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Der neue Christoph 31 des ADAC

© ADAC / Stephan Bartsch

Neuer „Christoph 31“: Deutschlands modernster Rettungshubschrauber fliegt jetzt in Berlin

Das neue Modell von Airbus ist in Steglitz stationiert. Er ist leiser und umweltfreundlicher als sein Vorgänger.

Berlin hat einen neuen „Christoph 31“. Am Mittwoch stellte der ADAC den Rettungshubschrauber vom Typ H135 des Herstellers Airbus offiziell in Dienst. Stationiert ist der gelbe Hubschrauber wie sein Vorgänger am Charité-Campus Benjamin Franklin in Steglitz. Nach Angaben des ADAC ist es der derzeit modernste Rettungshubschrauber in Deutschland.

Und bekanntlich ist der Berliner „Christoph 31“ auch der mit den meisten Einsätzen: 2019 waren es 2467, also etwa sieben am Tag. Damit lag die alte Maschine vom Typ Eurocopter an der Spitze aller 37 Stationen der gemeinnützigen ADAC Luftrettung, auch weltweit  ist er einer der am öftesten eingesetzten Rettungshubschrauber. Haupteinsatzgründe waren sowohl in Berlin als auch in Brandenburg Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems, gefolgt von Unfallverletzungen und neurologischen Notfällen. „Christoph 31“ wird von der Leitstelle der Berliner Feuerwehr koordiniert.

Seit 1987, damals noch im geteilten Berlin, wird „Christoph 31“ zur notfallmedizinischen Versorgung eingesetzt, seitdem gab es mehr als 76.000 Einsätze. Als er 1987 erstmals in West-Berlin startete, stand der Himmel über Berlin noch unter alliierter Kontrolle, es durften keine deutschen Fluggeräte fliegen.

Bis 1992 flog der ADAC deshalb unter amerikanischer Flagge und amerikanischem Kennzeichen. Unfälle gab es nicht, nur kleinere Zwischenfälle, nämlich dann, wenn die Maschine gelandet war und zum Beispiel ein BVG-Bus oder die Parkplatzschranke des Abgeordnetenhauses die Rotorblätter berührte.

Ein fliegender „Internethotspot“

Der neue hat das Kennzeichen D-HXCA und kostete 7,5 Millionen Euro. Er ist leiser und umweltfreundlicher als sein Vorgänger. Der Hubschrauber ist nach ADAC-Angaben ein fliegender „Internethotspot“. Mit zwei unabhängigen Digitalfunkgeräten  verfügt der neue „Christoph 31“ über eines der modernsten Kommunikationssysteme in Deutschland, noch aus der Luft kann die Crew medizinische Daten an das Krankenhaus funken, damit dieses sich auf den Patienten einstellen kann.

Weiter hat der neue Airbus H135 einen Vier-Achsen-Autopiloten, ein Gelände- und Hinderniswarnsystem sowie zwei Warnsysteme zur Vermeidung von Kollisionen mit bemannten oder unbemannten Luftfahrzeugen. Außerdem kann die Maschine mit einer Rettungswinde ausgestattet werden.

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Mit einer Reisegeschwindigkeit von ca. 220 km/h und einer Reichweite von mehr als 600 Kilometern ist die H135 nach ADAC-Angaben „perfekt für die Rettung aus der Luft“. Von großem Vorteil für die medizinische Versorgung sind auch die Platzierung des Patienten im Hubschrauber, die Anordnung der medizinischen Geräte sowie die optimalen Sitzmöglichkeiten für Arzt und Notfallsanitäter. Sie sind so konzipiert, dass die bestmögliche Versorgung des Patienten gewährleistet werden kann. Zur Durchführung von lebensrettenden Sofortmaßnahmen steht für das medizinische Personal dadurch mehr Platz zur Verfügung.

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Einen der letzten Einsätze hatte der alte Christoph 31 am Viktoria-Luise-Platz in Schöneberg
Einen der letzten Einsätze hatte der alte Christoph 31 am Viktoria-Luise-Platz in Schöneberg

© Jörn Hasselmann

Um die neue Maschine schnell und sicher in Berlin und Brandenburg zu lebensrettenden Einsätzen fliegen zu können, wurden die Crews aus Piloten und Notfallsanitätern der ADAC Luftrettung sowie Notärzten der Charité-Universitätsmedizin Berlin umfangreich geschult. Die Luftrettung in Deutschland wird in diesem Jahr 50 Jahre alt – als erstes startete  am 1. November 1970 „Christoph 1“ in München.

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