„Pandemiebedingte Kürzungen“: Berliner Tiertafel bekommt weniger Fördergelder und bangt um Standort

Der Berliner Tiertafel in Berlin-Hohenschönhausen wurden die Fördermittel gekürzt: Die bisherige Zuwendung der Berliner Tierschutzbeauftragten Kathrin Herrmann in Höhe von rund 45.000 Euro pro Jahr soll ab 2022 auf 12.000 Euro reduziert werden. 

Als Grund gibt Herrmann "pandemiebedingte Kürzungen" an. Alle Projekte, die von der Senatsverwaltung unterstützt werden, bekommen demnach wohl weniger Zuschüsse. Bei der Tiertafel war Herrmann aber ohnehin nur eingesprungen, da andere Förderer abgesprungen waren. 

„Aufgrund der Corona-Pandemie werden wir nicht mehr denselben Haushalt haben. Es wurde massiv gekürzt“, sagte Herrmann dem Tagesspiegel. Sie betonte aber, dass der Haushalt noch nicht abschließend verhandelt wurde. Zudem sei ein Problem, dass sie als Tierschutzbeauftragte eigentlich lediglich Projekte unterstützen dürfe – und keine Institutionen, wie es die Tiertafel ist. "Wir müssen die Tafel fördern, aber anders. Wir sind sehr bemüht um die Tafel und hoffen, dass das Land Berlin eine dauerhafte institutionelle Förderung einrichten kann."

Kann die Tiertafel vor Ort in Hohenschönhausen bleiben?

2019 war die Tiertafel aus Treptow nach Hohenschönhausen gezogen und hat dort einen Standort in der Wustrower Str. 18. Vermieter ist die Landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM). Die Tiertafel bezahlt 2000 Euro plus Nebenkosten pro Monat. Bisher hat die Senatsverwaltung über 50 Prozent der Miete übernommen. 

Als gemeinnütziger Verein unterstützt die Berliner Tiertafel seit der Gründung im Jahr 2014 regelmäßig Menschen, die aufgrund finanzieller Notlagen oder Einschränkungen Hilfe bei der Versorgung ihrer Haustiere benötigen. Der Verein sammelt Geld- und Sachspenden für Futter und Zubehör und gibt dieses an die Tierhalter:innen weiter.

Tiertafel versucht, Fördergelder vom Bezirk zu erhalten

Damit das Futter auch weiterhin nicht knapp wird, will die Tafel nun versuchen, Fördergelder vom Bezirk zu bekommen. Die Lichtenberger Tierschutzpartei bereitet einen Antrag dazu vor. "Wir haben Strahlkraft über die Bezirksgrenzen hinaus, fühlen uns wohl in unmittelbarer Nähe zum Tierheim", sagt Linda Hüttmann, Vorsitzende der Berliner Tiertafel, dem Tagesspiegel.

"Unser Verein arbeitet fast komplett ehrenamtlich"

Zudem sucht die Tafel dringend finanzielle Unterstützung von Stiftungen, Unternehmen oder Privatpersonen, um die gemeinnützige Vereinsarbeit weiterführen zu können. "Unser Verein arbeitet fast komplett ehrenamtlich, allerdings haben wir beträchtliche laufende Kosten für die Miete unseres Vereinsstandorts und die tierärztliche Sprechstunde, die begleitend zu unseren 14-tägigen Futterausgaben stattfindet. Zusätzlich werden unsere 30 Ehrenamtlichen von zwei Mitarbeitenden auf Minijob-Basis unterstützt. Wenn uns demnächst nur noch gut ein Viertel der bisherigen Förderung zur Verfügung steht, können wir diese Kosten mittelfristig nicht mehr finanzieren“, sagt Hüttmann. 

[Der Autor dieses Textes, Robert Klages, schreibt auch den Lichtenberg-Newsletter. Diesen können Sie hier kostenlos bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Das Engagement einzustellen, sei aber keine Alternative, betont Hüttmann: „Zu unserer Futterausgabe kommen regelmäßig bis zu 250 Berliner Tierhaltende mit insgesamt 500 Tieren. Diese Menschen, die selbst häufig in prekären Situationen leben, können und wollen wir nicht im Stich lassen. Kein Tier sollte aus finanziellen Gründen seine Familie verlieren. Die Tiertafel ist zu einem unverzichtbaren Sozialprojekt in Berlin geworden."

Termine:

• 9. Dezember: Vorbereitung der Tierischen Bescherung, Wustrower Straße 18. Von 17 bis 20 Uhr können Spenden (Futter, Tierzubehör, Medikamente, Weihnachts-Süßigkeiten für die Tierhalter) persönlich abgegeben werden.
• 11. Dezember: Tierische Bescherung bei der Berliner Tiertafel. Von 11 bis ca.16 Uhr werden Futter und Tierzubehör sowie kleine Weihnachtsgeschenke an hilfebedürftige Tierhalter:innen verteilt. In dieser Zeit können gern auch Spenden abgegeben werden.