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Bestanden? Das kann leider nicht jeder Schüler bejahen.

© dpa

Neue Ergebnisse: Zahl der Berliner Schüler ohne Abschluss steigt

Große Unterschiede zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund. An Mathematik scheitern zwei von drei.

An den Sekundarschulen hat mehr als jeder zehnte Schüler in diesem Jahr keinen Schulabschluss geschafft. Das belegt die aktuelle Auswertung des Instituts für Schulqualität Berlin-Brandenburg. Demnach stieg die Quote der Schüler, die weder eine Berufsbildungsreife noch den Mittleren Schulabschluss (MSA) schafften, gegenüber dem Vorjahr von neun auf elf Prozent. Es handelte sich um den zweiten Jahrgang, der komplett die neuen Sekundarschulen durchlaufen hat.

An den Gymnasien sieht es erwartungsgemäß besser aus: Hier schafften 99 Prozent einen Abschluss. Somit lautet das Gesamtergebnis für alle Gymnasien und Sekundarschulen, dass sechs Prozent der diesjährigen 29 000 Berliner Zehntklässler keinen Abschluss erreichten. Den MSA schafften 77 Prozent der Schüler (2014: 78%), zehn Prozent bekamen die erweiterte Berufsbildungsreife (eBBR) bescheinigt (2014: 9 %). Sie ähnelt dem früheren erweiterten Hauptschulabschluss. Wer daran scheiterte, konnte noch die einfache BBR erreichen: Dies schafften sechs Prozent der Schüler (2014: 7%).

Mehr als befriedigende Gesamtleistung

Weiteren Aufschluss über die diesjährigen Abschlüsse brachte am Freitag eine Anfrage von Joschka Langenbrinck (SPD). Er wollte wissen, wie viele Schüler zusätzlich zum MSA auch die Qualifikation für den Besuch der gymnasialen Oberstufe schafften, den „MSA plus“.

Diese Quote liegt inzwischen bei über 70 Prozent und ist damit höher denn je, nachdem die Anforderungen für den MSA plus gesenkt worden waren: Wie berichtet, wurde früher eine mehr als befriedigende Gesamtleistung gefordert, damit Schüler den Weg zum Abitur beschreiten können. Seit zwei Jahren reicht eine schwach befriedigende Leistung. Das hatten etliche Schulleiter kritisiert.

Große Leistungsunterschiede

Es gibt allerdings große Leistungsunterschiede zwischen den Schülern deutscher und nichtdeutscher Herkunftssprache: Unter den Schülern mit Migrationshintergrund schafften nur 55 Prozent die Hürde zum MSA plus, bei den deutschstämmigen Schülern waren es 73 Prozent.

Langenbrinck fragte zudem, wie die Mathematikprüfung im MSA bewältigt wurde. Hier haben Berlins Schüler die größten Probleme: Die Misserfolgsquote ist weit höher als in Englisch und Deutsch. Insgesamt scheiterten zwei von drei Sekundarschülern mit Migrationshintergrund an den Matheaufgaben (67 Prozent). Bei den Deutschstämmigen war es jeder zweite. Insgesamt lag die Misserfolgsquote bei 56 Prozent. Diese Schüler schafften also den MSA nur deshalb, weil ein „Ausfall“ erlaubt ist.

Betrachtet man Sekundarschulen und Gymnasien zusammen, sieht es auch nicht sehr gut aus: Hier ist es so, dass 34 Prozent die Mathematikprüfung nicht schafften.

Viele Neuntklässer verbesserten sich

Die Bildungsverwaltung wies am Freitag darauf hin, dass sich viele Neuntklässler verbessern konnten, die noch im Vorjahr in den neunten Klassen an der Berufsbildungsreife gescheitert waren. Von diesen 2000 Prüflingen schafften zum Abschluss der zehnten Klasse immerhin 356 die Berufsbildungsreife, 937 die erweiterte Berufsbildungsreife und 707 sogar den Mittleren Schulabschluss.

Zudem könnten die Schüler, die einen Abschluss erworben haben, aber einen höherwertigen erreichen möchten, die Jahrgangsstufe 10 wiederholen oder aber den höherwertigen Abschluss im berufsbildenden System erwerben, teilte die Bildungsverwaltung mit. Von dieser Möglichkeit machen viele Schüler Gebrauch. So schafften von den Schülern, die nach dem Erwerb der erweiterten Berufsbildungsreife in Klasse 10 in die einjährige Berufsfachschule gewechselt sind, immerhin 62 Prozent im Schuljahr 2014/15 den MSA. Elf Prozent erwarben sogar die Berechtigung, die gymnasiale Oberstufe zu besuchen.

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