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Auch er ist heute wieder dabei: Der Dudelsackspieler steht, wo er immer steht, und bläst seine Melodien.

© Kai-Uwe Heinrich

Newsblog zum Nachlesen: Schnee im Olympiastadion verdeckte das Sicherheitsthema

In angespannter Atmosphäre lud Hertha BSC zum Heimspiel. Am Flughafen Tegel hatte sich eine 28-Jährige bei der Sicherheitskontrolle einen schlechten Scherz erlaubt. Und in Prenzlauer Berg löste ein leerer Koffer einen Polizeieinsatz aus. Lesen Sie im Newsblog die Entwicklungen vom Sonntag nach.

Deutschland und Europa sind in Angst vor neuen terroristischen Attacken - und heute spielte Hertha BSC zum ersten Mal seit den Angriffen von Paris wieder im heimischen Olympiastadion. Entsprechend groß war die Vorsicht. Lesen Sie hier die Entwicklungen im Newsblog nach-

+++Entspannte Atmosphäre nach Spielschluss+++

Schnee und drei Punkte haben eine beruhigende Wirkung - wohl gerade in dieser Kombination. Die Fans von Hertha BSC verlassen jedenfalls gemächlich das Stadion, hinaus in einen Berliner Winterabend, den ersten in diesem Halbjahr.

+++ Schnee im Olympiastadion +++

Irgendwie schön an diesem Tag: Das bestimmende Thema im Stadion scheint das Wetter zu sein. Zwischenzeitlich war der ganze Rasen mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt.

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+++ Gedenken auch in den unteren Klassen +++

Auch im Hauptstadt-Fußball der unteren Klassen wurde am Sonntag erneut der Opfer von Paris gedacht: Diese Aufnahme entstand beim Spiel des 1. FC Wilmersdorf (im Bild links) gegen den Nordberliner SC auf dem Platz am Volkspark Wilmersdorf.

Gedenken vor dem Anpfiff: Am Sonntag spielt der 1. FC Wilmersdorf (im Bild links) gegen den Nordberliner SC.
Gedenken vor dem Anpfiff: Am Sonntag spielt der 1. FC Wilmersdorf (im Bild links) gegen den Nordberliner SC.

© Markus Hesselmann

+++ Schweigeminute im Olympiastadion +++

Wie auch bei den Bundesliga-Spielen am Freitag und Samstag wird vor dem Spiel erst einmal geschwiegen. Als die Tricolore im Mittelkreis ausgerollt wurde, applaudiert das Stadion. An der Anzeigetafel ist das von Jean Julien in der Terrornacht gestaltete Symbol mit dem Eiffelturm im Peace-Zeichen zu sehen.

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+++ Auch der Hertha-Fanclub im Bundestag ist vertreten +++

Über Lautsprecher sagt die Polizei durch, dass man sich rechtzeitig bei den Sicherheitskontrollen einfinden soll, keine Motoradhelme mit ins Stadion nehmen und seine Sachen nicht unbeaufsichtigt lassen soll. Die Polizei bittet um Verständnis für die Kontrollen - und darum, keine Pyro-Technik zu zünden, um anderen nicht zu schaden.

Unsere Reporterin berichtet: "Meine Kontrolle hat mit Jacke öffnen und abtasten rund 15 Sekunden gedauert."

Und auch Özcan Mutlu, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Gründungsmitglied des Hertha-Fanclubs im Bundestag, ist natürlich am Start:

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+++ Etwas mehr Wartezeit als sonst +++

Wenigstens an einigen Kassen entsteht noch der Eindruck, dass man im Stadion nicht alleine ist. Es sind auf jeden Fall noch viele Karten zu haben.

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+++ Unfassbar ruhig und leer +++

Viel Platz und mäßiges Wetter: Das Olympiastadion am Sonntagnachmittag.
Viel Platz und mäßiges Wetter: Das Olympiastadion am Sonntagnachmittag.

© Kai-Uwe Heinrich

Erfahrene Hertha-Fans können es kaum fassen: Der ganze olympische Vorplatz ist leer, es gibt sogar noch Parkplätze, 20 Minuten vor Anpfiff. "Unfassbar entspannt" sei es. Keine Gesänge, kein Stress - und auch keine Warteschlangen. Man sieht nur etwas mehr Ordner als normal. Ein großer Lautsprecherwagen der Polizei und ein Truck des Katastrophenschutzes des Arbeiter- und Samariterbundes stehen bereit, werden aber bislang nicht gebraucht. Und der Dudelsackspieler steht dort, wo er immer steht.

+++ Es kommt alles zusammen: Wetter, Gegner und Sorgen +++

Dass zu diesem Spiel bei Hertha wohl nicht mehr als 40 000 Zuschauer ins Olympiastadion kommen werden, hat mehrere Gründe. Das Wetter ist nicht doll, gerade hagelte es in der Stadt. Herthas Gegner lockt auch nicht gerade zusätzliche Zehntausend ins Stadion: Das Interessanteste an der TSG Hoffenheim ist derzeit der neue Trainer. Denn Huub Stevens hat schließlich auch mal Hertha trainiert. Und dann gibt es eben noch die diffuse Angst. Am Eingang muss jeder erstmal seine Arme heben, dann wird abgetastet. Auch Journalisten müssen sich in die Taschen schauen lassen. Das war zum letzten Mal vor einigen Jahren passiert, als Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Terrorwarnstufe erhöht hatte. Unser Reporter Stefan Hermanns musste auch noch zeigen, dass sein Handy funktioniert.

+++ Verhaltene Stimmung vor dem Stadion +++

Ruhig ist es in Westend, berichtet unsere Reporterin. Eine Stunde vor Anpfiff sei die Stimmung verhalten. Wenig Fangesänge sind zu hören, auch in der Bahn. Viele Fans sagen aber: Wir lassen uns nicht unterkriegen und gehen trotzdem zum Fußball. So auch Sven Richter. Der 27-Jährige wollte heute zum ersten Mal seine dreijährige Tochter mit ins Stadion nehmen. Aber die Mutter der Tochter, seiner Tochter, seine frühere Partnerin, die auch mitkommen sollte, sagte: Das ist zu gefährlich. Deshalb versucht er gerade noch, die übrige Karte zu verkaufen.

Sven Richter hat noch eine Karte übrig
Sven Richter hat noch eine Karte übrig

© Kathrin Merfort

Insgesamt sind die Kontrollen sehr gründlich, auch achtjährige Kinder werden sorgfältig abgetastet. Der Ablauf ist umgekehrt als sonst: Erst kommt die Körperkontrolle, dann erst muss man das Ticket vorzeigen. Aber die Fans zeigen Verständnis für die Maßnahmen.

+++Mannschaft hat ihre Abläufe nicht verändert +++

Auch in Herthas Mannschaft waren die Terroranschläge Thema. "Jeder macht sich Gedanken, jeder setzt sich damit auseinander", hat Abwehrspieler Sebastian Langkamp dem Tagesspiegel im Interview gesagt. "Ich kann nicht für alle sprechen, aber wichtig ist auch, irgendwo zur Normalität zurückzukehren." Und das heißt für ihn: "Wir werden vor dem Spiel sicherlich nicht den Ablauf verändern. Es bringt nichts, sich da in etwas hineinzusteigern." Ansprechpartner, um über das Thema und die Angst zu reden, finde er in seiner Familie. "Trotzdem geht es nicht, dass ich mir ab jetzt Woche für Woche einrede, ich spiele am Wochenende in einem vollen Stadion, das ist ein attraktives Terrorziel."

+++Sicherheitskontrollen am Stadion wie auf Flughäfen +++

Ob beim Abflug in Tegel oder vor dem heutigen Heimspiel Hertha gegen TSG Hoffenheim: Die Kontrollen sind nach den Anschlägen in Paris und der Terrorwarnung in Hannover nahezu gleich scharf. Der Einlass ins Stadion werde werde deshalb erheblich länger dauern, sagte Hertha-Sprecher Peter Bohmbach am Sonntagvormittag. Folglich habe man die Öffnungszeiten vorverlegt. Bereits ab 13.30 Uhr werden heute die ersten Zuschauer eingelassen, also zwei Stunden vor dem Anpfiff des Spiels.

Taschen oder Rucksäcke sollen sie möglichst gar nicht erst mitbringen, andernfalls werden diese von Ordnungskräften "akribisch durchsucht", so Bohmbach. Zusätzlich werde jeder Besucher sorgfältig abgetastet. Um all dies leisten zu können, habe man die Zahl der Ordner "erheblich verstärkt". Mehr Angaben zu den heutigen Sicherheitsvorkehrungen gibt Hertha nicht preis. "Das halten wir aus verständlichen Gründen geheim", heißt es. Nur soviel:

"Wir haben ein ausgeklügeltes System entwickelt, gemeinsam mit Polizei, Stadionmitarbeitern, Sicherheitsdiensten und anderen Beteiligten."

+++ Verdächtiger Gegenstand in Prenzlauer Berg +++

Wie häufiger in letzter Zeit wurde die Polizei am Sonntagmorgen alarmiert, weil ein verdächtiger Gegenstand aufgetaucht sei. Dieses Mal war es ein herrenloser Koffer und ein Paket im Plaza Hotel in der Storkower Straße in Prenzlauer Berg. Die Kriminaltechniker untersuchten die Gegenstände und stellten fest, dass beide leer waren. In der Woche seit den Anschlägen von Paris wurde die Berliner Polizei mittlerweile knapp 20 Mal zu gefährlichen Gegenständen gerufen, die sich glücklicherweise allesamt als harmlos herausstellten. Die Polizei sagt dennoch: Lieber ein Mal zu viel anrufen. Dominique Piber von der Charité rät jedoch, dennoch nicht in Hysterie zu verfallen - mehr dazu lesen Sie hier.

+++ Hertha: Absage "nie ein Thema" +++

Zusätzliche Vorkehrungen und ein Maßnahmenpaket - so will Hertha BSC für die Sicherheit beim heutigen Heimspiel gegen Hoffenheim sorgen. Eine Absage sei nie ein Thema gewesen, erklärte Thomas Herrich, Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für Sicherheitsfragen. Über Einzelheiten gibt es „absolute Verschwiegenheit“. Die übliche Zahl der Ordnungs- und Polizeikräfte wird erhöht. Es gibt mehr Kontrollen im Olympiastadion.

+++ Der vereitelte Anschlag von Hannover - neue Details +++

Zusätzliches Kopfzerbrechen dürfte den Berliner Sicherheitsbeauftragten ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bereiten. Demzufolge wurde beim abgesagten Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden am vergangenen Dienstag ein „minutiös geplanter Terrorangriff“ nur kurzfristig vereitelt. Die Gruppe, die den Anschlag demnach plante, könne immer noch zuschlagen. Unter Berufung auf Sicherheitskreise schreibt die Zeitung, eine Terroristengruppe habe fünf Bomben zünden wollen - drei davon im Stadion, eine an einer Bushaltestelle und eine an einem Bahnhof.

Alle aktuellen Informationen zu Terrordrohungen und zur Sicherheitslage in Europa lesen Sie in unserem Newsblog zum Thema.

+++ Scherzhafte Bombendrohung - schmerzhafte Konsequenz +++

Eine 28-Jährige hatte sich am Samstagmorgen am Flughafen Tegel einen Scherz erlaubt - und dafür teuer bezahlen müssen. Ausgerechnet vor ihrem Abflug nach Brüssel behauptete sie bei der Luftsicherheitskontrolle, eine Bombe dabei zu haben. Bundespolizisten durchsuchten daraufhin die Frau und ihr Gepäck. Sprengstoff fanden die Beamten nicht. Die Berlinerin versicherte, dass alles nur ein Scherz sei. Trotzdem schloss sie die Airline vom Flug aus. Die Bundespolizei leitete darüber hinaus ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Belästigung der Allgemeinheit ein.

+++ Große Vorsicht bei Hertha +++

Vor dem Fußball-Bundesliga-Heimspiel gegen Hoffenheim teilte Hertha BSC auf seiner Homepage mit, man nehme "die Sicherheitslage, die momentane Situation sehr ernst". Der Einlass beginnt heute bereits früher als sonst, nämlich schon um 13.30 Uhr. So ist Zeit für verschärfte Sicherheitskontrollen. Stadionbesucher müssen mit längeren Wartezeiten rechnen. Zudem wird der Parkplatz zu großen Teilen nicht benutzbar sein. Der Verein bittet darum, Taschen, Rucksäcke und ähnliche Gegenstände nicht mitzubringen.

Und sportlich? Hoffenheim ist zu Gast, Anpfiff ist um 15.30 Uhr. An dieser Stelle werden wir Sie über alle Entwicklungen, sportlich wie auch in Sachen Sicherheit, auf dem Laufenden halten. Hier lesen Sie außerdem in unserem Newsblog zum Terror in Europa alle wichtigen Nachrichten etwa zur Lage in Brüssel. Und hier können Sie nachlesen, wie der Sonnabend in der Bundesliga verlief.

(mit dpa)

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