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Auf der Terrasse wird das Essensangebot mediterran gehalten, im Biergarten dominiert eher deutsche Küche Foto: Paul Zinken/dpa

© Paul Zinken/dpa

Neben Kastanienbäumen und See: Das Café am Neuen See im Berliner Tiergarten öffnet wieder

Die jahrelangen Bauarbeiten sind abgeschlossen. Am Freitag öffnen Terrasse und Biergarten im Café am Neuen See . Für Gäste soll es ein eigenes Testzelt geben.

Wirklich still war es im Café am Neuen See in den vergangenen Monaten nicht – trotz Pandemie. Seit 2017 finden auf dem idyllisch gelegenen Gelände im Großen Tiergarten umfassende Bauarbeiten statt. Die sollen jedoch jetzt beendet werden. Wenn am 21. Mai die Berliner Gaststätten den Betrieb in den Außenbereichen wieder aufnehmen, öffnet auch das Café seinen Biergarten wieder, mit einigen Neuerungen.

Geschäftsführer Sven Richnow ist gespannt auf die Reaktionen der Gäste: „Wir wünschen uns viele strahlende Gesichter, die sich wie wir über die schrittweise Rückkehr zur Normalität freuen.“ Auf dem Gelände soll sogar ein mobiles Corona-Testzelt aufgestellt werden. „Wir wollen möglichst niemanden wegschicken“, erklärt Sven Richnow. „Deshalb bieten wir an, dass man sich hier testen lassen kann, wenn man keine der benötigten Nachweise dabei hat.“

Damit alles klappt, mussten zusätzliches Personal eingestellt und die entsprechende Technik angeschafft werden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – die dort bei den Tests helfen sollen – gab es diese Woche eine Schulung. Für Kunden gilt: Wer auf der Terrasse sitzen möchte, muss vorher reservieren. Für den Biergarten benötigt man keine Anmeldung.

Umbau wegen Platzmangel

Das Café am Neuen See im 210 Hektar großen Tiergarten gibt es seit 1896. Heute gilt es vielen West-Berlinern als Institution. Mit der Lage am Wasser und dem Bootsanleger nebenan war das frühere „Restaurant am Neuen See“ schon in der Kaiserzeit ein beliebter Ausflugsort. 1908 entdeckte es der impressionistische Maler Lovis Corinth als Motiv.

Das Haus war außerdem eins der wenigen hier im Botschaftsviertel, die nicht im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört wurden. Nach dem Krieg war es vor allem bekannt für sein Telefon, erzählt der Berliner Erfolgs-Gastronom Roland Mary, der das Café betreibt. 1994, als Mary bereits seit zwei Jahren das Restaurant Borchardt führte, übernahm er das Café.

Grund für den Umbau war vor allem Platzmangel. Roland Mary ließ darum schon 2017 die beiden alten Hochbunker neben dem Wintergarten sprengen. Die wichtigste Baumaßnahme jedoch war laut Sven Richnow der Umbau der Küche. Jetzt ist sie etwa dreimal so groß und kann sowohl den Selbstbedienungstresen im Rondell als auch das Restaurant und die Terrasse bedienen.

Die Toiletten wurden ausgebaut und mehr Lagerfläche geschaffen. Und auch für die Gäste ist mehr Platz. „Der Gastraum ist um einiges größer geworden – und wir haben jetzt eine wunderschöne Glasscheune, die auch für Veranstaltungen gebucht werden kann“, sagt Richnow.

Durch den Umbau sollte außerdem die Umweltfreundlichkeit des Betriebs verbessert werden. „Wir haben sehr nachhaltig gebaut“, sagt Sven Richnow. Geheizt werde zum Beispiel mit CO2-neutralem, zwei Jahre gelagerten Buchenholz aus dem Brandenburger Forst.

"Klassiker mit modernem Twist"

Auf der Speisekarte geht es nicht ganz so regional zu – Mailand statt Mark. Auf der Terrasse und im Restaurant soll das Angebot sehr mediterran gehalten werden, im Biergarten dominiert eher deutsche Küche: Hähnchen, Lammhaxe und Bratwurst nach eigener Rezeptur. „Klassiker mit modernem Twist“, zu servieren sei das Ziel, sagt Richnow. „Unsere Pizza wird es natürlich weiterhin geben.“.

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Viele Produkte bezieht Roland Mary für seine Betriebe sozusagen aus eigener Produktion – von seinem Hof in Mecklenburg-Vorpommern. Sobald die Innengastronomie wieder geöffnet ist, soll es einen Hofladen geben, wo Produkte wie hausgemachtes Brot, Konfitüre, Kuchen und Eier erstanden werden können.

Wenn die Infektionszahlen stabil unter 100 bleiben, könnten Restaurants laut Senat am 18. Juni die Innenräume wieder für Gaste öffnen. Bis dahin soll der neu gestaltete Innenbereich vom Café am Neuen See wieder nutzbar sein. Nur kleinere Arbeiten seien noch zu machen, sagt Richnow. Eine offizielle Eröffnung soll es nicht geben. „Das wird ein schleichender Prozess sein.“. Draußen können Gäste ab Freitag jedenfalls neben See und Kastanienbäumen wieder Platz nehmen.

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