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Bahn ins Nichts. Der Spreepark im Plänterwald versprüht morbiden Charme.

© Mike Wolff

Neue Ideen für den Plänterwald in Berlin: Spreepark soll grüner Naturpark werden

Die Rummelplatzruine an der Spree fasziniert Berliner und Touristen. Nun soll das Areal in Treptow zur Erholungslandschaft umgestaltet werden.

„Der Charme des Morbiden soll erhalten werden, das ist für Berlin ja nicht untypisch“, sagt Bettina Riese über die Zukunft des Spreeparks in Treptow. Als Öffentlichkeitsarbeiterin vertritt sie die Grün Berlin GmbH, eine landeseigene Servicegesellschaft für Freiraumentwicklung. Der Spreepark im Plänterwald ist ein ehemaliges Vergnügungsterrain, das seit 2001 mit derzeit noch vorhandenen neun ramponierten Fahrgeschäften, wuchernder Dschungelflora, einer Menge verstreutem Zivilisationsmüll und dem historischen Ausflugslokal Eierhäuschen vor sich hin rottet. Seit 2014 wird dieser Komplex am Fluss von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet, soll aber in Kürze durch Grün Berlin übernommen werden.

Allerdings rechnet Bettina Riese erst für das Frühjahr 2016 mit einem Start der Sicherungs- und Aufräumarbeiten, für die – sobald das konkrete Entwicklungskonzept steht – sechs bis neun Monate zu veranschlagen seien. Momentan sichert ein Wachschutz das Gelände. „Wir müssen bei null starten“: Ihr Unternehmen habe erst zweimal Zutritt dort gehabt. Sobald erst genau bekannt sei, wie viel giftige Altlasten, wie viel alte Kirmes-Apparatur zu entsorgen oder aber als stimmungsvolle Ruinenkulisse zu sichern sei, könne man sagen, wie viel Zeit bis zur Wiedereröffnung des Rummel-Gartens als Natur- und Erholungspark noch verstreichen werde. Und was dafür auf Dauer zu investieren sei, über den derzeitigen monatlichen Security-Etat von 40.000 Euro hinaus.

Rottet vor sich hin. Das Ausflugslokal „Zum Eierhäuschen“.
Rottet vor sich hin. Das Ausflugslokal „Zum Eierhäuschen“.

© Kitty Kleist-Heinrich

Sieben Millionen Euro fürs Eierhäuschen

Etwas flotter dürfte das alles umgesetzt werden, wenn es nach der Pressesprecherin des Finanzsenators geht. Der Vertrag zwischen BIM und Grün Berlin, sagt Eva Henkel, solle unbedingt in diesem Jahr noch unterzeichnet werden: Damit ein dringend notwendiges, schützendes Oberdach für das Eierhäuschen noch im Winter erstellt werden kann. Sieben Millionen Euro insgesamt sind für die Instandsetzung der beliebten Lokalität von anno dazumal angesetzt, drei Millionen für das Aufräumen und Sichern der unappetitlichen oder gefährlichen Relikte auf dem übrigen Gelände. Dafür veranschlagt Eva Henkel insgesamt nicht mehr als sechs Monate.

In welcher Größenordnung aber letzten Endes der regelmäßige Unterhalt der Anlage beziffert werden muss, hänge von der tatsächlichen Bespielung ab. Überlegungen zur Klärung dieser Frage seien „auf gutem Wege“. Die Grün Berlin GmbH habe sich bei vergleichbaren großen Projekten in Berlin bewährt. Aus dem Gelände am Gleisdreieck sei ein eindrucksvoller Parkbetrieb entwickelt worden; auch das Tempelhofer Feld funktioniere gut, doch gehe es dort mehr ums „In-Schuss-Halten“.

Die Frage nach dem künftigen regulären Monatsetat für den Spreepark als Natur- und Erholungslandschaft hänge letztlich davon ab, ob deren grundlegende Konzeption mehr in Richtung Parkbetrieb tendiere oder ob man sich dabei auf das In-Schuss-Halten beschränke, sagt die Pressesprecherin.

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