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Das Unternehmen Rossmann verspricht den Rassismus-Vorwürfen weiter nachzugehen.

© Angelika Warmuth/dpa

Nach Rassismus-Vorwurf gegen Drogeriekette: Rossmann ändert Bezahlsystem und will Personal schulen

Um Diskriminierung zu vermeiden, soll bei Rossmann künftig niemand mehr bei Bezahlung seinen Personalausweis vorzeigen müssen.

Die Drogeriekette Rossmann hat angekündigt, ihr gesamtes Team intensiver für Rassismus zu sensibilisieren. Außerdem wolle man aufgrund eines Rassismusvorwurfes ein neues Bezahlsystem einrichten, heißt es in einem Schreiben an den Tagesspiegel.

Bis Jahresende wolle Rossmann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv schulen, „um unangenehme Situationen an der Kasse für beide Seiten möglichst zu vermeiden.“

Vor etwa einer Woche hatte die Kundin Vanessa H. der Drogeriekette vorgeworfen, Schwarze Kundinnen zu diskriminieren. Demnach glaubte eine Kassiererin in einer Charlottenburger Rossmann-Filiale Vanessa H. aufgrund ihres Aussehens beim Bezahlen nicht, dass sie einen deutschen Nachnamen trägt.

Der Vorfall eskalierte so weit, dass die Polizei gerufen werden musste. Daraufhin hatten sich mehrere Schwarze Kundinnen beschwert und Rossmann vorgeworfen, sie würden an der Kasse deutlich häufiger nach ihrem Ausweis gefragt als weiße Kunden.

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Rossmann wolle diesen Vorwürfen weiter intensiv nachgehen, heißt es in dem Schreiben. Bisher stehe allerdings „Aussage gegen Aussage“. Deshalb wolle der Konzern einen weiteren Schritt gehen und handeln.

Ausweiskontrollen seien auch für Kassiererinnen unangenehm

Noch im Sommer beginne man mit der Umstellung auf eine digitale Unterschrift, wobei Kunden direkt auf einem Display am EC-Gerät unterschreiben müssen. Dieses System mache Ausweiskontrollen „für alle Kunden überflüssig“.

Eine IT-Umstellung dieser Größenordnung sei jedoch zeitaufwendig. Ziel sei es, spätestens bis zum Jahresende eine erfolgreiche Umstellung in allen 2200 deutschen Filialen umzusetzen.

Der Konzern dankt Vanessa H. für ihren Anstoß

Ausweiskontrollen seien für niemanden angenehm. Nicht für Kunden und auch nicht für die Kassiererinnen. Deshalb seien diese beim Bezahlen mit einer Girocard ab dem 1. Januar 2021 bei Rossmann „endlich Geschichte“.

Der Konzern wolle sich außerdem bei Vanessa H. bedanken, die durch ihr Verhalten den entscheidenden Anstoß geliefert habe, damit Einkaufen bei Rossmann für Kunden aller Hautfarben und für die vielen Mitarbeiterinnen aus "mehr als 100 verschiedenen Ländern" in Zukunft noch angenehmer werde. Der Geschäftsführung tue es sehr leid, dass sich Vanessa H. in ihrer Würde beeinträchtigt gefühlt hat.

Vor der entsprechenden Drogerie-Filiale in der Charlottenburger Tauentzienstraße demonstrierten am Samstagnachmittag etwa 15 Personen unter dem Motto „Nein zu Rassismus“.

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