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Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) im Roten Rathaus.

© Foto: dpa/Riedl

Omikron in Berliner Schulen und Kitas: Gesundheitssenatorin Gote verteidigt Ende der Kontaktverfolgung

In der Omikron-Welle kommen die Ämter nicht hinterher. Mindestens 29.000 Corona-Fälle sind nicht in die Datenbank des Senats eingepflegt.

Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote verteidigt den aktuellen Verzicht auf die Kontaktnachverfolgung in Schulen und Kitas. Die Grünen-Politikerin räumt zudem ein, dass es wegen der massenhaften Ansteckungen mit der Omikron-Variante derzeit auch darüber hinaus schwer möglich sei, alle Corona-Fälle zu melden. Das sagte Gote in einer Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Abgeordnetenhaus am Mittwoch.

Berlins Amtsärzte hatten wegen der massiven Omikron-Welle vor einigen Tagen beschlossen, Kinder in Kitas und Schulen nicht mehr systematisch zu registrieren, wenn sie Kontakt mit Infizierten hatten. Weil der Schritt nur mittelbar mit dem Senat abgestimmt war und zudem von Eltern kritisiert wurde, sagte Senatorin Gote: „Die Kommunikation hätte selbstverständlich besser sein können.“ Zwischen den Amtsärzten und der Landesregierung herrschen ohnehin Spannungen.

In der akuten Welle liege auch die Zahl der Corona-Fälle insgesamt deutlich höher als offiziell angegeben, wie Gote ebenfalls am Mittwoch sagte. Wegen der massenhaften Ansteckungen mit der Omikron-Virusvariante sei es nicht möglich, alle Fälle zu melden: Derzeit seien mindestens 29.000 Fälle nicht in die Datenbank des Senats eingepflegt.

Die Inzidenz in Berlin lag zuletzt bei 1796 Infektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Gote sagte, sie gehe davon aus: Die noch höheren Inzidenzwerte der Schüler von mehr als 4000 zeichneten ein „realistisches“ Bild der Omikron-Welle. Wobei Kinder, so die Senatorin, weniger heftig vom Virus getroffen würden als Erwachsene.

Die Zahl der Corona-Patienten, die in Berliner Krankenhäusern versorgt werden, ist zuletzt auf mehr als 1000 gestiegen. In den 42 Berliner Einzelkliniken, die über Covid-19-Stationen verfügen, kommen immer mehr Corona-Fälle auf den Normalstationen an. Nach Tagesspiegel-Informationen waren es dort am Mittwoch 810 Corona-Patienten. Wie berichtet sind die meisten neuen Corona-Fälle offenbar „Zufallsbefunde“, weil alle Patienten routinegemäß auf Sars-Cov-2 getestet werden.

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Wie in den vergangenen Wochen ist die Zahl der Covid-19-Fälle auf den Intensivstationen bei circa 200 weitgehend stabil. Die meisten Krankenhäuser hatten bestimmte Behandlungen schon ab November 2021, also während der Welle der Delta-Virusvariante, verschoben. Für die 38 Notfallkrankenhäuser Berlins gilt eine entsprechende Anweisung des Vorgänger-Senats: Sie müssen explizit Betten für Corona-Fälle freihalten.

In den Kliniken herrscht großer Druck, auch weil sich Pflegekräfte, Ärzte und Techniker nach Omikron-Infektionen krank oder wegen Symptomen zumindest zur Quarantäne melden. Konkrete Zahlen zum coronabedingten Personalausfall in den Krankenhäusern konnte Senatorin Gote den Abgeordneten nicht nennen.

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