zum Hauptinhalt
Fahrgäste von BVG und S-Bahn sollen künftig auch kostenlost Sharing- und Taxifahrten nutzen, fordern die Berliner Grünen.

© picture alliance/dpa/Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

Neues Multi-Mobilitäts-Ticket gefordert: Berliner Grüne wollen ÖPNV-Abo mit Flatrate für Taxi- und Sharingfahrten

Die Berliner Grüne wollen das ÖPNV-Abo attraktiver machen. Kurzfristig könnte dazu auch die kostenlose Fahrradmitnahme möglich werden, fordern sie.

Um die Verkehrswende in Berlin voranzutreiben, fordert die Grüne-Fraktion im Abgeordnetenhaus das Jahres-Abo für den ÖPNV attraktiver zu machen. „Dies kann beispielsweise eine erweiterte Personenmitnahme, das Fahren am Wochenende im Tarifbereich C oder eine kostenlose Radmitnahme mit einschließen“, heißt es in einem Papier, dass die Fraktion am Sonnabend auf ihrer Klausur in einem Tagungshotel bei Nauen einstimmig beschlossen hat.

„Auch angesichts des Kriegs in der Ukraine müssen wir von fossilen Energien wegkommen. Deshalb ist die Mobilitätswende ein zentraler Faktor“, sagte der Fraktionsvorsitzende Werner Graf. Damit mehr Menschen vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umstiegen, müssten insbesondere mehr Anreize für ein ÖPNV-Abonnement geschaffen werden.

Als mittelfristiges Ziel fordert die Fraktion dazu die Einführung eines Multi-Mobilitäts-Tickets. Dabei solle in einem Monatsabo neben Bus und Bahn auch die Nutzung von Sharing- und Taxiangeboten inbegriffen sein. „Eine Reise, ein Preis, in einer Flat“, sei das Motto, sagte Graf, der ein solches Angebot zuletzt bereits im Interview mit dem Tagesspiegel gefordert hatte. „Mein Ziel ist, dass wir das bis zum Ende der Legislaturperiode hinbekommen“, erklärte der Fraktionsvorsitzende.

Kurzfristig wollen die Grünen das Gebiet des geplanten digitalen Rufbus-Systems deutlich ausweiten. Das Angebot soll nach bisherigen Plänen noch in diesem Jahr in Teilen von Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick starten. „Wir müssen eine Verzwei- bis Verdreifachung dieses Gebietes hinkriegen“, sagte Graf. Dazu sollten bereits in den aktuellen Verhandlungen für den Doppelhaushalt 2022/23 die nötigen Mittel bereitgestellt werden, heißt es im Papier der Fraktion.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Daneben will die Grüne-Fraktion mehr Parkplätze abschaffen und Kiezblocks errichten. Dazu sollen die acht grünen Verkehrsstadträte in den Bezirken besser unterstützt werden. Diesen „Schatz“ müsse man nutzen, sagte Graf. „Wir müssen ihnen vom Parlament die Möglichkeiten geben, dass sie nicht nur Gelder haben, um Schilder aufzustellen, sondern auch Straßenflächen entsiegeln und grün gestalten können.“
[Mehr aus der Hauptstadt. Mehr aus der Region. Mehr zu Politik und Gesellschaft. Und mehr Nützliches für Sie. Das gibt's nun mit Tagesspiegel Plus: Jetzt 30 Tage kostenlos testen.]

Für einen Umbau des Abos sprach sich auch Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) aus. „Wir brauchen Tarife, die den Umstieg erleichtern und wo die Angebote an der Jelbi-Station schon mit drin sind. Da werden wir den Fokus drauf legen.“ Die Senatorin war mit dem Fahrrad angereist – kam deshalb zu spät zur Sitzung.

Ziel der Tarifreform müsse es sein, eine sichere Finanzierungsgrundlage für den den Nahverkehr zu bilden und zugleich sozial zu sein, sagte Jarasch. „Stärkere Schultern können mehr tragen.“

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

In der Debatte zeigten sich sich jedoch auch kritische Töne. „Es ist schon wenig“, sagte der Abgeordnete Stefan Ziller mit Blick auf das bislang bei der Verkehrswende erreichte. „Wir haben in Berlin bislang kein Konzept, wie man die Rushhour hinkriegt.“ Dazu gebe es in den Fahrzeugen von BVG und S-Bahn keine Kapazitäten.

Auch Monika Herrmann, frühere Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, mahnte gegenüber dem Tagesspiegel mehr Tempo. „Wir dürfen uns nicht zu sehr im Klein-Klein der Verwaltung verlieren. Der Drive muss jetzt wieder deutlicher werden“, forderte sie.

Zur Startseite