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In einer Kita in Kreuzberg soll es zu Missbrauchsfällen gekommen sein, hier wurde „Original Play" angewandt.

© Rainer Jensen/dpa

Nach Missbrauchsvorwürfen in Berliner Kita: CDU fordert Verbot von „Original Play"

Die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, Kita-Spiele zu verbieten, die Körperkontakt mit fremden Erwachsenen vorsehen.

Von Ronja Ringelstein

Die CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus fordert den Senat auf, ein berlinweites Verbot von Kita-Spielen zu verhängen, deren pädagogisches Konzept Körperkontakt zwischen Kitakindern und fremden Erwachsenen vorsieht. Außerdem solle der Senat die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen für ein solches Verbot zu schaffen und sich für ein bundesweites Verbot einsetzen.

Hintergrund ist ein Bericht der ARD-Sendung „Kontraste“ vom vergangenen Donnerstag. Darin hatten Eltern zweier evangelischer Kindertagesstätten aus Hamburg und Berlin berichtet, dass ihre Kinder im Zusammenhang mit „Original Play“ sexuelle Gewalt erlebt hätten. Bei dem vom US-Amerikaner Fred Donaldson entwickelten Pädagogikkonzept rangeln und raufen die Kinder mit fremden Erwachsenen, es kommt zu engem Körperkontakt. 2018 soll es in einer evangelischen Kita in Berlin-Kreuzberg zu sexuellen Übergriffen gekommen sein.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen eingestellt. Die Berliner Landeskirche erklärt auf ihrer Homepage, die Kita in Kreuzberg habe 2014 die Spielmethode in ihr pädagogisches Konzept aufgenommen. Der evangelische Träger habe erst zum 1. Januar 2017 die Kita übernommen. Er habe dann veranlasst, dass das Spiel seit Mai 2018 nicht mehr gespielt wurde. Es werde zudem in keiner Kindertagesstätte dieses Kitaverbandes gespielt.

„Das ist wirklich erschütternd, hier wird ein geschützter Bereich zerstört“, sagte Fraktionschef Burkard Dregger. Deshalb fordert die CDU-Fraktion Aufklärung und hat einen umfangreichen Fragenkatalog an die Senatsbildungsverwaltung eingereicht. Eine Sprecherin der Senatsbildungsverwaltung bestätigte gegenüber dem Tagesspiegel, dass derzeit ein berlinweites Verbot von „Original Play“ geprüft werde. „Wir lehnen das Konzept ab, da wir Anhaltspunkte sehen, dass es dadurch zu Kindeswohlgefährdung kommen kann“, so die Sprecherin. Doch sie betonte auch, dass der Kitaaufsicht aktuell keine andere Kita in Berlin bekannt sei, die die „Original Play“-Methode anwende.

(mit epd)

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