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Petition zur Umwandlung in ein Naturschutzgebiet: Nabu kämpft um Berliner Vogelschutzreservat in Tegel

Berliner Naturschützer sehen ein Reservat am Flughafensee für seltene Vögel in Gefahr. Um es zu schützen, haben sie schon 10.000 Unterschriften gesammelt.

Der Naturschutzbund Berlin (Nabu) kämpft intensiv um den Erhalt und die Aufwertung des „Vogelschutzreservats Flughafensee“ in Tegel. Die Naturschützer wollen am Mittwoch Berlins Umwelt-Senatorin Regine Günther (Grüne) eine Petition mit mehr als 10.000 Unterschriften übergeben. Darin wird gefordert, dass das rund 30 Hektar große Areal als Naturschutzgebiet ausgewiesen wird, um Beeinträchtigungen zu verhindern.

Rein rechtlich gesehen ist es derzeit bloß eine normale, ungeschützte Fläche. In direkter Nähe zum Reservat, das seit 38 Jahren vom Nabu betreut wird, darunter von dem Ornithologen Frank Sieste, werden auf dem ehemaligen Flughafen Tegel Häuser errichtet und Gewerbeflächen angelegt.

Der Nabu hat Angst, dass ein Fußweg um den See angelegt wird

Der Nabu-Vorsitzende Rainer Altenkamp hat Angst, dass ein Fußweg rund um den See und damit durch das Vogelschutzreservat geführt wird. In dem Reservat brüten mehrere Dutzend Vogelarten, darunter sehr seltene wie die Zwergdommel.

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Das Abgeordnetenhaus hat zwar 2016 in einem Landesprogramm beschlossen, „dass das Vogelreservat als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden muss“, aber der Nabu traut dem Ganzen noch nicht. Die Senats-Umweltverwaltung hat eingeräumt, dass aus Personalmangel „das Unterschutzstellungsverfahren noch nicht begonnen hat“.

Sachverständigenbeirat kritisiert Senats-Umweltverwaltung ungewöhnlich hart

Wegen des Vogelschutzreservats hatte der unabhängige Sachverständigenbeirat für Naturschutz und Landschaftspflege die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Landschaftsschutz im Oktober 2020 in ungewöhnlich deutlicher Form kritisiert. Für den Beirat sei „offensichtlich, dass die gewollten und notwendigen Ziele der Schutzgebietsausweisungen nicht in absehbarer Zeit erreichbar sind“, teilte Ingo Kowarik, der Vorsitzende des Beirats, mit.

„Der Beirat ist in großer Sorge darüber, dass in den vergangenen Jahren versäumt wurde, die notwendigen Personalkapazitäten im zuständigen Referat der Senatsverwaltung bereitzustellen, um die vorgesehenen neuen Schutzgebiete auch tatsächlich ausweisen zu können.“

Kowarik, Stadtplaner an der TU Berlin, sagte dem Tagesspiegel: „In dieser Form haben wir die Senats-Umweltverwaltung noch nie kritisiert. Wir wollen ihr jetzt einen Spiegel vorhalten und zeigen, dass nichts passiert.“ Die Politik wolle Naturschutz, „aber man schafft dafür nicht die Voraussetzungen“.

Die Kritik ist deshalb bemerkenswert, weil der Beirat die Aufgabe hat, die Senatsumweltverwaltung, die von der Grünen-Politikerin Regine Günther geführt wird, zu beraten. In dem Gremium sitzen Experten aus verschiedenen Fachbereichen, zum Beispiel Botanik, Zoologie, Hydrologie oder Gewässerschutz.

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