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„Der Schutz der Schiedsrichter ist momentan nicht gewährleistet“, sagt der Berliner Schiedsrichterchef.

© Frederik von Erichsen/dpa

Nach Streik der Schiedsrichter: Härtere Strafen für Gewalt im Berliner Amateurfußball

Der Berliner Fußball-Verband hat härte Strafen für Attacken auf Schiedsrichter beschlossen. Die hatten vor drei Wochen aus Protest den Spielbetrieb lahmgelegt.

Vor drei Wochen streikten die Schiedsrichter im Berliner Amateurfußball, auf den Plätzen der Stadt fielen 1500 Punktspiele aus. Es sollte ein Zeichen sein gegen die Gewalt auf dem Rasen und am Rande des Spielfeldes.

Jetzt hat der Berliner Fußball-Verband weitere Schritte gegen Gewalt auf den Sportplätzen der Hauptstadt beschlossen. Beim Arbeitsverbandstag am Samstag wurde mehrheitlich ein Maßnahmepaket verabschiedet.

Kern des Pakets, das noch unter dem Vorbehalt einer juristischen Überprüfung steht, ist eine drastische Verschärfung der Strafen für Gewalttaten gegen Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten. "Uns steht viel Arbeit bevor, jedoch sind die ersten Schritte heute gemeinsam eingeleitet worden", sagte BFV-Präsident Bernd Schultz.

Das verabschiedete Paket umfasst mehrere Maßnahmen, mit denen die Gewalt eingedämmt werden soll.

Das sind die Anti-Gewalt-Maßnahmen der Berliner Fußballverbandes

  • Täter werden bei schweren Gewalttaten gegen Schiedsrichter vom Sportgericht zwingend auf die schwarze Liste gesetzt.
  • Das Strafmaß von Spielsperren soll erhöht werden.
  • Ein Spielsperre soll nach einer Tätlichkeit bis zur Sportgerichtsverhandlung automatisch in Kraft treten.
  • Bei Partien von aufstiegsberechtigten Herrenmannschaften muss der Heimverein bis 15 Minuten vor Spielbeginn mindestens eine Ansprechperson für den Schiedsrichter benennen.
  • Diese Ansprechperson des Heimvereins muss namentlich im DFB-Spielbericht benannt werden.
  • Das Sicherheitsgefühl von Unparteiischen auf Berliner Fußballplätzen maßgeblich erhöht werden.

Ursprünglich hatte der Schiedsrichterausschuss gefordert, dass der Heimverein mindestens zwei Platzordner stellen muss, die durch Signalwesten kenntlich gemacht werden.

Dennoch sagte Jörg Wehling, BFV-Präsidialmitglied Schiedsrichter, nach dem Beschluss des Verbandstages: „Die heute getroffenen Entscheidungen sind ein tolles Zeichen für den Berliner Amateurfußball. Wir sind dankbar, dass es nun nach vorne geht und ein erster wichtiger Schritt gemacht ist.“

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Bereits vor einer Woche hatte das BFV-Präsidium in einem selbst titulierten „Masterplan 2020 gegen Gewalt auf Berlins Sportplätzen" unter anderem beschlossen, dass verbindliche Ansprechpartner für Schiedsrichter geschaffen werden sollen.

Zudem soll die Vermittlung von Regeln bei Trainern, Betreuern und Zuschauern ausgebaut werden.„ Wir haben heute gemeinsam mit den Vereinen sehr konstruktive Gespräche geführt und Mittel gefunden, um ein starkes Zeichengegen Gewalt auf unseren Fußballplätzen zu setzen“, sagte BFV-Präsident Schultz.

Bei mehr als 100 Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung in dieser Saison in den Berliner Amateur- und Jugendklassen wurden in über 50 Fällen Referees als Opfergezählt. Vor knapp drei Wochen hatte sich deshalb der Schiedsrichterausschuss des BFV zu einer Nichtbesetzung aller rund1500 Spiele entschlossen. 

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