zum Hauptinhalt
Eine U-Bahn, eine U-Bahn! Aber wo fährt sie hin? Wann fährt sie ab? Und sitzt vorn eigentlich ein Fahrer drin?

© imago/CHROMORANGE

Öffentlicher Nahverkehr in Berlin: U2 und U3 werden zeitgleich gesperrt

Berlins U-Bahn steckt in der Krise - und es kommt noch härter für Fahrgäste: Zwei Monate werden U2 und U3 unterbrochen. Es gibt keinen Schienenersatzverkehr.

Fahrgästen der Berliner U-Bahn stehen zwei harte Monate bevor. Vom 4. Januar bis 24. Februar werden zeitgleich die beiden Linien U2 und U3 in der West-City gesperrt. Die U2 fährt dann nicht zwischen Gleisdreieck und Zoo, und die U3 fährt nicht zwischen Warschauer Straße und Spichernstraße. Die Umfahrung ist kompliziert – Fahrgäste müssen mindestens zwei Mal umsteigen. Einen Schienenersatzverkehr wird es nicht geben. Grund ist die Erneuerung von Weichen im U-Bahnhof Wittenbergplatz. In Ost-West-Richtung fährt dann nur noch die U1 von Warschauer Straße nach Uhlandstraße.

Die Umfahrung ist deshalb so kompliziert, weil der einfachste Umstieg an der Spichernstraße von der U3 in die U9 nicht möglich ist, weil dort seit April 2018 ein Aufzug gebaut wird. Noch bis Ende Mai 2020 müssen Umsteiger dort einen mehrere hundert Meter langen Umweg entlang der Bundesallee laufen – wir haben darüber berichtet.

Die BVG wird deshalb vier andere Umfahrungen anbieten. Wer mit der U2 von Ruhleben nach Pankow will, muss drei Mal umsteigen: Zoo (in die U9), Kurfürstendamm (in die U1) und Gleisdreieck – jedes Mal muss die Ebene gewechselt werden. Die Fahrt wird sich erheblich verlängern.

Die zweite große Baustelle ist in Neukölln

Das gilt auch für Fahrten aus oder in Richtung Dahlem mit der U3. Wer Richtung Kreuzberg will, muss entweder drei Mal umsteigen – Fehrbelliner Platz (U7), Berliner Straße (U9) und Kurfürstendamm (U1) –, oder zwischen Hohenzollernplatz und Kurfürstendamm den Bus 249 nutzen. Dieser fährt allerdings nur tagsüber im Zehn-Minuten-Takt, abends und sonntags nur alle 20 Minuten. Am schnellstens dürfte die Umfahrung mit der U7 und zwei Umstiegen am Fehrbelliner Platz und Möckernbrücke sein. Diese ist allerdings nicht barrierefrei und es müssen lange Wege gelaufen werden. Die U3 war erst im Mai dieses Jahres von Nollendorfplatz bis Warschauer Straße verlängert worden, damit vor allem Studenten schneller zur FU kommen. Auf der Hochbahn in Kreuzberg fahren so mehr Züge – aber nicht im Januar und Februar.

Die zweite große Baustelle gibt es in Neukölln auf der U7: Vom 4. bis 30. Januar fahren zwischen Britz Süd und Grenzallee keine Züge – hier gibt es Schienenersatzverkehr per Bus. Am Dienstag will die BVG auf einer Pressekonferenz diese beiden Baustelle und andere kleinere im kommenden Jahr vorstellen.

Ab März 2019 gibt es vermutlich Einschränkungen für alle Fahrgäste

Einschränkungen wird es 2019 vermutlich ab März für alle Fahrgäste der U-Bahn geben. Die BVG prüft derzeit, ob auch auf den stark befahrenen Linien nur noch ein Fünf-Minuten-Takt gefahren werden kann. Noch rollen auf mehreren Linien die Züge teilweise alle vier Minuten im Berufsverkehr. Dies soll die derzeit chaotische Situation bei der U-Bahn stabilisieren. Fahrgäste würden die Taktverlängerung nicht bemerken, sagte eine BVG-Sprecherin. Nach Angaben des Fahrgastverbands Igeb fehlen aber nicht nur Züge, sondern auch Fahrer und Personal in den Werkstätten. Am Montag will sich Wirtschaftssenatorin  Ramona Pop (Grüne), die auch Aufsichtsratschefin der BVG ist, in der Betriebswerkstatt Britz über die Lage bei der U-Bahn informieren.

Eskaliert war die Lage am 20. November, nach Informationen der Igeb fehlten auf der U2 fünf von 26 Zügen; die U6 fuhr fast ganztägig nur noch alle zehn Minuten statt alle fünf. Angesichts des Chaos an diesem „schwarzen Dienstag“, forderte der Verband die BVG zum Handeln auf, so könnten Studenten zum Fahren der U-Bahn eingestellt werden. Dies hatte die Gewerkschaft Verdi abgelehnt.

Zur Startseite