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Ein an den Rollstuhl gebundener Bewohner sitzt in einem Altenpflegeheim in seinem Zimmer. 

© dpa

Exklusiv

Nach Corona-Ausbrüchen: Berliner Grüne stellen Fünf-Punkte-Plan zum Schutz von Pflegebedürftigen vor

Kostenfreie FFP2-Masken, verpflichtende Tests und Kontrollen der Einrichtungen. So wollen Berlins Grüne die Heime besser schützen.

Nachdem sich immer mehr Menschen in Berlins Pflege- und Seniorenheimen mit dem Coronavirus infiziert haben, schlagen die Grünen nun einen Fünf-Punkte-Plan zum Schutz dieser vulnerablen Gruppe vor. Ein entsprechendes Papier der Fraktion liegt dem Tagesspiegel exklusiv vor. Das Thema soll auch am Donnerstag in der Aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus besprochen werden.

Konkret fordern die Grünen eine regelmäßige Testung von Bewohnern und des Pflegepersonals. Letztere sollten täglich vor Dienstantritt einen verpflichtenden Schnelltest erhalten, auch für Besucher soll der Test Pflicht werden. Bewohnern, Besuchern und Mitarbeitern sollen zudem kostenfreie FFP2-Masken zur Verfügung gestellt werden.

Eine weitere Forderung der Grünen ist die regelmäßige Kontrolle der Hygienevorschriften in den Einrichtungen. Dies gelte auch für ambulante Pflegedienste, vor allem, wenn sie in Wohnanlagen mit vielen pflegebedürftigen Menschen tätig sind.

Diese Forderung könnte im Zusammenhang mit dem Ausbruch in einem Lichtenberger Pflegeheim aus dem November stehen. In Folge des Ausbruchs waren 15 Heimbewohner verstorben. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte daraufhin Vorwürfe gegen die Heimleitung erhoben und forderte deren Absetzung.

Zudem wollen die Grünen eine bezirksübergreifende Strategie für den Umgang mit Ausbrüchen in Pflegeheimen. Dafür solle eine Task Force aus Senatsverwaltung für Gesundheit, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und den bezirklichen Gesundheitsämtern gebildet werden.

Zur Entzerrung sollen Hotels angemietet werden

Punkt fünf in dem Strategiepapier sieht die räumliche Entzerrung von infizierten und nicht infizierten Bewohnern vor. Dafür sollten im Notfall auch externe Lokalitäten, wie barrierefreie Hotels, angemietet werden.

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Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Silke Gebel, teilte zu den Plänen mit: "Ich bin sehr besorgt über die vielen Corona-Infektionen in der Pflege. Es ist die Aufgabe der Politik, vulnerable Gruppen besonders zu schützen."

Die Gesamtzahl der infizierten Heimbewohner ist von rund 1000 im Zeitraum von März bis Mitte November auf fast 2500 Anfang Dezember gestiegen. Zuletzt hatte es zwei große Ausbrüche: In einem Pflegeheim in Friedrichshain haben sich mindestens 55 Bewohner und 13 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert, es gab mehrere Todesfälle. Am Mittwoch erfuhr der Tagesspiegel, dass es auch in einer Einrichtung in Prenzlauer Berg einen größeren Ausbruch mit mindestens 15 Infektionen gab.

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