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Lesen und Lachen. Die Lesungen sind vielmehr Diskussionsrunden. Schließlich wird erwartet, dass alle Teilnehmer das Buch vorher gelesen haben.

© Maartje Strijbis/promo

Neuer Leseclub in Berlin: Wer trinken will, muss lesen

Ein Abend, zwölf Lesungen und reichlich Tequila: Ein Leseklub aus Amsterdam will auch in Berlin junge Menschen an das gedruckte Buch heranführen.

Wer das Buch genau gelesen hat und die gestellte Frage richtig beantworten kann, bekommt einen Tequila-Shot. Ein Literaturquiz als Aufwärmer für ein intensives Gespräch mit dem Autor über sein Buch, das jeder Teilnehmer vorher gelesen hat? Klingt ein wenig nach Schule und doch wieder nicht. Vor allem wegen des Tequilas.

Das mit dem Quiz ist nicht so ganz ernst gemeint, aber es lockert die Atmosphäre – und löst die Zunge. Davon ist Daniel van der Meer überzeugt, Chefredakteur der niederländischen Literaturzeitschrift Das Magazin und Erfinder des Das-Mag-Festivals, das Lesungen in Form von Leseklubs organisiert.

In Amsterdam ist dieses Format sehr populär und innerhalb kürzester Zeit sind die Tickets ausverkauft. Was in Amsterdam gut läuft, möchte man nun in Berlin ausprobieren – Grund ist der Buchmessenschwerpunkt Flandern/Niederlande im Herbst in Frankfurt. Das Mag-Festival ist eine gute Gelegenheit, junge, erfolgversprechende, aber noch weniger bekannte Autoren an besonderen Orten im intimen Kreis kennenzulernen. In Berlin startet der Gesprächsmarathon an zwölf Locations am 24. Juni.

Buch ist die Basis intensiver Gespräche

An den zwölf Orten warten niederländische, flämische und deutsche Autoren auf ein Publikum von maximal jeweils 25 Literaturfreunden, die gerne etwas Neues entdecken wollen. Auf der Website dasmag.de wählt man seinen Autor aus – oder entscheidet sich über den Ort für einen Autor, bestellt für 15 Euro ein Ticket und bekommt dann das Buch nach Hause geschickt, damit man es vor dem 24. Juni auch wirklich gelesen hat.

Dann trifft man sich mit den Gleichgesinnten an dem speziellen Ort, einer Bar oder in einer besonderen Buchhandlung und stellt sich dem Quiz. Danach beginnt das Gespräch über das Buch. „Für die Autoren ist das eine sehr wertvolle Erfahrung“, sagt Daniel van der Meer, „denn die Gäste haben das Buch wirklich gelesen. Das Schöne an den Leseklubs: Es geht nicht um Noten oder Meinungen, sondern das Buch ist die Basis intensiver Gespräche. Man lernt viel über die Autoren.“

Zu den Gästen in Berlin zählen Arjen Lubach, Bregje Hofstede, Jenny Erpenbeck, Karen Köhler, Nell Zink, Nis-Momme Stockmann, Nina Weijers, P. B. Gronda, Saskia de Coster, Vea Kaiser, Verena Güntner und Yves Petry. Gelesen wird in der Bar Babette in Friedrichshain, der Blogfabrik in Kreuzberg, der DAD Gallery in Mitte, in der Tanzschule TanzSuite am Strausberger Platz, um nur einige zu nennen. Auch einige Buchhandlungen nehmen teil. Nach den Diskussionen über das jeweilige Buch treffen sich alle Leseklubs zur finalen Party in der Bar Babette in der Karl-Marx-Allee.

Am 15. Juni in Wannsee

In Amsterdam gibt es Das-Mag-Festival seit fünf Jahren. Rund 30 Leseklubs nehmen teil und am Ende feiern dann rund 1000 Bücherfreunde gemeinsam. Nach Festivals in Antwerpen und Gent gab es im vergangenen Jahr einen Ableger in London – mit einer englischen Ausgabe des Magazins. „In London waren die Gespräche sehr neutral, die Briten sagen nicht, was sie denken“, sagt van der Meer. „In Flandern lesen sie sehr genau, da hat manch einer das Buch mehrfach gelesen, bevor er zum Leseklub kam. Ich bin sehr gespannt auf die hoffentlich inhaltlich spannenden Gespräche in Berlin.“

Am 15. Juni wird dann die deutsche Ausgabe von „Das Magazin“ (14 Euro) im Literarischen Colloquium am Wannsee vorgestellt. Wer daran teilnehmen möchte, muss spätestens bis zum 5. Juni sein Ticket für einen der Leseklubs gekauft haben, damit er noch Zeit hat, das Buch vorher zu lesen. Tickets und weitere Informationen gibt es unter: www.dasmag.de

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