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Jetzt bitte kein Ausrutscher. Der Grottensaal des Neuen Palais (hier ein Foto der Sanierungsarbeiten aus dem vergangenen Jahr) soll ab Juli wieder für Besucher zugänglich sein. Der darüberliegende Marmorsaal ist erst 2016 wieder zu bestaunen.

© picture alliance / dpa

Pläne der Stiftung für 2015: Das große Pinseln in den Preußenschlössern

Neues Palais, Orangerieschloss, Cecilienhof und noch so einiges mehr: Die Schlösserstiftung will dieses Jahr 29 Millionen Euro verbauen – das üppigste Budget ihrer Geschichte.

Von Peer Straube

600 Jahre Hohenzollern in Brandenburg, 70 Jahre Potsdamer Konferenz und 25 Jahre Unesco-Welterbe: Die Schlösserstiftung feiert in diesem Jahr wichtige Jubiläen und investiert außerdem das größte Budget ihrer Geschichte in die Sanierung maroder Schlösser. 29 Millionen Euro sollen verbaut werden, sagte Ayhan Ayrilmaz dem Tagesspiegel. Er verantwortet als Projektkoordinator den 155 Millionen Euro schweren Masterplan, den der Bund, Brandenburg und Berlin für den Erhalt bedrohter Preußenschlösser aufgelegt haben. Ein Überblick über die wichtigsten Bauvorhaben und Veranstaltungen:

NEUES PALAIS

Beim größten Potsdamer Bauvorhaben der Schlösserstiftung geht die Sanierung mit Riesenschritten voran. In diesem Jahr konzentrieren sich die Arbeiten auf das Dach und auf den Sockel. Als Höhepunkt für die Besucher soll im Juli der frisch restaurierte Grottensaal wiedereröffnet werden, sagte Stiftungssprecherin Elvira Kühn. 2016 soll dann auch der darüberliegende Marmorsaal mit seinem kostbaren Fußboden wieder öffentlich zugänglich sein. Insgesamt 26 Millionen Euro steckt die Stiftung bis zum Auslaufen des Masterplans Ende 2017 ins Neue Palais, mindestens die gleiche Summe ist noch einmal nötig, um auch im Inneren die gröbsten Schäden, etwa den Schwammbefall, zu beheben.

ORANGERIESCHLOSS

Seit Jahrzehnten schon müssen die Doppeltürme des Orangerieschlosses von Balken abgestützt werden, damit sie nicht in sich zusammenfallen – damit soll nun Schluss sein. Ab Frühjahr wird die Fassade des Mitteltraktes saniert, dann würden auch die Statikprobleme behoben, sagte Ayrilmaz. Zudem müssten Schwamm und giftige Holzschutzmittel beseitigt werden – ein „sehr komplexes Vorhaben“. Bereits eingerüstet ist der Süd-Ost-Pavillon der Orangerie, der ebenfalls saniert wird. Insgesamt 6,9 Millionen Euro sind für alle Maßnahmen eingeplant. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant.

CECILIENHOF

Richtig losgehen soll es am Schloss Cecilienhof. Ab dem Frühjahr wird das Gebäude im Neuen Garten schrittweise eingerüstet. Vor allem Fassade und Dach müssen erneuert werden. 8,7 Millionen Euro werden investiert, die Arbeiten dauern bis 2017. Das Museum ist von den Arbeiten nicht betroffen, es bleibt für die Besucher zugänglich. Weil sich in diesem Jahr die Potsdamer Konferenz zum 70. Mal jährt, hat die Stiftung eine Veranstaltungsreihe mit Führungen, Lesungen und Konzerten geplant. Die Reihe beginnt am 8. Mai, dem 70. Jahrestag der Befreiung Deutschlands von der Naziherrschaft. Gemeinsam mit der Stadt arbeitet die Stiftung zudem an einer besonderen Veranstaltung, zu der hochrangige Gäste aus aller Welt eingeladen werden sollen.

SCHLOSS BABELSBERG

Am Schloss Babelsberg gehen die Sanierungsarbeiten weiter. Nachdem die Fassade des Schinkel-Baus bereits im Sommer 2014 fertig wurde, sollen 2015 auch die von Persius und Strack geschaffenen Erweiterungsflügel abgerüstet werden. Darüber hinaus wird in diesem Jahr vor allem an den Außenanlagen gearbeitet. So wird etwa die riesige Terrasse vor dem Schloss saniert und weiter an den Wasserspielen gearbeitet. Wenn alles klappt, sollen im Sommer auch wieder die ersten Fontänen sprudeln.

MARMORPALAIS

Mit den endgültig letzten Arbeiten am Marmorpalais wird im Frühjahr begonnen. Das Schloss ist zwar längst fertig, draußen ist aber noch einiges zu tun. So sollen die Terrassen, Treppen und Ufermauern erneuert werden, auch die alten Wasserspiele werden wieder ausgegraben. Alles zusammen kostet 1,5 Millionen Euro.

NEUBAUTEN

Der Rohbau des neuen Wissenschafts- und Restaurierungszentrums in der Zimmerstraße steht, jetzt ist der Innenausbau dran. 2017 soll der Komplex eröffnet werden, dort werden die Bibliothek, die Graphische Sammlung, die Dokumentationsabteilung, das Archiv der Königlich-Preußischen Porzellan-Manufaktur (KPM), Restaurierungsateliers für Gemälde, Textilien, Papier und Wandbespannungen sowie das naturwissenschaftliche Labor und das Fotolabor untergebracht. Verzögerungen gibt es hingegen beim neuen Depot der Stiftung, das neben den früheren RAW-Hallen am Hauptbahnhof entstehen soll. Der Baustart wurde nun auf 2016 verschoben, weil die Planungsfirma überraschend Insolvenz angemeldet hat und die technische Gebäudeausrüstung neu ausgeschrieben werden musste. Glück im Unglück: Weil die Firma noch nicht bezahlt wurde, hat die Stiftung das Geld noch, so dass sich der Bau nicht nennenswert verteuert.

JUBILÄEN

1415 kamen die Hohenzollern nach Berlin und Brandenburg. Die 600. Wiederkehr dieses Ereignisses feiert die Stiftung mit einer großen Ausstellung im Berliner Schloss Charlottenburg. Im Mittelpunkt stehen diesmal die Damen des Herrschergeschlechts. „Frauensache“ heißt die Schau, die am 22. August eröffnet wird. In Potsdam gibt es dazu Begleitveranstaltungen im Rahmen der Reihe „Preußisch Grün“. Unter dem Titel „Frauengärten – Erlebnis Park Sanssouci“ findet am 8. März eine Sonderführung durch die Orangerie statt, der Eintritt für Frauen ist frei. Im April widmet sich eine Veranstaltung mit dem Titel „Vickis Nachlass“ den Spuren, die Victoria, die Gattin des 99-Tage-Kaisers Friedrich III., im Neuen Palais hinterlassen hat. Zwei weitere thematische Führungen gibt es auch im Juni, unter anderem geht es dann um die Geliebte Friedrich Wilhelms II., die Gräfin Lichtenau.

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