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Nehmen Demonstranten wie dieser ständig zu? Der Senat weiß es nicht.

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

NPD-Abgeordneter mit dickem Ende: Kay Nerstheimer klagt über „Respektlosigkeit“ von Staatssekretär

Nehmen die Corona-Demonstranten stetig zu? Die Senatsantwort darauf war einem Abgeordneten zu lustig. Deshalb macht er jetzt Ernst. Eine Glosse.

Wir verabschieden uns an dieser Stelle hoffentlich vom Abgeordneten Kay Nerstheimer, dessen Name wohl nicht allen präsent ist, sofern sie nicht in der Strafjustiz arbeiten, bei der Nerstheimer regelmäßig gastiert.

Nerstheimer, der dem nächsten Abgeordnetenhaus nicht wieder angehören wird, hat es zwei Mal zu Prominenz gebracht: Erst, als ihm bald nach Beginn der Wahlperiode 2016 die AfD zu links wurde (und er ihr zu peinlich, was ja auch nicht alle Tage vorkommt) und dann nochmal im September dieses Jahres, als er schriftlich anfragte: „Wie äußert sich der Senat zur stetigen Zunahme der Demonstranten gegen seine Corona-Maßnahmen?“

Woraufhin Gesundheitsstaatssekretär Martin Matz hochoffiziell im Namen des Senats antwortete: „Über die Veränderungen des Körpergewichts von Demonstrierenden gegen die Corona-Maßnahmen liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor.“

Also hat Nerstheimer die Frage auf seinen letzten volksvertretenden Metern noch mal gestellt – verbunden mit einer Vorrede, in der er den „verunglimpfenden Zusammenhang“ beklagt, in den die Zunahme gestellt worden sei.

„Die sich hieraus ergebende Respektlosigkeit gegenüber dem Abgeordneten (...) könnte sich unter Umständen als Angriff auf unser parlamentarisch-demokratisches System und damit das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland qualifizieren“, schreibt Nerstheimer, der seine Heimat inzwischen bei der NPD gefunden hat, der das parlamentarisch-demokratische System bekanntlich so heilig ist wie sonst nur das germanische Brauchtum aus dem zweiten Quartal des 20. Jahrhunderts.

Kay Nerstheimer, hier auf einem Foto von 2017, ist inzwischen von der AfD zur NPD gewechselt.
Kay Nerstheimer, hier auf einem Foto von 2017, ist inzwischen von der AfD zur NPD gewechselt.

© imago/Jens Jeske

Er erwarte "vor Erwägung weiterer Schritte binnen zwei Tagen eine schriftliche Stellungnahme, in welcher sich Herr Matz sachgerecht zu diesem Vorfall erklärt", schäumte Nerstheimer und fügte hinzu, dass Kopien dieses Schreibens an den Regierenden Bürgermeister und die Gesundheitssenatorin gingen, die sich ebenfalls zu äußern hätten, sonst ... - tja, weitere Schritte eben.

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Nun ist also Schluss mit lustig, und Matz erwidert hochseriös, die Frage sei "zumindest missverständlich formuliert gewesen.

Aber: „Aufgrund der Präzisierung beantwortet der Senat die Frage nunmehr wie folgt: In Ermangelung automatisiert recherchierbarer Daten ist dem Senat keine Aussage zu einer etwaigen Zunahme der Teilnehmendenzahlen im Sinne der Frage möglich.“ Und tschüss!

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