KPD. Als Politischer Leiter in Pankow und Gauleiter des Roten Frontkämpferbundes Berlin-Brandenburg machte er Parteikarriere, die 1927 jäh endete. Mätzchen wurde wegen „Fraktionsbildung“ aus der KPD ausgeschlossen, aber nach Kriegsende wieder aufgenommen.

Im Juni 1945 ernannte ihn die sowjetische Miltäradministration zum Pankower Bezirksbürgermeister. Ein Jahr blieb er im Amt, 1950 machte er als als Hauptreferent in der SED-Kreisleitung Berlin Parteikarriere. Aber dann hatte Bruno Mätzchen wieder Pech. Die SED-Kontrollkommission überprüfte erneut das politisch unzuverlässige Gebaren des Genossen in den 20er Jahren und entzog ihm 1951 das Parteibuch. Sechs Jahre später wurde der Parteiausschluss wieder aufgehoben und der Ex-Bürgermeister brachte es zum Direktor für Arbeit in den Berliner Verkehrsbetrieben (BVB-Ost). Bevor er 1979 starb, erhielt Mätzchen den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze.

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