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Ein sogenannter "Volksempfänger" aus der Zeit des Nationalsozialismus.

© Bernd Thissen/dpa

Update

Neuer Rechtsextremismusverdacht: Berliner Polizisten begeistert von Volksempfänger mit Hakenkreuz

Zwei Berliner Beamte interessierten sich bei einem Einsatz in Uniform für ein Radio aus dem Dritten Reich. Haben sie Hakenkreuz-Fotos in Chats verbreitet?

Neuer Rechtsextremismusverdacht bei der Berliner Polizei. Bei einem Einsatz im März in einem Lager eines Online-Antiquitätenhandels sollen sich zwei Beamte ganz besonders für einen Volksempfänger aus dem Jahr 1940 interessiert haben – und das darauf befindliche Hakenkreuz. Das berichtet der RBB. Grund für den Einsatz in dem Lager war verdächtiges Material, das untersucht werden musste.

Zwar habe es in dem Lager bauähnliche, historische Radiogeräte gegeben, doch die Beamten sollen sich nur für das mit dem Hakenkreuz unten am Gerät interessiert haben. In aller Ruhe sollen sie ihn fotografiert haben. Schließlich sollen sie so begeistert gewesen sein, dass sie das Gerät kauften.

Den Volksempfänger ließ sich einer der beiden Beamten dem Bericht zufolge verpacken, danach sollen sie den Volksempfänger in ihrem Dienstwagen transportiert haben. Der andere Beamte soll erklärt haben, wiederkommen zu wollen, wenn ein weiterer Volksempfänger mit Hakenkreuz vorrätig ist.

Ein Zeuge hat dem Sender Fotos von dem Vorfall zugespielt. Er sagte dem RBB: „Man hat ganz klar gemerkt, dass zwischen den 400 Röhrenradios nur dieses eine mit Hakenkreuzen interessant für sie ist, dass sie ein Faible dafür haben. Sie waren sehr euphorisch.“

Teilen in Chats könnte juristische Konsequenzen haben

Möglicherweise haben die Beamten ihre Fotos auch in Chats geteilt. „Die Polizeibeamten sind nach dem Fotografieren noch weiterhin am Handy gewesen und haben da etwas getippt“, sagte der Zeuge dem Sender.

Klein, aber klar erkennbar: Dieses Bild zeigt das Hakenkreuz auf dem von den Polizisten gekauften "Volksempfänger".
Klein, aber klar erkennbar: Dieses Bild zeigt das Hakenkreuz auf dem von den Polizisten gekauften "Volksempfänger".

© privat

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Ein Sprecher der Polizei sagte: „Sollte es dazu gekommen sein, dass Bilder davon gefertigt wurden und auch weiter verteilt wurden, dann steht weiterhin der Paragraf 86a des Strafgesetzbuches im Raum, nämlich das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Für die Erfüllung bedarf es nämlich einer gewissen Öffentlichkeit, die dadurch gegeben ist.“

Nun ermittelt der Staatsschutz des Landeskriminalamtes. Die Polizei hat außerdem eine Untersuchung wegen möglicher dienstrechtlicher Verstöße eingeleitet. Ein Polizeisprecher sagte zu dem Vorfall: „Das ist ein fatales Zeichen und kann durchaus auch das Vertrauen in die Polizei Berlin erschüttern.“

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