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Die Gegendemonstranten wollten Pegida nicht einfach so hinnehmen.

© imago images/Christian Spicker

Pegida im Görlitzer Park: Hunderte Gegendemonstranten, fünf Rechtsextreme

Sie wollten gegen Dealer protestieren – Lösungen brachten sie keine mit. Den Organisator zählen die Behörden zu den bundesweit 39 gefährlichsten Rechtsextremen.

„Wo der Rechtsstaat kapituliert dealt es sich ganz ungeniert“, steht auf einem großen Plakat im Görlitzer Park, das von einer deutschen und einer bayerischen Flagge umrahmt wird. Aufgestellt haben es Münchner Pegida-Anhänger. Dabei könnte das Timing der Rechtsextremisten kaum schlechter sein: Am Freitagmorgen kündigte Innensenator Andreas Geisel an, härter gegen die Dealer im Görli vorgehen zu wollen. „Was im Görlitzer Park passiert, können wir nicht einfach so hinnehmen“, sagte er.

Das dachten sich offenbar auch viele Menschen, die sich nach und nach im Görlitzer Park versammelten – allerdings nicht, um gegen die Dealer zu protestieren, sondern gegen Rechtsextreme. So ergab sich am Freitagmittag ein bizarres Bild: Fünf Pegida-Anhänger standen mehreren Hundert Gegendemonstranten gegenüber und wurden von 140 (das sind 28 Mal so viele) Polizisten beschützt.

Lösungsvorschläge, was man gegen die Probleme im Görli tun könnte, brachten die Münchner nicht mit – zumindest drang davon nichts an die Öffentlichkeit. Vielleicht hatte ihnen aber auch nur Geisel mit seinem Vorschlag, die Identität der Dealer festzustellen, um diese besser in ihre Heimat- oder zumindest anderen deutschen Bundesländer abschieben zu können, den Wind aus der Deutschlandfahne genommen.

Angemeldet hatte die Kundgebung der Münchener Rechtsextremist und Pegida-Vorstand Heinz Meyer. Er gehört nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden zu den bundesweit 39 besonders gefährlichen Personen aus der rechten Szene und wurde erst am Montag wegen Volksverhetzung und Besitzes von kiloweise Schwarzpulver verurteilt.

Die Pegida-Demonstranten wollten auch die Nacht im Park verbringen und meldeten ihre Kundgebung für 24 Stunden an. Am späten Abend sagte ein Sprecher der Polizei, dass alles friedlich geblieben sei. Der Regen habe „die Gemüter abgekühlt“. Die wenigen Demonstranten hätten aber noch dort gestanden. Praktisch, dass sie sich für die Nacht im Görli auch gleich die passenden Wachmacher besorgen konnten.

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