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Im Juni 2019 erklärte Chebli, wie sie sich gegen die Angriffe wehrt: Sie stellt 20 bis 30 Strafanzeigen die Woche, sagte sie.

© Kay Nietfeld/dpa

Update

Nach Verleihung eines Preises für Geflüchtete: Sawsan Chebli erhält Morddrohung

Die Politikerin Sawsan Chebli wird bedroht und rassistisch beleidigt. Am Sonntag verlieh sie einen Preis für das Engagement geflüchteter Menschen.

Von Paul Lütge

Sie wird rassistisch beschimpft, zum Rücktritt aufgefordert und mit dem Mord bedroht: Die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) hat am Montag eine an sie gerichtete Morddrohung auf Twitter veröffentlicht. Chebli wird darin unter anderem rassistisch beleidigt und dazu aufgefordert, bis zum 24. Dezember von ihrem Amt als Staatssekretärin für Bürgerliches Engagement und Internationales zurückzutreten.

In dem Brief wird unter anderem mit einer rechtsextremistisch geleiteten Mordserie gedroht, auf deren Liste neben Sawsan Chebli auch die Politiker Cem Özdemir und Claudia Roth von den Grünen sein sollen. Die Schreiber der Morddrohung beenden den Brief mit „Heil Hitler" und nennen sich selbst „Soldaten der Cyberreichswehr".

Erwähnt wird zudem der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, der am 2. Juni mit einem Kopfschuss auf der Terrasse seines Hauses im Landkreis Kassel getötet wurde. Ein Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft, die Bundesanwaltschaft geht von einem rechtsextremen Hintergrund aus.

Sawsan Chebli veröffentlichte Fotos des Briefes auf Twitter und kommentierte: „#FARBEBEKENNEN triggert die Nazis".

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Sie spielt damit auf den Award an, welchen sie als Jurymitglied und Initiatorin gestern dem aus Syrien stammende Kaufmann Bashar Hassoun verliehen hat. Dieser leitet ein arabisches Restaurant in Berlin.

Farbebekennen-Award am Sonntag verliehen

Die „#Farbenbekennen-Awards“ wurden 2018 zum ersten Mal verliehen und sollen das Engagement geflüchteter Menschen für die deutsche Gesellschaft würdigen. Zu den zwölf Jurymitgliedern gehörten diesmal unter anderem die Moderatorin Dunja Hayali, der Musiker Ekrem Bora (Eko Fresh), der frühere Fußballprofi Arne Friedrich, der Moderator Sascha Hingst und der Schauspieler Kida Khodr Ramadan. Die Auszeichnung wurde am Sonntagabend im Rahmen einer Gala im Roten Rathaus verliehen.

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Ziel des #Farbenbekennen-Award sei es, dem Hass und den vielen abwertenden Äußerungen über Geflüchtete ein deutliches Zeichen der Anerkennung und des Respekts entgegenzusetzen, sagte Sawsan ChebliInitiatorin des Preises.

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Die Auszeichnungen rückten engagierte Menschen ins Scheinwerferlicht, die in ihrer neuen Heimat für andere einstünden, Menschen miteinander ins Gespräch kommen ließen und die Demokratie stärkten.

Ihr, die feigen Bedroher, Ihr seid das Problem. Nicht Frau Chebli, nicht Frau Roth, nicht Herr Özdemir [...]. Auch nicht das, was sie tun, ist das Problem, denn darüber kann man ganz gepflegt streiten. Das Problem ist, was Ihr, Ihr feigen Menschen, tut, nämlich andere Menschen mit dem Tod zu bedrohen!

schreibt NutzerIn charybdis66

Chebli oft Opfer von Angriffen auf sozialen Medien

Die Politikerin Sawsan Chebli ist häufig Opfer von Beleidigungen und Drohungen auf sozialen Medien: Im Oktober vergangenen Jahres deaktivierte sie ihren Facebook-Account wegen einer Vielzahl von Hass-Nachrichten. Sie wurde zuvor wegen eines Fotos angegriffen, auf dem sie eine Rolex-Uhr trägt. Im Juni 2019 erklärte Chebli, wie sie sich gegen die Angriffe wehrt: Sie stellt 20 bis 30 Strafanzeigen die Woche, sagte sie.

Zu dem neusten Drohbrief schreibt sie auf Twitter: „Ich lasse mich von Euch Nazis nicht einschüchtern, werde weiter meine Stimme erheben, mich für Vielfalt einsetzen, werde weiter für eine offene Gesellschaft, für Migranten, Flüchtlinge, Schwarze, Juden, Muslime und alle kämpfen, die Eure Feinde sind. Jetzt erst recht." (mit dpa)

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