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Mehrere tausend Menschen feiern und tanzen am Mariannenplatz in Berlin während eines bunten Straßenfestes.

© picture-alliance/ dpa

Obdachlosigkeit in Kreuzberg: Bezirk reißt zwei Tiny Homes wegen 1. Mai ab

Seit Herbst wohnten zwei vormals obdachlose Männer in den Behausungen am Mariannenplatz. Wegen der Maifeierlichkeiten hat es nun Sicherheitsbedenken gegeben.

Vor dem Start des Familienfestes auf dem Platz wurden am Dienstagvormittag in Kreuzberg zwei Tiny Houses geräumt. Seit Herbst 2018 wohnten in den kleinen Behausungen zwei (vormals) obdachlose Männer. In der Mitteilung des Bezirksamtes heißt es, wegen der anstehenden Maifeierlichkeiten habe es Sicherheitsbedenken gegeben. Zudem hätten die beiden Männer die Umsetzung der Häuser auf zwei von Karuna e.V. vermittelte Alternativstandorte in der Nähe abgelehnt.

Kurz nach der Räumung kritisierte die linke Partei das Vorgehen: Die Räumung sei sozialpolitisch fragwürdig "und praktisch haben die beiden Häuschen Niemanden gestört", erklärt der Fraktionsvorsitzende Oliver Nöll. Das Maifest auf dem Platz könne keine Begründung für die Räumung sein, denn als Veranstalter hatten die Linken keine Sicherheitsbedenken. "Wir hätten auch mit den beiden vormalig Obdachlosen gefeiert", teilte Nöll mit. Zudem sei das Zeitfenster zur Abklärung der Alternativstandorte nicht ausreichend gewesen. Erst vergangenes Wochenende wurden den Bewohnern weitere Unterbringungsmöglichkeiten angeboten.

 Heftige Kritik der Linken am grünen Stadtrat

Die Entscheidung, die Homes abzureißen läge laut den Linken beim Straßen- und Grünflächenamt und somit bei Florian Schmidt (Grüne). Das Vorgehen stelle das Vertrauen und die Zusammenarbeit der Parteien im Bezirksamt infrage.

Der Stadtrat gibt auf Twitter wiederum an, die Sicherheitsbedenken kamen vonseiten der Polizei. Ausschlaggebender Grund für die Räumung sei die mangelnde Kooperation der Männer bei den Alternativstandorten gewesen. Dass es soweit kommen musste, bedauere das Bezirksamt. Laut Bezirksbeschluss von Mitte Februar waren die Häuschen mit einmonatigem Fristaufschub nur bis Ende April geduldet.

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Die Häuschen sind ein Projekt des in Köln ansässigen Vereins "Little Homes", der sich ärgerlich und traurig zum harten Durchgreifen des Bezirks äußerte: "Nun sitzen wieder zwei Menschen mehr auf der Straße", sagt der Vorsitzende Sven Lüdecke dem rbb.

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