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Auch die Rudolf-Wissell-Brücke muss in den kommenden Jahren abgerissen werden.

© IMAGO / Jürgen Heinrich

Nur noch 27 Prozent in gutem Zustand: Berlin muss in den kommenden Jahren etliche Brücken abreißen

35 Bauten müssen laut Senat dringend saniert oder gleich abgerissen werden. Bei der Wuhletalbrücke beginnt die Sperrung schon morgen.

Ab dem Wochenende wird die Wuhletalbrücke an der Märkischen Allee in Marzahn-Hellersdorf für den Ersatzneubau abgerissen. Ab Donnerstag, 14.30 Uhr, muss dazu die unterhalb verlaufende Wuhletalstraße bis Montagmittag 12 Uhr gesperrt werden, teilte die Senatsverkehrsverwaltung am Mittwoch mit.

Die Arbeiten sind Teil des 100-Tage-Programms des Berliner Senats. Als weiterer Bestandteil wurde bereits Mitte Februar der Bau der Ersatzneubauten für die Moltkebrücke im Bezirk Steglitz-Zehlendorf gestartet. Zudem soll in Kürze die Behelfsbrücke der Pyramidenbrücke nahe der Alten Försterei eingerichtet werden, hieß es.

Die Vorhaben sind nur ein kleiner Teil dessen, was auf Berlin in dem kommenden Jahren beim Neubau von Brücken zukommt. Mit diesem Thema beschäftigte sich am Mittwoch eine Expertenanhörung im Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Der Zustand der Brücken hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert: Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) bezifferte den Sanierungsstau auf mehr als 700 Millionen Euro. Nur noch 27 Prozent der Brücken seien in gutem Zustand. Laut Senat müssen 35 Bauten dringend saniert oder gleich abgerissen werden.

Allein 14 Bauwerke, die Spree und Kanäle queren, will das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin (WNA) bis 2030 durch Ersatzneubauten ersetzen. Das erklärte dessen leitender technischer Regierungsdirektor Rolf Dietrich am Mittwoch. Im kommenden Jahr soll demnach der Abriss und Neubau der Bäke- und Techowbrücke über den Teltowkanal beginnen.

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Ab 2025 sollen dann im Anschluss daran mit der Knesebeck-, Teubert- und Altglienicker Brücke weitere Querungen des Teltowkanals abgerissen und neu errichtet werden, wie aus einer Vorlage Dietrichs für die Abgeordneten hervorgeht.

Anschließend ist geplant, auch die Britzer-Allee-Brücke, die Wannseebrücke und die Mäckeritzbrücke zwischen Tegel und Westend durch einen Neubau zu ersetzen. Auch am Teltowkanal stehen in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts weitere Arbeiten an: Mit der Stubenrauch-, Colditz, Hannemann- und Britzer Brücke stehen vier weitere Bauwerke auf der Liste des WNA, die bis 2030 wegen ihres schlechten Zustands weichen müssen.

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Bereits aktuell arbeitet das Bundesamt am Neubau der Tegeler Brücke zwischen Tegel und der Insel Gartenfeld. In diesem Jahr soll zudem die Marggraffbrücke wie berichtet einem Ersatzbau Platz machen. Hinzu kommen der vom Senat koordinierte Neubau der Elsenbrücke sowie die Pläne, die Mühlendamm- und Gertraudenbrücke in Mitte zu ersetzen.

[Sie wollen es konkret aus den 12 Bezirken? Gerne. Hier der Zeitplan für den Neubau der Schulenburgbrücke in Spandau. Hier Fotos und Zeitplan der Moltkebrücke in Steglitz-Zehlendorf. Hier der neue Zeitplan für die Bäkebrücke am Teltowkanal - mit Folgen für die Knesebeckbrücke]

„Wir haben ein Brückenproblem“, sagte Lutz Adam, zuständiger Abteilungsleiter in der Senatsverkehrsverwaltung. Schuld sei die in den Sechziger- und Siebzigerjahren gewählte Bauweise aus Spannbeton. Die Bauten könnten daher nicht saniert werden. Es bliebe nur der Abriss.

Sorgen bereite auch der stark gestiegene Verkehr, insbesondere Fahrzeuge mit Schwerlast schadeten den Brücken sehr. Immerhin beim Personal konnte Adam vermelden, dass die Stellen derzeit „weitgehend besetzt“ seien. Damit könne man sich jedoch nur um die bestehenden Aufgaben kümmern. Neue Projekte im Zuge zusätzlicher Wohngebiete oder für Radschnellwege seien so nicht stemmbar. „Es kommen ganz viele Aufgaben auf uns zu, wo wir gegebenenfalls wieder an unsere Grenzen geraten.“

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