zum Hauptinhalt
20.643 Werbeflächen gibt es in Berlin. Mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Kein Adblocker, kein Abschalten.

© Thilo Rückeis, Collage: Sabine Wilms

Plakate, Riesenposter, LED-Wände: Ein Drittel der Berliner will keine Außenwerbung mehr

Sie ist Millionengeschäft und Ärgernis zugleich: Außenwerbung in Berlin. Doch nun gibt es Widerstand. Eine große Tagesspiegel-Recherche beleuchtet erstmals die Hintergründe.

Von

Wo man auch hinschaut, hängen, flattern und leuchten Bilder und Zeichen. 20.643 Werbeflächen gibt es in Berlin. Mehr als in jeder anderen deutschen Stadt. Kein Adblocker, kein Abschalten. Jetzt formiert sich der Widerstand: In einer Umfrage, die der Tagesspiegel in Kooperation mit dem Online-Institut Civey durchgeführt hat, geben knapp 70 Prozent der Berliner an, Außenwerbung täglich zu begegnen. Ein Drittel fühlt sich von ihr „immer“ oder „meistens“ gestört, will sie am liebsten vollständig aus der Stadt verbannen.

26.500 Arbeitsplätze hängen an der Werbebranche

Das Ergebnis zeigt den Unmut in einer Zeit, in der in Berlin ein Kampf um die Zukunft der Reklame tobt. Die Initiative „Berlin Werbefrei“ will Außenwerbung stark eindämmen und sammelt seit Anfang des Jahres Unterschriften für ein Volksbegehren. Ihnen gegenüber steht der Senat, der in den nächsten 15 Jahren 350 Millionen durch die Vergabe von Werbeflächen einnehmen will. Außerdem die Berliner Werbebranche mit rund 26.500 Arbeitsplätzen.

Sich in Berlin aufregen, dann aber nach New York fahren und sich vor der Werbe-Kulisse des Time Square fotografieren lassen.

schreibt NutzerIn libeca

Wem gehört die Stadt und wer darf sie gestalten? Wo in Berlin wird überhaupt wie viel geworben? Und wie wird das entschieden?

In einer mehrwöchigen Recherche hat der Tagesspiegel Werbemacher, Verwalter und Gegner getroffen. Eine Guerillagruppe bei ihrem Kampf gegen die Plakatflut begleitet, Agenturen nach den Geheimnissen gelungener Werbung gefragt und Daten über den Werbemarkt gesammelt.

Die Behörden wissen nicht, wie viel Werbung überhaupt erlaubt ist

So viel sei gesagt: In den Behörden herrschen Chaos und Ahnungslosigkeit. „Wir haben dazu leider gar nichts.“ „Eine separate Erfassung von Werbeanlagen in einer Liste erfolgt nicht.“ „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass (…) die Beantwortung Ihrer Fragen derzeit nicht möglich ist.“ Auf Landesebene weiß niemand, wie viel Werbung in Berlin eigentlich offiziell erlaubt ist.

Erstmals konnte der Tagesspiegel nun durch eine Analyse der uneinheitlich geführten Listen in den Bezirken eine vollständige Übersicht aller Werbestandorte in der Stadt erstellen – und zeigen, wo die Konzentration am höchsten ist.
Mehr im großen Multimedia-Dossier: Werbung.Macht.Berlin.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false