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Auch nach dem Gewinnerentwurf für die neue Mühlendammbrücke wird der Neubau das Zentrum wie eine Schneise trennen.

© ARUP/COBE, SENUVK

Pläne nach Protest geändert: Berliner Mühlendamm- und Getraudenbrücke werden schmaler gebaut

Die Verkehrsverwaltung reagiert auf Kritik an den Ersatzneubauten der beiden Spreebrücken: Sie werden nun deutlich kleiner geplant. Auch Radfahrer profitieren.

Die Pläne für die Ersatzneubauten der Neuen Gertraudenbrücke und der Mühlendammbrücke in Berlin-Mitte sind geändert worden. Beide Brücken sollen schmaler gebaut werden.

Die Verkehrsverwaltung reagierte damit auf den heftigen Protest gegen die bislang autogerechte Planung. Senatorin Bettina Jarasch (Grüne) sprach am Mittwoch bei der Vorstellung der "optimierten" Pläne von "echten Verkehrswendebrücken". 

Die Neue Gertraudenbrücke, die den Spreekanal überspannt, soll statt aktuell 34 Meter künftig nur noch 29 Meter breit sein – also fünf Meter weniger. Die Mühlendammbrücke über die Spree wird neun Meter schmaler als derzeit, statt jetzt 45 künftig 36 Meter. 

Der bisherige Siegerentwurf des Realisierungswettbewerbs von 2021 sah eine Breite von 41 Metern vor. Baubeginn für beide Brücken soll im Jahr 2024 sein, die Fertigstellung ist für 2028 vorgesehen.

Die alten Pläne hatten einen Proteststurm ausgelöst. Ein Bündnis aus Bürgerforum, Umweltverband BUND, Changing Cities, dem Architekten- und Ingenieursverein zu Berlin-Brandenburg und der Interessengemeinschaft Leipziger Straße hatte bereits angekündigt, gegen die Pläne zu klagen.

Statt Busspur-Mitnutzung: Radfahrer erhalten separate Wege

Beide Brücken aus DDR-Zeit sind so marode, dass sie neu gebaut werden müssen. Um ein zeitaufwendiges Planfeststellungsverfahren zu umgehen, wollte der Senat beide Bauwerke fast so wie ihre sehr groß gestalteten Vorgänger bauen. Derzeit zerschneidet die sehr breite Autofahrbahn den Stadtraum dort, eine Neugestaltung wäre unmöglich gewesen. 

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Die Mühlendammbrücke erhält nun von Anfang an "komfortable separate Radwege", teilte die Verwaltung mit. Bislang sollten sich Radfahrer die Spur mit BVG-Bussen teilen. Die mittleren Fahrstreifen können bis zur Realisierung der Straßenbahntrasse vom Alexanderplatz zum Kulturforum durch den motorisierten Individualverkehr genutzt werden. 

Jarasch lobte die neuen Pläne: "Sie taugen nach wie vor für die hohen Verkehrsbelastungen, aber sie sind bereit für eine Anpassung an ein Berlin der Mobilitätswende, in dem der Autoverkehr eine wesentlich geringere Rolle spielt als jetzt." 

Wettbewerb für Neue Gertraudenbrücke steht noch aus

Die Überarbeitung der Pläne "erfolgte nach Auswertung der engagierten Diskussionen mit Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Bezirk Mitte im Beteiligungsprozess zu den Realisierungswettbewerben". Der Sieger des bereits abgeschlossenen Wettbewerbs für die Mühlendammbrücke wurde informiert und eingebunden.

Für die Neue Gertraudenbrücke ist weiterhin ein Realisierungswettbewerb geplant, "der die qualitative Aufwertung des gesamten Stadtraums am Spittelmarkt in den Blick nehmen soll". Die denkmalgeschützte Alte Gertraudenbrücke, die parallel zur Neuen verläuft, bleibt vollständig erhalten und wird in Richtung Westen für den Rad- und Fußverkehr genutzt.

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