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© REUTERS/Fabrizio Bensch

Nazi-Sprüche und ein Hakenkreuz-Abzeichen: Skandalvideo belastet Berliner CDU

Ein Skandalvideo aus dem Jahr 2005 von drei Mitgliedern der Berliner CDU ist wieder aufgetaucht. Sie zeigen Reue und bekommen Unterstützung.

Von Sabine Beikler

Es ist kein Dumme-Jungen-Streich: Das Video zeigt Geschmacklosigkeiten, Nazi-Sprüche, ein Hakenkreuz-Abzeichen und junge Männer. Die Bilder stammen aus dem Jahr 2005, tauchten schon 2008 auf und zeigen damalige Teilnehmer einer Reise der Schüler-Union nach Riga. Jetzt veröffentlichten die Zeitungen „Bild“ und „B.Z.“ das Video erneut. Pikant: Alle drei darin zu sehenden Politiker sind CDU-Mitglieder und kandidieren fürs Abgeordnetenhaus beziehungsweise für die Bezirksverordnetenversammlung.

Als das Video 2008 publik wurde, zogen Danny Freymark, Lukas Krieger und Christoph Brzezinski sofort Konsequenzen. Freymark trat für ein halbes Jahr aus der CDU aus. Brzezinski trat aus der Jungen Union aus, strengte ein Kreispartei-Gerichtsverfahren gegen sich an, das mit einer zweijährigen Ämtersperre ausging. Krieger trat aus der CDU aus und 2012 wieder ein.

Für die Wahl im September kandidiert Krieger im Wahlkreis 7 des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf für die CDU. Freymark, seit 2011 Abgeordneter aus Lichtenberg, ist Spitzenkandidat der CDU Lichtenberg. Und der heutige JU-Vorsitzende Brzezinski kandidiert für die BVV Charlottenburg-Wilmersdorf. Die drei bereuen die Entgleisungen und Sprüche, die sie 2005 im betrunkenen Zustand von sich gaben. Krieger spricht vom „schwersten Fehler meines Lebens, den ich bereue“.

Henkel steht hinter dem Trio

Trotz der Trunkenheit seien die Verfehlungen nicht zu entschuldigen. „Ich bereue das sehr“, betonen Freymark und Brzezinski. Seit Jahren setzen sich die drei für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden ein. Sie engagieren sich im Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Freymark ist Vorstandsmitglied. Mike Samuel Delberg, Repräsentant der Jüdischen Gemeinde, kennt wiederum Krieger und Brzezinski. „Sie engagieren sich gegen Israel-Hass und Antisemitismus. Ich lege meine Hände ins Feuer, dass sie keine Antisemiten sind.

CDU-Landesparteichef Frank Henkel steht hinter dem Trio. Bei der inhaltlichen Bewertung gebe es keinen Interpretationsspielraum. „Ich fand das damals völlig geschmacklos und inakzeptabel. Daran hat sich nichts geändert“, sagte Henkel. Die CDU und die Betroffenen hätten Konsequenzen gezogen. Aber junge Menschen, die einen solch schweren Fehler gemacht haben, hätten gemäß eines christlichen Menschenbildes ein Recht auf eine zweite Chance. Sie hätten Reue gezeigt. Es bestehe kein Zweifel an ihrer Verfassungstreue und der Ablehnung jeglichen nationalsozialistischen Gedankenguts.

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