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Die Osterferien beginnen, die Schulen sind schon jetzt überwiegend leer.

© Fabian Sommer/dpa

Offene Fragen vor der Berliner Osterpause: Bleiben Berlins Schulen länger geschlossen?

Spätere Ferien? Welche Abiprüfung? Brandenburgs und Berlins Abiturienten positionieren sich entgegengesetzt, viele Fragen sind offen. Hamburg schafft Tatsachen.

Noch drei Tage bis zu den Osterferien. Das ist so ziemlich das einzige, was zurzeit klar ist. Der Rest liegt im Nebel. Ob Kitas und Schulen nach den Ferien am 20. April wieder öffnen? Ob die Prüfungen zum Mittleren Schulabschluss und Abitur stattfinden? Ob das Schuljahr verlängert werden muss? Offene Fragen.

„Wir fahren auf Sicht“, sagt der Sprecher der Kultusministerkonferenz, Torsten Heil. Man müsse „in die nächste oder übernächste Woche schauen“ und zudem abwarten, was Kanzleramt und Ministerpräsidenten zum Kontaktverbot beschließen. Im Kern dreht sich alles um die Frage, wie sich die Zahl der Neuinfektionen entwickelt.

Erstmal gelten zwei Ansagen bundesweit fort: Die Schule beginnt nach den Osterferien, die Prüfungen finden statt. Das Berliner Kontaktverbot wird wohl erstmal bis 20. April verlängert. Das war zumindest am Dienstag die Ansage im Senat.

Geht es am 20. April weiter?

Aber geht es dann auch für die Kinder und Jugendlichen weiter? Wenn man in den Schulen und Kitas herumfragt, überwiegen die Stimmen, die nicht an eine Wiedereröffnung am 20. April glauben. „Irgendwann im Mai“ lautet eine häufige Antwort auf die Frage nach der Rückkehr zum Kitabetrieb. Schulleiter wagen keine Prognosen, die Bildungsverwaltung hält sich bedeckt.

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Hausaufgaben sollen in die Noten einfließen

Allerdings hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) an die Schulen appelliert, den Schülern auch in den Osterferien „Lernangebote zu machen“ und Kontakt zu halten. Das gelte „insbesondere für Abiturienten und Prüflinge“, die den Mittleren Schulabschluss (MSA) oder die erweiterte Berufsbildungsreife anstreben.

Zudem wurde am Dienstag die drängende Frage beantwortet, inwieweit die Hausaufgaben, die die Kinder etwa per Mail abliefern, in die Benotung einfließen können. Dazu teilte die Bildungsverwaltung mit, dass

"als Hausaufgaben erbrachte Leistungen in den allgemeinen mündlichen Teil der Benotung eingerechnet werden können". Manche Lehrer finden das schwammig.

Was tun, wenn Schüler sich zurückziehen?

Scheeres’ Sorge gilt jetzt vor allem den Schülern, deren Eltern zu Hause nicht helfen können oder keinen Computer haben. Es mehren sich die Stimmen, die eine mangelnde Bereitschaft von Lehrern beklagen, den Schülern hinterherzutelefonieren, die sich „ausgeklinkt“ haben. Lehrer würden damit argumentieren, dass sie nicht ihre Mobilnummer oder ihre private Mailadresse preisgeben wollten, berichten Nachhilfeinstitute. Jugendämter und Therapeuten bemerken zunehmenden Frust in den Familien bis hin zu Gewalt.

Nicht jeder Lehrer hat dienstliche Mailadressen

Es ist nicht zu viel verlangt, in den Familien anzurufen“, findet der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Tom Erdmann. Es sei „fragwürdig, wenn kein Kontakt gehalten wird“. Allerdings macht er auch Scheeres einen Vorwurf: „Es fällt uns jetzt auf die Füße, dass die Schulen nicht rechtzeitig zur Einrichtung von Dienst-E-Mailadressen verpflichtet wurden“, sagt Erdmann.

Das Problem des zweiten Oberstufensemesters

Eine weitere Baustelle: Wie sollen sich die Kursnoten zusammensetzen, die die Oberstufenschüler für das Abitur 2021 benötigen? Nicht alle Klausuren können jetzt geschrieben werden. Dazu gebe es „Überlegungen“, sagt Scheeres’ Sprecher. Es handele sich um „eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten“.

Abiturprüfungen ja oder nein?

Und was wird nun mit den Prüfungen 2020? Der Brandenburger Landesschülerrat votierte am Dienstag für Abiturprüfungen, die Hamburger Schülervertretung votiert "zunächst" für eine Verschiebung, der Landesschülerausschuss Berlin hat sich klar dagegen positioniert. Scheeres dürfte sich demnächst äußern. Ihr Hamburger Amts- und Parteikollege Ties Rabe hat am Dienstag Tatsachen geschaffen und einen neuen „Fahrplan für die Abiturprüfungen“ bekannt gegeben: Er legt sich auf die Prüfungen fest – und sei es in geschlossenen Schulen. Am 21.April beginnen Hamburgs Klausuren.

GEW: Keine Denkverbote

Berlin und Hamburg sind in einer vergleichbaren Lage, weil die Sommerferien gleichzeitig beginnen. Es gibt Forderungen, die Ferien dieses Jahr später anfangen zu lassen, um insgesamt mehr Zeit für den Stoff und die Prüfungen zu haben.

Das könne „eine Option sein“, sagt GEW-Chef Erdmann. Es dürfe „keine Denkverbote geben“.

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