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Neu im Revier: Ein Kontrolleur des Ordnungsamtes läuft Streife im Bötzowkiez. Falschparker müssen schon jetzt Geldstrafen fürchten.

© Georg Moritz

Parkzonen im Prenzlauer Berg: Haste mal ’ne Marke?

Seit Dienstag gibt es zwei neue Parkzonen in Prenzlauer Berg. Doch von 350 Automaten stehen erst 70. Nun gibt es statt strenger Kontrollen erst mal nur Probeknöllchen.

Neu und glänzend steht er da, der Euroschlucker am Arnswalder Platz. Das graue Winterlicht lässt seinen blauen Lack schimmern, kein Kratzer verunstaltet den Parkautomaten. Besonders oft benutzt wurde er jedenfalls noch nicht. Hinter den Frontscheiben der Autos im Bötzowkiez liegen noch keine Parkzettel, obwohl Kontrolleure schon die Runde machen. Vorerst verteilen sie nur Info-Knöllchen, ab Anfang nächster Woche soll es die ersten Bußgelder geben.

Inzwischen kleben an vielen Scheiben die grünen, rechteckigen Sticker mit der Aufschrift „Bewohnerparkausweis“. Detlev Schade hat schon so eine Vignette und kann deshalb den Automaten links liegen lassen. „Bevor ich den füttere, bezahl ich lieber die Gebühr“, sagt der Anwohner. 20 Euro kostet die Plakette für zwei Jahre. Ob sie tatsächlich die gewünschte Entlastung für die Parkplätze im Norden Prenzlauer Bergs bringen wird, bezweifelt er. „Wenn ich da nach 22 Uhr komme, werde ich auch keine Chance haben“, sagt der Schichtarbeiter. Noch gibt es aber genügend Parklücken am Arnswalder Platz und den Nebenstraßen. Auffällig viele freie Plätze laden im Bötzowkiez zum Parken ein. Das könnte aber daran liegen, dass noch nicht alle Anwohner aus den Osterferien zurückgekehrt sind. Schließlich wohnen gerade hier in Prenzlauer Berg viele Zugezogene.

Das Viertel um die Bötzowstraße ist der erste Abschnitt, in dem der Bezirk Pankow die neue Parkraumordnung umsetzt. Zwei neue Parkzonen sind am Dienstag zu den bereits drei bewirtschafteten Zonen 41, 42 und 43 hinzugekommen: Im Osten liegt der Abschnitt 44, der sich rechts der Greifswalder Straße zwischen dem Volkspark Friedrichshain und der Anton-Saefkow-Straße entlangzieht. Die Straßen um den S-Bahnhof Schönhauser Allee sollen mit Kontrollen im Abschnitt 45 zwischen den S-Bahngleisen im Süden und der Bornholmer/Wisbyer Straße im Norden entlastet werden.

Eigentlich sollte es schon Anfang März losgehen – doch dann kam der Winter dazwischen. „Das macht es schwierig“, sagt Ordnungsstadtrat Torsten Kühne (CDU). Zuerst war es den Februar hindurch ungewöhnlich kalt, dann stoppte der erneute Wintereinbruch im März die Bauarbeiten. Der gefrorene Boden machte es den Bauarbeitern unmöglich, Fundamente auszuheben und zu gießen. „Bei ein oder zwei Automaten haben sich die Fundamente geneigt, da haben wir dann gemerkt: Hier geht es nicht weiter“, sagt Kühne. Von den 350 nötigen Automaten stehen nun 70, hauptsächlich im Bötzowkiez und um den Arnimplatz. So ganz fertig sehen sie aber auch hier nicht aus: Ein gefrorener Sandhaufen liegt neben dem nagelneuen Ticketautomaten, Pflastersteine stapeln sich dahinter.

Sobald der Boden auftaut, sollen die restlichen 280 Automaten nach und nach aufgestellt werden. „Die lagern schon bei der Baufirma und warten darauf, aufgestellt zu werden“, sagt Kühne. Sobald ein Straßenzug fertig ist, gibt es zuerst Info-Knöllchen. Nach zwei Tagen verteilen die Kontrolleure dann richtige Bußgelder. Andere Vergehen, wie Falschparken, können schon jetzt teuer werden.

Das Straßenverkehrsamt hatte bereits 44 000 Anschreiben an die Anwohner in den neuen Parkzonen geschickt, davon kamen 8000 ausgefüllt zurück. Mit 10 000 habe man gerechnet, so Kühne. „Bei den Anträgen sind wir im Zeitplan“, sagt der Stadtrat. Wer seine Unterlagen fristgerecht bis Mitte vergangener Woche eingereicht habe, der hätte den Aufkleber auch schon bekommen.

Das kann Ines Kawgan nicht bestätigen. Sie hat gerade eine Fahrt zum Straßenverkehrsamt hinter sich, um sich nach ihrem Antrag zu erkundigen. „Wir haben den Antrag schon am 18. März gestellt“, sagt sie. Bisher hat sie noch keinen Bewohnerparkausweis zugeschickt bekommen. Nun stellt sie ihren Wagen ohne Vignette ab, in der Hoffnung, ohne Bußgeld davonzukommen. „Man hat uns gerade eben noch gesagt, dass hier erst in zwei Wochen kontrolliert wird“, sagt sie.

Wie Ines Kawgan scheint es auch anderen Autofahrern im Bötzowkiez zu gehen: Hinter der Scheibe eines Vans liegt der kopierte Antrag auf die Vignette, zum Beweis, dass es nicht am Besitzer des Autos liegt, dass neben der runden Umweltplakette noch keine rechteckige Parkerlaubnis klebt. Auch Handynummern des Fahrzeugbesitzers hinter der Fensterscheibe sollen verhindern, das Knöllchen verteilt werden.

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