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Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Berlin-Kreuzberg

© imago/Schöning

Neue ZLB für Berlin: Grüne fordern Konzept für Zentrale Landesbibliothek

2014 wurde der Bau auf dem Flughafen Tempelhof abgesagt. Das Projekt kommt kaum voran. Die Grünen fordern nun zügige Pläne.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Grünen fordern, dass der Senat das schon lange versprochenen Konzept für eine neue Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) kurzfristig vorlegt. Mit einer seriösen Bedarfs- und Kostenplanung dürfe nicht, wie bisher angekündigt, bis zum Herbst 2016 gewartet werden. Ziel müsse die Vereinigung der verstreuten Standorte der Landesbibliothek an einem „zentralen, verkehrsgünstigen und urbanen Standort“ sein, fordert die Grünen-Fraktion in einem Papier für die „Stärkung der Berliner Bibliotheken“.

Seitdem der Neubau auf dem Tempelhofer Feld im Mai 2014 gescheitert ist, kommt das Projekt kaum voran. Zwar versprach Kulturstaatssekretär Tim Renner „noch vor der Wahl einen Vorschlag“ für einen neuen ZLB-Standort. Favorisiert werden der Blücherplatz in Kreuzberg und das Marx-Engels-Forum in Mitte, aber Beschlüsse des Senats sind vor der Wahl am 18. September nicht in Sicht. Die Grünen kritisieren auch, dass die Stelle eines fachlichen Leiters der Bibliothek immer noch nicht besetzt ist.

Nur noch 85 Stadtteil-Bibliotheken übrig

Offen sei auch, was mit der Ausstellung „Welt der Sprachen“ geschehen solle, die als Filiale der Landesbibliothek im Humboldt-Forum konzipiert war, aber auf Wunsch des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) aus der Planung gestrichen wurde. Die Grünen warnen auch davor, dass wegen der Überalterung des ZLB-Personals mittelfristig viele qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter ausscheiden werden. Für eine gute Personalentwicklung fehle aber jede Unterstützung durch die Landesregierung.

Die Grünen, die nach der Wahl im Herbst mitregieren wollen, sorgen sich ebenfalls um die Bezirksbibliotheken. Weitere Standorte dürften nicht geschlossen werden, von ehemals 200 seien nur noch 85 Stadtteil-Bibliotheken übrig. Und dies trotz ständig steigender Nachfrage nach Büchern und Medien. Auch sei das Personal in den letzten zehn Jahren von 1000 auf 700 heruntergefahren worden und der Medienetat für alle Bibliotheken habe sich von 6,6 Millionen Euro (1992) auf jetzt 3,8 Millionen Euro fast halbiert. Für jeden Einwohner seien das je nach Bezirk 60 Cent bis 1,70 Euro.

Bessere Zusammenarbeit sei nötig

Die Grünen fordern eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung, aber auch eine „interkulturelle Öffnung“ der öffentlichen Büchereien. Das bedeutet: mehrsprachige Belletristik, Kinder- und Jugendbücher, Sachliteratur und Zeitungen, außerdem ein größeres Angebot an Sprachlernmaterial.

Es sei aber auch eine bessere Zusammenarbeit der Bezirksbibliotheken mit Kitas, Schulen und Vereinen nötig. Zumal es für die Arbeit der Schulbibliotheken in Berlin keine einheitlichen Standards gebe. Elektronische Medien müssten an allen Standorten viel stärker gefördert werden und von den zentralen Bibliotheken könne man erwarten, dass sie täglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet haben.

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