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Geldscheine liegen auf einem Mietvertrag. Laut einer neuen Studie soll das Wohnen in der Innenstadt günstiger sein als am Stadtrand - zumindest, wenn man Mobilitätskosten mit in die Rechnung aufnimmt.

© dpa

Neue Studie der Stadtentwicklungsverwaltung: In der Berliner Innenstadt lebt’s sich am günstigsten

Pendeln in die Berliner Innenstadt kostet - nicht nur Nerven. Und so hat nun eine neue Studie ergeben: Insgesamt lässt es sich im Zentrum der Hauptstadt am billigsten wohnen.

Wer im Berliner Zentrum wohnt, muss eher wenig Geld für Mobilität ausgeben. Am Stadtrand oder im Umland wohnt man zwar durchschnittlich billiger. Doch kostet die Fahrerei viel Geld, vor allem wenn man Auto fährt. Eine Studie der Stadtentwicklungsverwaltung bestätigt jetzt, was mancher geahnt hat: Wohn- und Mobilitätskosten hängen eng miteinander zusammen. Die Studie des Hamburger Planungsbüros Gertz Gutsche Rübenapp, die die Staatssekretäre Ephraim Gothe und Christian Gaebler am Freitag vorstellten, bestätigt, dass sich Berlin in Richtung von Hamburg oder München entwickelt. In diesen Städten relativieren sich hohe Ausgaben für das Wohnen in der City, weil man aufs Auto verzichten kann, die U-Bahn nimmt, Fahrrad fährt oder zu Fuß geht.

Stadtplaner Jens-Martin Gutsche rechnete vor, dass eine Familie mit einem Kind und einem Einkommen von 2000 bis 2600 Euro netto in der Stadt günstiger lebt als im Umland. Gutsche setzte die Kosten für ein Auto auf 300 bis 600 Euro monatlich an.

Er fand heraus, dass die Modellfamilie in der Innenstadt ab 1100 Euro zahlen muss, um auf 80 Quadratmetern im Mehrfamilienhaus zu wohnen und mobil zu sein. Wohnt dieselbe Familie in Falkensee oder Neuenhagen zur Miete, steigen die Aufwendungen deutlich: Um mobil zu sein, benutzen die meisten Umlandbewohner ein Auto; so liegen die Gesamtkosten der Modellfamilie mit ihrer Mietwohnung in Falkensee bei 1365 Euro, in Neuenhagen bei mehr als 1470 Euro. Die Hamburger Forscher haben die Kosten für 27 Wohnformen für Mieter wie für Käufer berechnet.

Das Auto und dessen Kosten sind dabei der entscheidende Faktor. Staatssekretär Gothe wies darauf hin, dass der Senat dies bei den mehr als 20 geplanten Wohnungsneubauprojekten berücksichtigen will. U- und S-Bahnanschluss, sagte Gothe, seien ein „wichtiges Kriterium“. Im Laufe des Jahres 2014 soll es auf der Internetseite der Stadtentwicklungsverwaltung einen „Wohn- und Mobilitätskostenrechner“ geben. Der soll zeigen, dass die finanziellen Vorteile des Wohnens am Stadtrand oder im Umland von den hohen Kosten fürs Fahren zunichte gemacht werden. Anders herum: Man kann sich das Wohnen im Zentrum billiger rechnen, indem man die Kosten fürs Autofahren gegen hohe Wohnkosten rechnet. Und wer im Zentrum wohnt und trotzdem ein Auto hat? Für den wird’s richtig teuer.

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