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Vorab ein Taxi reservieren? Während des BVG-Streiks ist das nicht möglich - zumindest nicht verbindlich.

© Marcel Mettelsiefen/dpa

Nahverkehr in Berlin: BVG-Streik: Taxi vorbestellen nicht möglich

Am Freitag geht bis 12 Uhr nichts mehr bei der U-Bahn und vielen Bussen. Vorbereiten kann man sich kaum. Fahrgemeinschaft oder Fahrrad können helfen.

Von Fatina Keilani

Rund 8000 Taxis hat Berlin, davon sind 6500 über dasselbe Callcenter organisiert - doch wer für morgen früh eins bestellen will, hat schlechte Karten - Grund ist der BVG-Streik von Betriebsbeginn bis Mittag . "Wir können keine verbindlichen Vorbestellungen annehmen", sagt Hermann Waldner, Geschäftsführer der vier großen Berliner Taxianbieter.

Zwar könne man vorbestellen, das sei dann aber nicht verbindlich. "Wir tun natürlich, was wir können, und meist klappt es", sagt Waldner. "Wenn Sie sich aber einen Tag wie morgen vorstellen - dann ist es einfach nicht möglich, einen freien Wagen zu garantieren. Es wird nicht genügend freie Autos geben."

Und wenn man zum Flughafen muss? Sollte man zumindest mehr Zeit für die Anreise einplanen. Neben Taxis gibt es auch noch private Chauffeurdienste, die nicht viel mehr kosten, etwa Blacklane oder Mydriver. Blacklane teilte auf Anfrage mit, es sei keine nennenswerte Steigerung bei den Buchungen erkennbar. Wer eine Fahrt etwa zum Flughafen benötige, könne in der Regel bedient werden, es brauche aber mindestens eine Stunde Vorlaufzeit.

Dabei hätte der Streik zugleich eine tolle Vorlage für PR-Aktionen geboten. Der Carsharing-Anbieter Drivy hat die Gelegenheit genutzt: Neukunden bekommen 30 Euro gutgeschrieben. Der durchschnittliche Tagespreis eines Drivy-Autos liege bei 29 Euro, teilte das Unternehmen mit. Seit Bekanntgabe des Streiks sei eine gestiegene Nachfrage festzustellen.

Am Flughafen Tegel wurde für den Streik eigens das Personal aufgestockt. Das "Airport Care Team" ist in lila Westen unterwegs und hilft Fahr- und Fluggästen weiter, und auch im Terminal sind mehr Mitarbeiter beschäftigt - damit Fluggäste, die knapp dran sind, ihre Maschine vielleicht doch noch schaffen. "Das wird morgen auf jeden Fall eine Herausforderung", so Flughafensprecher Daniel Tolksdorf.

Nach dem Streik wird es nur langsam wieder normal

Auch nach dem Streik werde es ein bis zwei Stunden dauern, bis der Verkehr sich wieder halbwegs normalisiert habe, sagt BVG-Sprecher Markus Falkner. Ob denn wenigstens der Berlkönig in Betrieb sei? "Theoretisch ja, da die Mitarbeiter keine Beschäftigten der BVG sind", sagte Falkner, aber: "Praktisch weiß man es nicht, denn die Wagen stehen auf Grundstücken der BVG und müssen dort auch gereinigt und betankt werden, und ob das klappt, ist völlig unklar." Berlkönig ist das BVG-Angebot zur Bildung von Fahrgemeinschaften. Solche lassen sich auch über andere Apps bilden. Inwieweit diese sich nun über steigende Download-Zahlen freuen können, war am Donnerstag nicht zu ermitteln.

Apropos Fahrgemeinschaften: Wohl dem, der solche privat bilden kann. Mit dem eigenen Auto kommt man am Freitag wohl noch am ehesten durch die Stadt, allerdings mutmaßlich langsamer als sonst, da auch alle anderen Auto fahren, die sonst vielleicht mit Bus und Bahn unterwegs sind.

Oder eben Mietfahrzeug: Beim Carsharing-Anbieter Car2Go hat man jedenfalls vor, die rund 1200 im Stadtgebiet verteilten Fahrzeuge betriebsbereit zu halten und zu betanken. Allerdings kann das Car2go nur 20 Minuten im voraus reserviert werden - länger wird teuer. Seit November kann die Reservierung für 1,90 Euro um 15 Minuten verlängert werden, und das beliebig oft. "Wenn Sie das über Nacht machen, können sie sich von den Kosten fast schon ein Auto kaufen", scherzt Firmensprecher Nikolai Worms. Konkurrent Drive Now war nicht zu erreichen, ebensowenig der Mietradanbieter Nextbike.

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