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Seit Montag wird die Notunterkunft in der Levetzowstraße geräumt.

© Susanne Vieth-Entus

Notunterkunft in Berlin-Moabit: Vier Jahre später: Flüchtlinge können Schulgebäude verlassen

Immer wieder verzögert, jetzt absehbar: Der Umbau des ehemaligen Kleist-Gymnasiums zur Staatlichen Internationalen Schule kann beginnen.

Neue Hoffnung für Berlins neue Internationale Schule: Das seit 2013 für sie anvisierte Gebäude, in dem sich früher das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium befand, wird demnächst zur Verfügung stehen. "Die Notunterkunft in der Levetzowstraße wird seit heute frei gezogen", teilte das Landesamt für Flüchtlingsfragen (LAF) dem Tagesspiegel am Montag auf Anfrage mit. Das Gebäude werde danach "schnellstmöglich" an die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) übergeben.

Über den Zeitpunkt des Auszugs kursierten immer wieder neue Angaben, nachdem sich das Platzproblem durch die Flüchtlingskrise immer weiter verschärft hatte. Im Juni 2017 schließlich ging die Bildungsverwaltung davon aus, dass das Gebäude bereits zur Verfügung stehe und teilte dies auch dem CDU-Abgeordneten Claudio Jupe auf Anfrage mit - ein Fehler.

"Kleinere Schönheitsreparaturen"

Damals stellte der Betreiber der Unterkunft, die Johanniter Unfallhilfe, aber in Aussicht, dass das Ende der Belegung zum Spätsommer geplant sei. Dabei ist es nun offenbar geblieben.

Zunächst müssten "die brauchbaren Möbel eingelagert, Wohnabteilungen in den Räumen abgebaut und Sperrgut durch die BSR entsorgt werden", beschreibt das LAF die nächsten Schritte. Das LAF habe die Auflage, das Objekt in dem Zustand zurückzugeben, in dem es übernommen wurde. Das heißt, "kleinere Schönheitsreparaturen, die ggf. durch die Nutzung als Unterkunft nötig geworden sind, würden im Auftrag des LAF vor Übergabe noch durchgeführt". 

Nach Übergabe des Gebäudes an die BIM werde dann vom Bezirk entschieden, "ob weitere Sanierungsmaßnahmen erfolgen sollen, bevor das Gebäude wieder als Schule in Betrieb genommen wird".

Ob es mit "kleineren Schönheitsreparaturen" getan ist, erscheint aber fraglich, nachdem das Gebäude über vier Jahre lang von - auch zuletzt noch rund 200 Flüchtlingen - bewohnt wurde.

Aus der Fassade wuchs jahrelang ein Bäumchen

Auch vorher war lange nichts an dem Gebäude gemacht worden, als klar war, dass das Kleist-Gymnasium mit dem Menzel-Gymnasium zum Gymnasium Tiergarten fusioniert würde. Der Verfall ist auch von außen offenkundig: Viele Jahren wuchs ein Bäumchen aus einem Schmuckelement an der Fassade, sodass dort seit mindestens 2013 ein Baugerüst steht für den Fall, dass die Wurzeln des Bäumchens Steine aus der Fassade lösen.

Wenn alles renoviert ist, soll dort Berlins zweite Staatliche Internationale Schule einziehen, die im September - zunächst provisorisch - mit einer einzigen ersten Klasse in einer Filiale der Nelson-Mandela-Schule in der Babelsberger Straße in Wilmersdorf gegründet wird. Dieser Plan ist eine Folge der großen Nachfrage nach bilingualen deutsch-englischen Schulen in Berlin, die - mangels ausreichender staatlicher Angebote - vor allem von freien Trägern befriedigt wird.

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