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Noch ohne Windpark. Thomas Wardin möchte, dass das in der Region auch so bleibt.

© Henry Klix

Ökoenergieparks in Brandenburg: Kämpfer gegen Windmühlen

Der frühere Beelitzer Bürgermeister Thomas Wardin engagiert sich gegen den Bau neuer Ökoenergie-Parks in der Region. Kritik kommt auch vom Landesumweltamt.

Abgelegen wohnt Thomas Wardin in Schönefeld, einem Beelitzer Ortsteil, der nur aus ein paar hingewürfelten Häusern in der weiten Landschaft besteht. Dort soll ein großer Windpark entstehen. 20 Jahre lang war Wardin Bürgermeister der Stadt Beelitz, jetzt gehört der 61-Jährige zu den wichtigsten Kämpfern gegen den Bau neuer Windparks in der Planungsregion Havelland-Fläming. Noch als Bürgermeister hatte er verhindert, dass ein in der Wittbrietzener Feldflur geplanter Windpark möglich gemacht wurde. Doch der damit verbundene Teilregionalplan mit 13 Windeignungsgebieten war vom Oberverwaltungsgericht nach der Klage eines Windparkbetreibers für nichtig erklärt worden, weil es zu wenig Platz für Windparks gab.

Kurz vor Weihnachten wurde nun ein neuer Regionalplan mit 24 Windeignungsgebieten in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark, Havelland und Teltow-Fläming beschlossen, in dem der Wittbrietzener Windpark wieder eingetragen ist. Vorstöße im Kreistag, in der Kreis-SPD und der Regionalversammlung gehen auf ihn zurück, nicht immer stand sein Name unter einer Vorlage. Die SPD-Ortsverbände Kleinmachnow und Brück zum Beispiel nahmen Wardins Argumente zur Hilfe, als sie beim jüngsten SPD-Landesparteitag höhere Mindestabstände für Windräder beantragten. Ein zehn Quadratkilometer großer Windpark entstelle das Landschaftsbild auf 1000 Quadratkilometern, hat Wardin ausgerechnet. Er schaut in die Winterlandschaft, die sich solcher Überlegungen zu entziehen scheint, und zeigt auf einen fernen Schornstein am Rand eines Feldes in Richtung Wittbrietzen, 38 Meter hoch und noch gut in der Sicht. „Windräder der neuen Generation sind doppelt so hoch wie die uns bekannten, 200 Meter, wie die Kugel des Berliner Fernsehturms“, sagt er.

Wird der Regionalplan wirksam, stünden drei Dutzend davon auf der Ebene. Und diese und andere der neuen Windparks werde man auch von der Terrasse des Schlosses Sanssouci aus sehen, warnt Wardin. Künftig werde es in der Region fast keinen freien Blick mehr geben.

Das Landesumweltamt hat in einer Stellungnahme bei einem Dutzend der Eignungsgebiete moniert, dass tierökologische Mindestabstände von den Regionalplanern nicht eingehalten werden. Allein für die Wittbrietzener Feldflur sah es Rast- und Überwinterungsplätze von Gänsen, Schwänen und Kranichen gefährdet. Die Ebene soll auch wegen der schützenswerten Vögel im kommenden Jahr unter Landschaftsschutz gestellt werden, „vorläufig“ gilt der Status bereits. Dass das bei diesem und anderen Windeignungsgebieten ebenso keine Rolle spielte wie der Vogelschutz, ist Wardin unbegreiflich.

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