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Beamte der Kriminaltechnik sind im Bezirk Wilmersdorf in der Uhlandstraße an einer Postbankfiliale im Einsatz.

© dpa/Christoph Soeder

Update

Nach Schüssen und Verletzten vor Postbank-Filiale: Polizei fahndet weiter nach Tätern des Geldtransporterüberfalls in Berlin

In der Uhlandstraße in Wilmersdorf ist ein Geldbote überfallen worden. Die Täter sind flüchtig. Drei Menschen kamen ins Krankenhaus.

Die Täter eines Überfalls auf einen Geldtransporter vor einer Bankfiliale in Berlin-Wilmersdorf sind weiter auf der Flucht. Die Polizei konnte am Donnerstagmorgen zunächst noch keinen Fahndungserfolg vermelden.

In der Uhlandstraße 85 in Berlin-Wilmersdorf war am Mittwoch ein Geldtransporter überfallen worden.

Laut Polizei entkamen Täter mit ihrer Beute. Am Tatort ließen sie vier Verletzte zurück: Eine Wachfrau und ein Wachmann sowie zwei Mitarbeiterinnen einer Bankfiliale wurden leicht verletzt. Mindestens zwei, möglicherweise auch drei oder vier Tatverdächtige attackierten vor dem Eingangsportal die beiden Bediensteten sowie zwei Angestellte der Filiale mit Reizgas, teilte die Polizei am Nachmittag mit.

Die Polizei rückte mit 90 Kräften zum Tatort im Westteil der Innenstadt aus. Von den Tätern fehlte zunächst jede Spur.

Welchen Hintergrund die Täter hatten und wie viel Geld sie erbeuteten, war zunächst nicht bekannt. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Nach Angaben der Polizei waren am Fahrzeug Kennzeichen montiert, die nicht auf dieses zugelassen waren. Weitere Angaben zu dem Wagen machte die Polizei zunächst nicht.

Bei den verletzten Bankangestellten handelt es sich den Angaben zufolge um zwei Frauen im Alter von 57 Jahren. Zudem wurden eine Wachfrau im Alter von 39 Jahren und ein Wachmann im Alter von 49 Jahren verletzt. Eine der Bankangestellten erlitt einen Armbruch, die drei anderen Verletzten Reizgasverletzungen, sie kamen in eine Klinik.

Die Uhlandstraße wurde zwischen Fechnerstraße und Güntzelstraße gesperrt. Die Spurensicherung rückte an.
Die Uhlandstraße wurde zwischen Fechnerstraße und Güntzelstraße gesperrt. Die Spurensicherung rückte an.

© dpa/Christoph Soeder

Eine Augenzeugin, die in einem Büro über der Bank arbeitet, hörte zwei Schüsse. Vom Fenster aus sah sie ein schwarzes Auto und zwei bis drei maskierte Männer, sagte die Frau am Tatort.

Einer hielt eine Pistole in der Hand. Mindestens ein anderer trug eine Art Geldkassette. Ob es sich bei den Schüssen um die aus einer scharfen oder einer Schreckschusswaffe handelte, ist Gegenstand der noch andauernden Untersuchungen, teilte die Polizei mit.

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Die Tat verlief den Angaben der Frau zufolge sehr schnell. Ihre Mitarbeiterin habe sich das Kennzeichen gemerkt und der Polizei genannt. Die „Bild“-Zeitung veröffentliche Fotos des mutmaßlichen Fluchtautos, eines schwarzen Audi.

Zuvor hatten Anwohner:innen dem Tagesspiegel von einem Überfall auf einen Geldboten vor einer Filiale der Postbank berichtet.

Nach dem Überfall war die Polizei mit rund 90 Kräften am Tatort im Einsatz. Die Uhlandstraße im Westteil der Stadt war zwischen Güntzelstraße und Berliner Straße für den Fahrzeugverkehr gesperrt, teilte die Polizei auf Twitter mit. Autofahrer:innen wurden gebeten, den Bereich weiträumig zu umfahren.

Der Überfall soll sich um 11.15 Uhr ereignet haben. Polizei und Feuerwehr waren am Tatort.
Der Überfall soll sich um 11.15 Uhr ereignet haben. Polizei und Feuerwehr waren am Tatort.

© privat

Der Polizeieinsatz in der Uhlandstraße wurde mittlerweile beendet, teilte die Verkehrsinformationszentrale Berlin via Twitter mit. Die Straße sei wieder in beiden Richtungen frei. Die Absperrungen sind entfernt, der Gehweg ist wieder freigegeben.

Die Polizei sucht weiter nach den Räubern, die nach der Tat mit ihrer Beute in Richtung Mecklenburgische Straße davonfuhren. Die Kriminalpolizei ermittelt. Kriminaltechniker:innen sicherten Spuren, Zeugen wurden befragt. Auch eine Drohne kam vor Ort zum Einsatz.

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Der Überfall ereignete sich laut Polizei um 11.15 Uhr. Ein Anwohner sprach von „Schüssen, Blut und Schreien“. Drei Täter entkamen mit einem schwarzen Audi, einem Kombi mit Berliner Kennzeichen, in Richtung Mecklenburgische Straße.

Wie der Tagesspiegel aus Polizeikreisen erfuhr, haben die Täter Geldkassetten erbeutet, Reizgas versprüht und mit einer Pistole in die Luft geschossen.

Es gab viele Zeug:innen der Tat: Anwohner:innen, Menschen aus den umliegenden Geschäften, ein Pizzabote, der gerade sein Fahrrad anschloss, Menschen aus dem Haus selber und aus den umliegenden Gaststätten. Die Zeug:innen wurden vernommen, die Spurensicherung rückte an. Ein Bus, der direkt am Tatort stand, durfte zwischenzeitlich wegfahren.

Die Polizei ging am Nachmittag durch die Häuser, suchte nach Zeug:innen und nahm Kontaktdaten auf, um sie an die „federführende“ Kripo weiterzugeben.

Auf dem Bürgersteig sollen Schüsse gefallen sein.
Auf dem Bürgersteig sollen Schüsse gefallen sein.

© Jeannette Hagen

Die Uhlandstraße wurde laut Polizei zwischen Berliner Straße und Güntzelstraße gesperrt. Die Buslinie 249 wurde nach Angaben der BVG auf Twitter in beiden Fahrtrichtungen zwischen den Haltestellen U Hohenzollernplatz und U Blissestraße/Uhlandstraße umgeleitet.

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Ein Augenzeuge, der direkt über der Post ein Büro mit geöffnetem Fenster hat, berichtete: "Zunächst habe ich Schreie gehört vor der Post. Ich hab dann einen schwarzen Audi gesehen, der war ziemlich aufgemotzt, und den Geldtransporter. Dann fielen Schüsse. Der ist Audi ist dann losgefahren, mit Fahrer und Beifahrer, ein Dritter ist aus der Post gekommen und hat sich auf die Rückbank gesetzt. Der Wagen ist dann mit quietschenden Reifen in Richtung Berliner Straße losgezischt. Dann kamen auch schon relativ schnell die Polizei und Rettungswagen."

Am frühen Nachmittag bat die Berliner Polizei um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeug:innen werden gebeten, Fotos und Videos beim Hinweisportal der Polizei hochzuladen, online zu finden unter be.hinweisportal.de.

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In Berlin gab es in den vergangenen Jahren eine Reihe spektakulärer Überfälle auf Geldtransporter, das Muster ist häufig ähnlich. Ermittler:innen vermuten überwiegend kriminelle Mitglieder von Clans hinter den Taten. Denn in der Pandemie und wegen des energischen Vorgehen des Staates gerieten die Clans zunehmend in Geldnot.

Im Februar 2022 überfielen mindestens zwei Männer vor einer Kaufland-Filiale in Neukölln einen Geldtransporter. Sie hatten den Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma abgepasst, als dieser vor dem Supermarkt im Stadtteil Britz einen Geldkoffer im Transporter verstauen wollte. Die Täter bedrohten ihn mit einer Pistole und sprühten ihm Reizgas ins Gesicht. Die Täter hatten sich den Geldkoffer geschnappt und sind auf Elektrorollern geflüchtet. Mitte Januar wurde kurz hinter der Berliner Grenze, in Großziethen, ein Geldtransporter vor einer Rewe-Filiale überfallen.

Im Dezember 2021 überfielen Maskierte mit Reizgas bewaffnet eine Bank in der Friedrichstraße. Im Mai 2021 wurde bei einem Banküberfall ein Geldbote im Vorraum einer Filiale in Neukölln angegriffen.

Im vergangenen September wurde ein 31-Jähriger aus dem Berliner Remmo-Clan wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Sieben Jahre Gefängnis erhielt der vielfach vorbestrafte Mann für den Überfall auf einen Geldtransporter mit Komplizen am Kurfürstendamm im Februar 2021, bei dem fast 650.000 Euro erbeutet wurden. (mit dpa)

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