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Im Dezember 2018 wurde der mutmaßliche Mörder von Georgine Krüger festgenommen.

© dpa

Neue Hinweise im Fall Georgine Krüger: Ließ der Tatverdächtige die Leiche im Müll verschwinden?

Laut einem Medienbericht hat der mutmaßliche Mörder mit einem verdeckten Ermittler gesprochen. Er soll ihm verraten haben, was er mit der Leiche gemacht hat.

Erstmals gibt es Hinweise zum Verbleib der seit 2006 vermissten Georgine Krüger – von dem mutmaßlichen Mörder selbst. Ali K. wird ab 31. Juli vor dem Landgericht Berlin der Prozess gemacht. Nun berichtet die „B.Z.“, K. habe gegenüber einem verdeckten Ermittler berichtet, wie er die Leiche des Mädchens aus seinem Keller weggeschafft haben will.

Es ist ein neues Detail in dem Fall, der Berlin mehr als ein Jahrzehnt lang bewegt hat. Vieles ist aus der Anklage schon bekannt – etwa wie K. durch den verdeckten Ermittler und Funkzellenauswertung überführt werden konnte. Die vor allem für die Familie von Georgine Krüger wichtigste Frage nach mehreren großen Suchaktionen der Polizei aber bleibt: Wo ist sie, wo ihr Leichnam? Dazu steht dem Vernehmen nichts in der Anklage, es dürfte aber im Prozess eine Rolle spielen.

Demnach soll der dreifache Familienvater, der in der Nachbarschaft von Georgine lebte, die Leiche des Mädchens in seinem Keller versteckt, dann in einen Teppich gewickelt und – kurz bevor die Müllabfuhr kam – in einen Container in seinem Hof geworfen haben. Möglicherweise, so wird gemutmaßt, landete der Leichnam in der Müllverbrennungsanlage.

Landgericht und Staatsanwaltschaft wollten den Bericht am Montag nicht bestätigen. Fraglich ist auch, ob sich K. dazu äußern wird. Die Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Ob die Überreste des Mädchens nach 13 Jahren überhaupt jemals festgestellt werden, ist mehr als ungewiss.

Im Dezember 2018 wurde Ali K. festgenommen

Georgine kam 25. September 2006 aus der Schule, stieg in Moabit aus dem Bus. Doch zuhause kam sie nie an. Der Deutsch-Türke K. soll das Mädchen, das in derselben Straße lebte, unter einem Vorwand in den Keller gelockt, sie dort vergewaltigt und dann – um die Tat zu verdecken – ermordet haben. Er soll laut Anklage die Schülerin erwürgt, aus dem Keller geschafft und versteckt haben. So soll es der 44-Jährige jedenfalls dem verdeckten Ermittler gebeichtet haben – und der zeichnete das Geständnis mit.

Im Dezember 2018 wurde K. festgenommen, seither sitzt er in Untersuchungshaft. Trifft seine Darstellung gegenüber dem Undercover-Beamten zu, wovon die Ermittler ausgehen, schließen sich weitere Fragen an: Nämlich nach den Pannen. Zwar suchte die Polizei damals den Kiez ab, Dachböden, Keller – aber bei K. offenbar nicht. Hätte die Leiche des Mädchens also gefunden werden können?

Andere Pannen sind bereits bekannt: K. ist 2013 wegen sexueller Nötigung einer Jugendlichen verurteilt worden, er hatte 2011 eine 17-Jährige in seinen Keller gelockt, um sie zu missbrauchen. Sie entkam. Er soll auch andere belästigt, ein „auffälliges Interesse an minderjährigen Mädchen“ gezeigt haben. Doch erst 2016 stießen die Ermittler auf einen möglichen Zusammenhang zum Fall Georgine.

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