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Neue Reihenhäuser: Ein Townhouse im Schlachthof

82 weitere Reihenhäuser entstehen auf dem ehemaligen Entwicklungsgebiet an der Eldenaer Straße, direkt auf der Grenze zwischen Friedrichshain und Prenzlauer Berg. Für viele junge Familien sind die Häuser ein Traum.

Die Nachfrage ist groß. Ein eigenes kleines Häuschen, mitten in der Stadt, davon träumen viele junge Familien in Berlin. Wenn es dann auch noch genau auf der Grenze der bei dieser Zielgruppe angesagten Bezirke Friedrichshain und Prenzlauer Berg liegt, dann verwundert kaum, dass bei der Wohnungsbaugesellschaft CDS schon jetzt die Telefone kaum mehr stillstehen, obwohl sie noch nicht einmal mit dem Bau begonnen hat. 82 Townhouses, also Reihenhäuser in der Stadt, will die CDS bauen – auf dem lange brachliegenden Gelände des Alten Schlachthofs an der Eldenaer Straße. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) stellte am Dienstag den Bebauungsplan für den südöstlichen Teil des 50 Hektar großen Geländes vor, dem nun laut Senatsbeschluss noch das Abgeordnetenhaus zustimmen muss.

„Es ist ein Zeichen der innerstädtischen Entwicklung, über die wir uns sehr freuen“, sagte Junge-Reyer. „Es ist eine Situation, die von vielen Familien gesucht wird.“ Sechs Reihen kleiner, zweigeschossiger Häuser mit 150 bis 200 Quadratmetern Grundfläche und einem kleinen Garten, teils mit Garagen, die meisten sind voraussichtlich für einen Preis von 320 000 bis 340 000 Euro zu haben. Drei Straßen weiter, in der Straße Zur Börse, hat die CDS bereits 30 solcher Townhouses gebaut, die schon bezogen sind. „Die gingen ganz schnell weg“, sagt Rudi Siewert, Prokurist der CDS. Er macht sich auch um die neuen Häuser keine Sorgen. Vier unter Denkmalschutz stehende Giebelfassaden werden in die Bauten integriert und die historische Struktur der Reihenhäuser beibehalten, um den ursprünglichen Charakter des 2,7 Hektar großen Gebietes zu erhalten. Im Frühjahr sollen die ersten Kräne anrücken, bis Ende 2011 die Häuser fertig sein.

Dann werden rund 90 Prozent des ehemaligen DDR-Schlachthofgeländes bebaut sein, auf dem nun bereits 1100 Menschen leben. Mit den neuen Häusern kommen noch 250 bis 290 zusätzliche Bewohner hinzu. Die Tristesse ist längst von dem Gelände verschwunden, auf dem die Straßen „Zur Rinderauktionshalle“ und „Viehtrift“ heißen. Es gibt einen Baumarkt, mehrere Supermärkte, einen Feinkostladen, ein großer Zweiradladen ist im Bau. Schon zu Jahresbeginn war das Gebiet um den Alten Schlachthof vom Senat zum Wohnviertel mit den besten Entwicklungschancen der Stadt erklärt worden. „Es gibt wenige Arbeitslose und kaum Wegzug von Familien mit Kindern unter sechs Jahren“, sagt Junge-Reyer. Das wird sich auch durch die neuen Häuser nicht ändern.

Kaum etwas erinnert heute noch daran, dass der Schlachthof lange als Inbegriff einer schlechten Stadtentwicklungspolitik galt. Es war das kleinste der fünf sogenannten „Entwicklungsgebiete“, die der Senat kurz nach der Wende festlegte, weil man mit stark steigenden Einwohnerzahlen rechnete. Doch die Prognosen waren völlig überzogen, bei der Stadt entstand ein Defizit von rund 1,2 Milliarden Euro. Mit Ausnahme des Wissenschaftsstandorts Adlershof liegen die Gebiete seit 2007 nicht mehr im Zuständigkeitsbereich der Senatsverwaltung, die jedoch trotzdem den Bebauungsplan genehmigen muss.

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