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Die frühere Achterbahn "Spreeblitz" steht abgesperrt und eingewachsen im Spreepark.

© Annette Riedl/dpa

Neue Pläne für alten Freizeitpark: Berliner Spreepark soll ab 2022 teilweise eröffnen

Ab Herbst kommenden Jahres sollen Teile des Spreeparks wieder öffnen. Schon dieses Wochenende können Besucher sich die Pläne vor Ort ansehen.

Viele ältere Berliner:innen kennen den einstigen Kulturpark Plänterwald aus Kindheitserinnerungen. Jüngeren Menschen ist er als Lost Place bekannt, dessen Mythos sich über das Internet verbreitete. Das alte Riesenrad, das noch bis Anfang dieses Jahres über die Baumwipfel des Plänterwalds hinausragte, ist abgebaut; die Achterbahn vermodert. Das Gelände ist für die Öffentlichkeit aktuell nicht zugänglich. Das soll sich bald ändern: Im Herbst kommenden Jahres soll als erste Station das neu sanierte Eierhäuschen öffnen.

Das sagte Christoph Schmidt, Geschäftsführer des Unternehmens Grün Berlin, bei einem Rundgang am Donnerstag. Zuvor bieten allerdings die „Labortage Spreepark 2021“ an diesem Wochenende Bürger:innen die Möglichkeit, die Entwürfe zur Wiederbelebung des Geländes vor Ort zu betrachten. Sie sind die Ergebnisse einer vierjährigen Bürger:innenbeteiligung.
Der Park soll eine Symbiose aus ursprünglichen Elementen und Neuem werden. Das abgebaute Riesenrad wurde mit Röntgentechnik überprüft. Die Ergebnisse seien positiv, heißt es beim Rundgang: Die Materialien seien tragfähig und das Riesenrad könne wiedererrichtet werden, allerdings mit etwas weniger und modernisierten Gondeln.

2024 soll es sich wieder drehen. „Wir reißen nicht ab, wir transformieren einen Ort, der einlädt zu Tanz, Kultur und Kunst“, sagte Katja Aßmann, Künstlerische Leiterin des Spreeparks, am Donnerstag. Auch der „Spreeblitz“, die Achterbahn, soll eine neue Funktion erfüllen. Sind die Trassenelemente noch tragfähig, sollen Besucher:innen über die Schienen zu Fuß das Gelände erkunden.

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Ein wichtige Rolle im neuen Spreepark sollen Kunst und Kultur spielen. Kleine Gebäude und Pavillons sollen dabei selbst zu Kunstelementen werden. Den ehemaligen Pavillon der Schwanenfahrt ergänzt zum Beispiel die venezolanische Künstlerin Sol Calero durch einen farbenfrohen Form- und Materialmix, der südamerikanische Perspektiven und Einflüsse aufgreift. Auch für Veranstaltungen, Konzerte und Theater soll viel Raum entstehen.

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Das Ausflugslokal Eierhäuschen soll zu einer Mischung aus Gastronomiebetrieb und Kulturhaus werden. Wo im Dachgeschoss einmal Fremdenzimmer waren, entstehen nun vier Künstler:innenresidenzen. Der gastronomische Bereich soll 250 Plätze im Biergarten bieten, 60 auf der Terrasse und 230 im Innenraum. Die angrenzende Werkhalle wird zum multifunktionalen Veranstaltungsort umfunktioniert.

Die 2 500 Quadratmeter große Halle soll der Allgemeinheit, Vereinen und Initiativen zur Verfügung stehen. Damit die späteren Besucher:innen nicht den Wald zuparken, wird der Dammweg als direkter Zufahrtsweg zum Park für den Individualverkehr gesperrt. Stattdessen soll ein Schiffsanleger entstehen. Gäste können dann über die Spree das Gelände erreichen. Ein landeseigener Schiffsanleger in der Stadt sei Neuland für Berlin, sagte Staatssekretär Schmidt. Auch eine Anlegestelle für Kajaks ist geplant. Vor Ort sollen dann nur noch wenige Parkplätze für Lieferungen und gehbeeinträchtigte Menschen vorhanden sein.

Spreepark als "Ort für Berlinerinnen und Berliner"

In Kürze beginnen die Baumaßnahmen zur Erschließung des Geländes für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Staatssekretär Schmidt sagte, dass der Ort in erster Linie kein Magnet für Tourist:innen werden solle. Natürlich werde er auch Besucher:innen aus anderen Städten anziehen, aber der Spreepark bleibe „ein Ort für Berlinerinnen und Berliner“. Damit dies auch erschwinglich ist, werden laut Schmidt mehrere sozial verträgliche Preismodelle diskutiert. Eine Jahreskarte für zwölf Euro sei zum Beispiel denkbar.

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Der gesamte Umbau findet laut Katja Aßmann unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit statt. Neben den ökologisch verträglich geplanten Zugangswegen sollen alte Materialien in neuer Form ganz oder teilweise wiederverwendet werden. Alte Schieferplatten fließen zum Beispiel ein in die Produktion von Beton für den Bau neuer Gebäude.

Die Sanierung des neuen Spreeparks wird nach Angaben von Grün Berlin rund 72 Millionen Euro kosten. Finanziert wird das Projekt auch aus Landes- und Bundesmitteln. 2024 soll der Kernbereich des Parks mit Riesenrad eröffnen. 2026 soll der Gesamtpark fertig sein. Die „Labortage Spreepark 2021“ finden Sonnabend von 11 bis 18 Uhr mit Führungen und Talkrunden statt. Am Sonntag gibt es vor Ort ein Kulturprogramm mit Konzerten. Der Eintritt ist kostenlos, man muss sich allerdings vorab anmelden unter www.spreepark.berlin

Jan Skaletzka

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