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Von drei auf eine Spur: Auf dem Tempelhofer Damm wird es eng. 

© Jörn Hasselmann

Nur noch eine Spur auf dem Tempelhofer Damm: „Notmaßnahme“ wegen maroder Tunneldecke der Berliner U-Bahn

Eine der wichtigsten Einfallstraßen Berlins muss vorläufig mit einer Fahrspur auskommen. Zwei wurden gesperrt, weil die Decke des U-Bahn-Tunnels darunter marode ist. 

Auf dem Tempelhofer Damm könnte es bald zum Dauerstau kommen. Dienstagabend gegen 21 Uhr wurden aus Sicherheitsgründen zwischen Ullsteinstraße und Ordensmeisterstraße zwei der drei Spuren stadteinwärts gesperrt. Der Grund: Der unter der Fahrbahn liegende Tunnel der U-Bahn ist marode. Dies teilten Polizei, Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mit. Der „T-Damm“ ist eine der wichtigsten Einfallstraßen in die Stadt.

Stau gibt es dort täglich, nun wird es bis auf weiteres noch schlimmer. Am Dienstag sah ein U-Bahn-Fahrer, dass im Bahnhof Ullsteinstraße der U6 ein Stück Deckenverkleidung ins Gleis gefallen war. Die VIZ sprach von einer „Notmaßnahme“ – und warnt vor Stau.

Wann die Prüfung der Konstruktion beginnt, steht noch nicht fest. Sollte die Untersuchung ergeben, dass der Autoverkehr ein Risiko für den Tunnel ist, könnte die Sperrung der beiden Spuren stadteinwärts Jahre dauern.

Während der ersten Sicherungsarbeiten an der Decke fuhr die U6 zwischen Tempelhof und Alt-Mariendorf nur eingleisig im Pendelverkehr. Seit Mittwoch früh fährt die U-Bahn wieder nach Plan. Die BVG teilte mit, dass Wasser durch die Fugen in den Tunnel dringt und den Beton geschädigt hat. Der Schaden sei „vermutlich durch Witterungseinflüsse und den Straßenverkehr“ entstanden. „Eine abschließende Beurteilung kann einige Tage in Anspruch nehmen", teilte die BVG mit.

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Über dem nach Süden führenden Gleis ist die Rigipsdecke abgeschlagen. Darüber ist zu sehen, dass der Stahlbeton an einer Fuge stark angegriffen ist, mehrere Stahlarmierungen liegen frei und sind verrostet. Offenbar ist das Problem der BVG seit längerem bekannt. Zehn Meter von der aktuellen Schadensstelle entfernt ist die Decke an einer anderen Fuge mit Rigipsplatten frisch verschlossen worden.

Im Gleisbereich ist zu sehen, dass Wasser eingedrungen war. Im südlichen Eingangsbereich ist die abgehängte Decke teilweise entfernt, hier hat man sich nicht mehr die Mühe gemacht, sie provisorisch zu verschließen. An einer Hintergleiswand fehlen seit längerem großflächig Fliesen.

Über der abgeschlagenen Rigipsdecke bröckelt der Beton. Die Stahlarmierung ist verrostet und liegt frei.
Über der abgeschlagenen Rigipsdecke bröckelt der Beton. Die Stahlarmierung ist verrostet und liegt frei.

© Jörn Hasselmann

Ein BVG-Sprecher sagte, der Bahnhof müsse grundlegend saniert werden. Einen Zeitplan gibt es nicht. Der Bahnhof am Tempelhofer Damm sei „höchst komplex“. Die Station liege im sogenannten Hohlkasten der Straßenbrücke und ist damit baulich untrennbarer Teil der Konstruktion. Die U-Bahn liegt unter der Fahrbahn stadteinwärts, zu erkennen an den unterschiedlichen Höhen der Fahrbahnen. Eine Sanierung sei „in der Konzeptionsphase“. Bis begonnen werden kann, werden mehrere Jahre vergehen.

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Wie mehrfach berichtet, gibt es einen erheblichen Sanierungsbedarf bei den Tunneln der U-Bahn. An vielen Stellen der Stadt werden seit Jahren die Tunneldecken saniert, ein Ende ist nicht abzusehen. Verkehrspolitiker in der SPD warnen angesichts des Sanierungsstaus vor einem Ausbau des Netzes.

An einem Tunnelabschnitt der U8 in Mitte wurde intern kürzlich vor einer „Gefährdung der Betriebssicherheit“ gewarnt. Am Bahnhof Weinmeisterstraße gebe es „großflächige Betonausbrüche mit freiliegender, korrodierter Bewehrung“ – nun auch an der Ullsteinstraße.

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