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Die Schneeleopardin Layla im Tierpark Berlin.

© Marc Scharping/obs

Neue Heimat für Schneeleoparden: Der Berliner Tierpark hat jetzt sein eigenes Himalaya-Gebirge

Pünktlich zu Ostern lädt der Berliner Tierpark dazu ein, das Dach der Welt zu erklimmen und nach Schneeleoparden Ausschau zu halten.

Die weitläufige Anlage gleicht einem Suchbild, der Blick streift über die Hochebene und kommt auf den tierischen Bewohnern des Himalayas zum Stehen: Hinter dem roten Tor säumen Bambushaine den geschwungenen Pfad. Es geht in die Höhe, vorbei an grasenden Kiangs. Ein Roter Panda hoppelt zwischen den Bäumen hin und her und lugt hinter einem Stein hervor.

Von den Besucher:innen trennen die Tiere ein Graben und ein Zaun aus geflochtenem Bast. Es wirkt, als seien die Rollen vertauscht: Auf einem Steg können Gäste durch die Gebirgslandschaft laufen und sind dort dann umzäunt inmitten frei umherlaufender Tiere. So legt auch der Rote Panda all seine anfängliche Schüchternheit ab und hockt sich auf einen Felsen direkt vor die neugierigen Beobachter:innen. Mit seinen kleinen Pfoten umfasst er einen Bambusstrauch und kaut genüsslich an den grünen Blättern.

Im nordöstlichen Teil des Tierparks in Berlin-Friedrichsfelde können Gäste nach umfassender Neugestaltung eines Trümmerberges seit diesem Montag die asiatische Gebirgswelt entdecken. Nach etwa einem Jahr Bauzeit hat sich der Schuttberg in die vielfältige Himalaya-Landschaft verwandelt, in der rund 100 Tiere aus 22 Arten ein neues Zuhause gefunden haben.

Ein Roter Panda hält bei der Eröffnung des neuen Himalaya-Gebirges im Tierpark einen Bambus-Zweig in der Pfote.
Ein Roter Panda hält bei der Eröffnung des neuen Himalaya-Gebirges im Tierpark einen Bambus-Zweig in der Pfote.

© Paul Zinken/dpa

Die Projektkosten beliefen sich auf 5,3 Millionen Euro und wurden überwiegend vom Berliner Senat finanziert. Bei der Eröffnung freute sich Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) über den eingehaltenen Zeit- und Kostenrahmen, der leider keine Selbstverständlichkeit in Berlin sei. Und betonte als Grünenpolitiker: „Die Himalaya-Gebirgslandschaft vermittelt die Faszination eines der bedeutendsten Lebensräume der Erde, dessen Schutz unsere gemeinsame Aufgabe ist.“

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Mit jedem Höhenmeter verändert sich die Vegetation. Kiefernbäume und eine karge Gesteinslandschaft ersetzen bald Bambussträucher und grüne Hochebenen. Ein Schneeleopard steift lautlos durch felsiges Terrain und posiert vor der Glasscheibe. Unter bunten Fahnen führt der Pfad bis zum nachgebauten Dach der Welt. Infotafeln erzählen von den extremen Lebensbedingungen ab einer Höhe von 7500 Metern, der sogenannten Todeszone. Hier huscht nur noch der Manul über Gesteinsbrocken. Mit seinem warmen Fell ist er nicht nur bestens an die Gebirgskälte angepasst, sondern auch gut vor seinen Feinden getarnt.

Wie die meisten Tiere im neuen Gebirgsbereich des Tierparks sind Manule stark gefährdet. Hier zeige sich für Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem auch ein neues Selbstverständnis zoologischer Gärten: Natur- und Artenschutz gehörten zusammen, sagte er am Montag. Neben größeren Gehegen und kleineren Tierbeständen unterstütze der Tierpark auch den Aufbau einer weiteren Anti-Wilderei-Einheit im zentralasiatischen Kirgistan, um die bedrohten Schneeleoparden zu schützen.
Nach zwei Jahren der Coronapandemie und vorübergehender Schließung 2020 ist die neue Gebirgswelt im wahrsten Sinne des Wortes ein neuer Höhepunkt für Berliner:innen pünktlich zu den Osterferien.

Luca Klander

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