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Kritische Meldungen gab es aus allen Fächern und Schulformen nach Bekanntwerden der neuen Rahmenpläne.

© dpa

Neuer Lehrplan für Berlin und Brandenburg: "Sexuelle Selbstbestimmung" wird Teil des Unterrichts

Nach langem Streit kommt im Dezember endlich der neue Rahmenlehrplan für Berlin und Brandenburg auf den Tisch. Lesen Sie hier erste Ergebnisse der Verhandlungen.

Der heiß umkämpfte neue Rahmenlehrplan für alle Schulen in Berlin und Brandenburg wird nach seiner grundlegenden Überarbeitung Mitte Dezember veröffentlicht. Dies kündigte die Bildungsverwaltung am Donnerstag auf Nachfrage an.

In wichtigen Punkten wurde nachgearbeitet. Dies betrifft auch das Fach Geschichte sowie die Sexualerziehung.

In rund 130 Sitzungen seien die etwa 8000 Rückmeldungen der Kritiker geprüft und Änderungen umgesetzt worden. Kein Entgegenkommen gab es bei der – auch von der CDU erhobenen – Forderung nach einem separaten Rahmenplan für die Gymnasien. Laut Bildungsverwaltung widersprach diese Forderung dem Schulgesetz, denn dort sei klar geregelt, dass die Standards des Lehrplans „schulartenübergreifend“ gelten müssten.

Mehr Erfolg hatten die Kritiker aus den Reihen der Geschichtslehrer. Sie hatten vor allem moniert, dass sich der Rahmenplanentwurf für die Klassen 7 und 8 von einer chronologischen Herangehensweise entfernte. Es sollte stattdessen mit Themenfeldern im „Längsschnitt“ gearbeitet werden.

Geschichtslehrer protestierten am lautesten

Diese Vorgabe, von der CDU ebenfalls kritisiert, entfällt zugunsten eines Kompromisses, der beide Verfahren kombiniert. Der Kompromiss war möglich geworden, weil die Geschichtslehrer bei einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der Bildungsverwaltung vehement Kritik geäußert hatten: Spätestens da war nicht mehr von der Hand zu weisen, dass es sich keineswegs um eine Einzelmeinung handelte. Auch der Lehrer des Jahres Robert Rauh wurde daraufhin in die Verwaltung eingeladen, um an dem Kompromiss mitzuwirken.

Nachgebessert wurde zudem im neuen Fach Gesellschaftswissenschaften: Dort soll der Geografieunterricht stärkeres Gewicht erhalten als zunächst geplant. Den meisten Protest gab es von Seiten der Deutschlehrer: Über 500 Rückmeldungen wurden im Onlineportal der Bildungsverwaltung gezählt, dicht gefolgt vom Fach Mathematik.

Eine weitere Veränderung gegenüber dem ersten Entwurf besteht darin, dass „Bildung für sexuelle Selbstbestimmung“ in den Plan neu aufgenommen wurde. Dies war vielfach gefordert worden.

Die Reform der Rahmenpläne stand an, da die jetzigen Pläne von 2004 stammen, also veraltet sind. Zudem galt es, der Inklusion Rechnung zu tragen: Der Rahmenplan für die Sonderschulen fällt weg, stattdessen gilt der neue Rahmenplan auch für Kinder mit Förderbedarf. Der dritte Grund für die Reform besteht darin, dass der Stoff entschlackt werden sollte. Bevor die neuen Pläne 2017/18 in Kraft treten, beginnen entsprechende Fortbildungen für Lehrer.

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