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Im Schaukasten der Nordkoreanischen Botschaft in Berlin wurden die Bilder ausgetauscht.

© Lars von Törne

Nordkoreanische Botschaft in Berlin-Mitte: Annyeong, Berlin

Lars von Törne freut sich in Mitte über nordkoreanische Entspannungszeichen im Schaukastenformat. Eine Glosse

Wer regelmäßig in der Glinkastraße in Mitte vorbeikommt, ahnte schon länger, dass sich zwischen Nordkorea und dem Westen etwas grundlegend ändert. Der Schaukasten der hier angesiedelten nordkoreanischen Botschaft ist ein Seismograph für globale Veränderungen. Als Nordkorea im vergangenen Herbst die Welt mit seinen Atomraketentests beunruhigte, war der Schaukasten gefüllt mit bedrohlichen Fotos.

Einige zeigten die Testläufe einer „Hwasong 14“, die in den Himmel steigt – die erste nordkoreanische Rakete, die US-Festland erreichen könnte. Und ein Sonnenaufgangsfoto über einer Hauptstraße Pjöngjangs zeigte „die Morgendämmerung des Sieges des Sozialismus“.

Vorher: So sah es 2017 im Schaukasten der nordkoreanischen Botschaft in Mitte aus.
Vorher: So sah es 2017 im Schaukasten der nordkoreanischen Botschaft in Mitte aus.

© Lars von Törne

Doch diese kämpferische Rhetorik wurde jüngst durch einen neuen Auftritt ersetzt. Der nahm die versöhnliche Stimmung vorweg, die in der Nacht zu Dienstag offenbar auch das Gipfeltreffen von Kim und Trump in Singapur bestimmte.

Planschende Nordkoreaner statt Atomraketen

Statt Raketen und Protzgesten sieht man in der Glinkastraße jetzt Reitwettbewerbe und grüne Hügel, auf denen Ziegen grasen. Lächelnde Teenager sitzen im Park beieinander, an ihren Füßen Rollerblades. Und in einem modernen Schwimmbad sieht man entspannt plantschende Nordkoreaner. Die einzige Waffe, die auf diesen Bildern noch zu sehen ist, ist eine Wasserkanone. Da dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis hier in Mitte das erste Bild von Kim und Trump beim Händeschütteln auftaucht.

Nachher: Eines der neuen Bilder, die jetzt in der Glinkastraße hängen, in der Botschaft von Nordkorea.
Nachher: Eines der neuen Bilder, die jetzt in der Glinkastraße hängen, in der Botschaft von Nordkorea.

© Lars von Törne

Am Schluss des Gifeltreffens in Singapur lud der US-Präsident seinen Gesprächspartner nach Washington ein. Dabei wäre ein anderer Ort doch viel passender, um  Kim und auch seinem südkoreanischen Amtskollegen Moon Jae-in „Annyeong“ (Hallo!) zu sagen und zu zeigen, wie sehr ein Jahrzehnte getrenntes Land von einer Wiedervereinigung profitieren kann: Koreaner dieser Welt, schaut nach Berlin!

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