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Probleme bei der S-Bahn überraschen in Berlin niemanden mehr.

© dpa

Neuer Geschäftsbericht: S-Bahn fährt erneut Gewinn ein

Das Unternehmen verzeichnet 69,6 Millionen Euro als Bilanzüberschuss. Verspätungen und Zugausfälle führten zu Abzügen bei den Zuschüssen der Länder.

Fahren tut sie nicht immer wie gewünscht, mit den Finanzen klappt’s aber: Die S-Bahn weist für das vergangene Jahr trotz aller Widrigkeiten erneut in der Bilanz einen Gewinn aus. Mit 69,6 Millionen Euro fällt er allerdings etwas geringer aus als ein Jahr zuvor. Damals konnte das Berliner Tochterunternehmen sogar 71,2 Millionen Euro an den Mutterkonzern Deutsche Bahn überweisen.

Die S-Bahn hat ihren Umsatz mit den darin enthalten Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf erneut gesteigert. Der Gewinn ist aber trotzdem gesunken, was an bestimmten Aufwendungen liegt – etwa für die Reparaturarbeiten an Drehgestellen der 500 Doppelwagen der Baureihe 481. Zudem sind die Kosten für die Infrastruktur und für das Aufstocken des Triebfahrzeugführer-Personals gestiegen. Diese Angaben stammen aus dem Geschäftsbericht für 2017, den das Unternehmen am Freitag veröffentlicht hat.

Finanzielle Folgen hatten auch die Verspätungen und Zugausfälle, die zu Abzügen bei den Zuschüssen der Länder Berlin und Brandenburg führen.

Mehr Fahrgäste im Jahr 2017

Nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zog man der S-Bahn im vergangenen Jahr insgesamt 4,14 Millionen Euro ab, in diesem Jahr waren es im ersten Halbjahr bereits 7,3 Millionen Euro. Weil sich seit Dezember 2017 aber die Berechnungsmethode für die Abzüge verändert habe, ließen die Zahlen keine Rückschlüsse auf die tatsächlichen Minder- und Schlechtleistungen zu, teilte VBB-Sprecherin Elke Krokowski mit.

Seit dem vergangenen Jahr gilt statt des bisherigen Netto- ein Bruttovertrag. Die S-Bahn erhält einen festen Zuschuss, die Einnahmen aus dem Fahrscheinverkauf fließen in die Kassen der Länder. Die S-Bahn erhielt deshalb 2017 rund 270 Millionen Euro als Zuschuss, in diesem Jahr sind 294 Millionen Euro vereinbart. Das Geld kommt stets vom Bund.

Die Zahl der Fahrgäste hat erneut zugenommen. 2017 registrierte man 436,2 Millionen Fahrten, ein Jahr zuvor waren es 430,7 Millionen.

Neue Züge frühestens Anfang 2020

Die S-Bahn muss aber nicht nur den Gewinn dem Konzern überlassen, sie muss auch in anderen Bereichen kräftig zahlen: Für das Nutzen der Gleise zahlte sie 173,1 Millionen Euro, 2016 waren es noch 171,3 Millionen Euro. Und für das Halten in den Bahnhöfen kassierte der Bereich Station und Service des Konzerns mit 92,3 Millionen Euro insgesamt 3,4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Auch in diesem Jahr rechnet die S-Bahn mit Abzügen bei den Zuschüssen. Das Sicherstellen einer ausreichenden Zahl von Fahrzeugen für den Betrieb sei nach wie vor „kritisch“, steht im Geschäftsbericht. Wegen des Alters der Fahrzeuge bei den Baureihen 480 und 485 seien „negative Überraschungen“ trotz aller Anstrengungen nicht zu vermeiden. Neue Züge erhält die S-Bahn frühestens Anfang 2020, die dann auch noch erprobt werden müssen.

Mit den Kosten für den Kauf von 106 Zügen in Höhe von 900 Millionen Euro, die aus der Konzernkasse kommen, begründet die Bahn auch die Gewinnabführung an den Konzern. Zudem seien die Millionenkosten, die die 2009 ausgelöste Krise verursacht habe, noch nicht ausgeglichen.

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